Als Konrad Adenauer 1953 Hans Globke zu seinem Staatssekretär bestellte, wusste er um dessen umstrittene Vergangenheit. Globke war im Dritten Reich Ministerialbeamter und hatte den ersten Kommentar zu den Nürnberger Gesetzen verfasst. Gleichzeitig konnte er nachweisen, dass er sich als Informant oppositioneller Kreise betätigt und für Verfolgte eingesetzt hatte. Anhand des lange unzugänglichen Nachlasses Globkes sowie von Dokumenten aus zahlreichen in- und ausländischen Archiven zeichnet Erik Lommatzsch den Werdegang Globkes von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus bis zum Vertrauten des ersten Bundeskanzlers nach. Er war weder die geheimnisumwitterte "graue Eminenz ", als die ihn die Medien bis heute gern darstellen, noch war er der NS-Verbrecher, als der er in einem Schauprozess der DDR in Abwesenheit verurteilt wurde. Ebenso wenig jedoch war er der Widerstandskämpfer, als der er sich mitunter darzustellen versuchte. Jenseits seiner individuellen Geschichte steht er für viele Beamte im Nationalsozialismus und in der späteren Bundesrepublik: ein konservativer Staatsdiener, dessen Handlungsspielraum begrenzter war, als viele wahrhaben wollen.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Verhalten äußert sich Rezensent Matthias Becker zu Erik Lommatzsch' Untersuchung über Hans Globke. Die fundierte Studie über den einstigen NS-Funktionär und späteren Staatssekretär von Adenauer, die er sich gewünscht hätte, ist das Buch jedenfalls nicht. Und im Unterschied zu Jürgen Bevers' Globke-Biografie scheint ihm diese von der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung geförderte Arbeit eher bemüht, die Tätigkeiten Globkes während des Dritten Reichs zu relativieren. Zudem hält er dem Autor vor, die Version, die aus den Quellen von Globke oder Kollegen hervorgeht, "über weite Strecken als Tatsache" zu präsentieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Symbolfigur der frühen Bundesrepublik
"Lommatzsch untersucht in seinem Buch vor allem die reale Tätigkeit des Beamten. Ihm geht es darum, die 'Handlungsspielräume' auszuloten, die sich für Globke in seiner jeweiligen Tätigkeit ergaben - und wie er damit umging. Dieser Ansatz ist die Stärke der Studie." (Die Welt, 01.10.2009)
Der Schattenmann
"Globkes Doppelbild wird von Erik Lommatzsch eindrucksvoll und ausdrucksstark gezeichnet." (Die Welt, 10.10.2009)
"Lommatzsch untersucht in seinem Buch vor allem die reale Tätigkeit des Beamten. Ihm geht es darum, die 'Handlungsspielräume' auszuloten, die sich für Globke in seiner jeweiligen Tätigkeit ergaben - und wie er damit umging. Dieser Ansatz ist die Stärke der Studie." (Die Welt, 01.10.2009)
Der Schattenmann
"Globkes Doppelbild wird von Erik Lommatzsch eindrucksvoll und ausdrucksstark gezeichnet." (Die Welt, 10.10.2009)