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Die hier vorgelegte Monographie dokumentiert zum ersten Mal geschlossen das weit verstreute Werk Hans Götts und gibt es in mehr als 150 Farbabbildungen wieder. In dem geglückten Versuch, Kunstleben und Zeitgeschichte zu verknüpfen, bietet der Band sowohl ein Bild der Kunststadt München als auch einen exemplarischen Einblick in die Mühsal einer Künstlerexistenz, in der "Hauptstadt der Bewegung" und in der Nachkriegszeit persönlich wie künstlerisch den eigenen Weg zu gehen. Die Darstellung wird deshalb über den Münchner Kunstkreis hinaus Interesse beanspruchen.

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Produktbeschreibung
Die hier vorgelegte Monographie dokumentiert zum ersten Mal geschlossen das weit verstreute Werk Hans Götts und gibt es in mehr als 150 Farbabbildungen wieder. In dem geglückten Versuch, Kunstleben und Zeitgeschichte zu verknüpfen, bietet der Band sowohl ein Bild der Kunststadt München als auch einen exemplarischen Einblick in die Mühsal einer Künstlerexistenz, in der "Hauptstadt der Bewegung" und in der Nachkriegszeit persönlich wie künstlerisch den eigenen Weg zu gehen. Die Darstellung wird deshalb über den Münchner Kunstkreis hinaus Interesse beanspruchen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2000

Reichtum der Nähe
Werk und Leben
des Malers Hans Gött
Das Bedürfnis nach Wahrheit und Klarheit – so seine eigenen Worte – hat das Leben des Münchner Malers Hans Gött (1883 bis 1974) in jeder Hinsicht bestimmt. Sein Werk ist vom Reichtum der Nähe auf seltene Weise geprägt. Er wusste Sehen und Hören miteinander in Einklang zu bringen wie wenige. Malerei und Musik bestimmten Götts Leben. Er musizierte viel und hat in Krisenzeiten mit seinem Cello sogar einen Teil seines Lebensunterhalts bestritten. Diese Doppelbegabung hat seine Landschaften – mit Vorliebe malte er das Voralpenland und die Berge um den Tegernsee – unverwechselbar gemacht. Stille und Stimmung in den wie geträumt wirkenden Bildern haben in dieser Fähigkeit ihren Ursprung: Die Welt der Natur, die reale Welt wird zum Traum.
Vor den Landschaften aus Südfrankreich aber steht man fest auf der Erde; da wird eine Zwiesprache mit Cézanne spürbar, den Gött verehrte und dessen Malerei er hoch schätzte. In den späten Stadtlandschaften, die Gött aus den Fenstern seines Ateliers am Baldeplatz in München gemalt hat, lässt er die gebaute Stadt unter weitem Himmel in die Tiefe sinken.
Hans Gött, der zunächst Architektur studiert hatte, wurde nicht nur durch die Maler Karl Haider und Ferdinand Hodler zur bildenden Kunst hingezogen, auch der berühmte Archäologe Furtwängler war für ihn eine Leitfigur; ihn hatte er im Hause Pringsheim gleichzeitig mit Thomas Mann und Albert Einstein kennen gelernt.
1904 wechselte Hans Gött an die Akademie der bildenden Künste über und wurde Schüler von Peter Halm und Angelo Jank. Zwei Jahre später ging er nach Paris, arbeitete dort bei Matisse und gehörte zum Kreis der deutschen Maler des Café du Dôme. Reisen nach Florenz und Venedig und nach Südfrankreich sollten sein Verhältnis zum Licht entscheidend bestimmen.
Bedrohungen
Im Ersten Weltkrieg wurde er eingezogen, kam zuerst an die Westfront, dann nach Polen, Russland und Rumänien und am Ende wieder in den Westen . . . 1918 nach München zurück gekehrt, widmete er sich bis an sein Lebensende der Malerei. 1919 wurde er Mitglied der „Neuen Münchner Secession”, stellte im Kunstverein und im Glaspalast und bei Thannhauser aus. Er war jetzt als Maler gefragt. 1928 wurde er von Paul Troost zu Aufträgen für die Schiffe des Norddeutschen Lloyd herangezogen. Gött beteiligte sich an großen Ausstellungen; Museen erwarben Gemälde und Grafik von ihm.
Sein Verhältnis zur Natur bleibt unbeirrbar – und erregte den Zorn der Nazis. Hitler ließ aus der „Großen Kunstausstellung” und den Staatsgemäldesammlungen Bilder von ihm entfernen – die Machthaber konnten die Vielfalt der Stimmungen in Götts Landschaftsbildern offenbar ebenso wenig ertragen wie seine einfühlsamen Menschendarstellungen. Dass Gött das NS-Regime ablehnte, machte seine Situation bedrohlich. 1937 wurde die „Neue Münchner Secession” aufgelöst, und 1942 warnte ihn die Frau von Hitlers Architekten Troost, er sei fürs Konzentrationslager vorgesehen . . .
Ironie des Schicksals oder Berechnung jenseits der künstlerischen Fähigkeiten: Der 1944 noch tätige Direktor der Akademie der Bildenden Künste, Bernhard Bleeker, berief Gött als Lehrer für Malerei – ein Amt, das Gött dann, von 1946 bis 1952, als Professor und Leiter einer Malklasse mit Freude und großer Anerkennung ausgeübt hat. 1953 ernannte ihn seine Akademie zu ihrem Ehrenmitglied.
Die Monografie von Werner Zinkand und Ina Raffalt, die das durch Kriegsverluste stark reduzierte Werk zusammenfasst, ist dank der sorgfältigen Auswahl der Texte aus den Tagebüchern von Hans Gött eine eindrucksvolle Darstellung von Charakter und Schicksal eines zurückhaltenden Menschen und darüber hinaus eine starke und überzeugende Dokumentation von Zeitgeschichte. Dergleichen ist immer noch selten und man kann dafür nur dankbar sein.
DORIS SCHMIDT
WERNER ZINKAND, INA RAFFALT: Hans Gött (1883 bis 1974). Leben und Werk. Verlag C. H. Beck, München 2000. 183 Seiten, 163 farbige Reproduktionen, 78 Mark.
Hans Gött: Illustration zu einer 1924 im Münchner Drei Masken Verlag erschienenen Ausgabe von Shakespeares Venus und Adonis. Aus der nebenan besprochenen Hans-Gött-Monografie.
Abb. C. H. Beck Verlag
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Doris Schmidt macht in einer kurzen Notiz auf die Monografie des Malers Hans Gött aufmerksam. Sie gibt interessante Stichpunkte zum Lebensweg und künstlerischen Werdegang des Malers, die sie der durch Zeichnungen illustrierten Monografie entnommen hat. Dass es sich nicht allein um die Lebensbeschreibung eines eindrucksvollen Künstlers, sondern auch um eine `starke und überzeugende Dokumentation von Zeitgeschichte` handelt, so Schmidt, macht das Buch für sie um so lesenswerter.

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