Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,5, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Funktion des Autors ist nicht erst seit Roland Barthes und Michael Foucault ein Diskussionsthema in den Literaturwissenschaften. Nein, schon lange bevor die traditionellen und die modernen Medien etwa den Geniekult um einen Goethe oder Schiller begangen, war unsere Gesellschaft eine Gesellschaft von Individuen. Von Individuen, die sich auch als Künstler und Literaten hinter weltumspannenden Texten immer noch ihrer Einzigartigkeit bewusst waren. In Foucaults Essay Was ist ein Autor ? (Qu'est-ce qu'un auteur?), dessen deutsche Ausgabe 1974 erschien, wird der Beginn der Individualgesellschaft und somit auch der unzertrennliche Zusammenhang zwischen Autor und Text im 17. / 18. Jahrhundert markiert: Der literarische Markt, die Einführung des Urheberrechtes und die rechtliche Verbindlichkeit eines Autors für einen Text (Strafbarkeit) sorgten für eine Definition der "Funktion Autor". Der Kult um einen Autor wie etwa Thomas Mann oder Johann Wolfgang von Goethe hält bis heute an und auch auf dem aktuellen literarischen Markt zeigen die Hülle an Autorenportäts und Kurzbiografien auf Buchrücken, Lesungen und Interviews von Schriftstellern, dass für die öffentliche Leserschaft der Text und sein Autor unmittelbar miteinander verknüpft sind. Besonders viel Aufmerksamkeit finden Bilder von Schriftstellern, privater oder beruflicher Szenen und deren Interpretationen in Biographien. Das Foto eines Autors und sein dadurch sich dem Leser offenbartes Leben sind von großem Interesse für die literarische Öffentlichkeit. Quasi als Hintergrundinformation zum Text möchte der moderne Leser mehr über den Textschaffenden erfahren und bringt sich das Werk und den Autor durch Biographien und Ausstellungen näher. Gerade um mythenumwobene Lebensläufe (Goethe) oder anziehend-abstoßende Charaktere, wie etwa Adolf Hitler (Mein Kampf) oder auch der hier vorgestellte nationalistisch gesinnte Schriftsteller und Publizist Hans Grimm, gibt es einen großen Absatzmarkt an Informationen und Einblicken in das Leben derjenigen. Das öffentliche Interesse an dem Privatleben von Künstlern ist sogar so bedeutsam, dass beispielsweise der Lebenslauf, die politische oder religiöse Gesinnung oder das öffentliche Wirken eines Autors mitunter wichtiger für die Karriere des Autors und der Rezeption seiner Texte sind, als diese selbst.
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