Der Simplicissimus Teutsch ist eine der kuriosesten Figuren der Barockzeit und auch heute hat dieses Kuriosum nichts an seiner Faszination eingebüßt. Ebenso begeistert verfolgt der heutige Rezipient die Entwicklung und das Sich-Zurechtfinden eines Einfältigen, in einer verderbten Welt. Grimmelshausen ist Meister der Satire und jagt seine Leser von einer vermeintlichen Selbsterkenntnis des Simplicissimus in das nächste verworrene Weltbild, welches sämtliche bereits gewonnene Erkenntnisse zu negieren scheint. Ein solch verworrenes und erkenntnisnegierendes Weltbild schuf Grimmelshausen unter anderen auch mit der, in dieser Hausarbeit fokussierten, Mummelsee-Episode. Es erwies sich als durchaus schwierig für mich, sich innerhalb eines solch monströsen und vielschichtigen Werkes, wie Grimmelshausen es kreierte, für ein Thema zu entscheiden. Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch ist beinahe zu komplex und bietet somit unendliche Möglichkeiten des Perspektivwechsels. Die Welt als
moralistische Perversion, und der Versuch diese durch Einfalt und die damit verbundene Unschuld, noch näher zu ergründen. Was jedoch hat mich bewogen angesichts dieser offenkundigen Komplexität des Werkes, mich ausgerechnet für die Mummelsee-Episode zu entscheiden? Natürlich gab es ausreichend satirisch betrachtete Momente von Seiten des Autors, christliche Werte mehr als nur in Frage zu stellen, dennoch: die Mummelsee-Episode war aus meiner Sicht noch eigener, noch provokativer, noch kritischer und von satirischer Verkehrung geradezu durchzogen. Die Episode offeriert dem Rezipienten einen Gegenentwurf, eine utopische Idealwelt, dem Simplicissimus bis dahin unbekannt, dem Christen dieser Zeit mit Sicherheit unheimlich - eine andere, unbestreitbar tugendhaftere Wirklichkeit. Außerdem fragte ich mich seit dem Referat über die Mummelsee- und Wiedertäufer-Episode ununterbrochen, warum sich Grimmelshausen unter all den, ihm zur Verfügung stehenden Elementarwesen, dafür entschied, die Sylphen (eigentlich dem ätherischen Reich der Luft zugehörig) das nasse Reich des Mummelsees regieren zu lassen. Ich entschied mich schließlich gegen meinen ursprünglichen Entschluss, die Einsiedler-Episode zu behandeln und versenkte mich zusammen mit Simplicissimus ganz in den Mummelsee. [...]
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moralistische Perversion, und der Versuch diese durch Einfalt und die damit verbundene Unschuld, noch näher zu ergründen. Was jedoch hat mich bewogen angesichts dieser offenkundigen Komplexität des Werkes, mich ausgerechnet für die Mummelsee-Episode zu entscheiden? Natürlich gab es ausreichend satirisch betrachtete Momente von Seiten des Autors, christliche Werte mehr als nur in Frage zu stellen, dennoch: die Mummelsee-Episode war aus meiner Sicht noch eigener, noch provokativer, noch kritischer und von satirischer Verkehrung geradezu durchzogen. Die Episode offeriert dem Rezipienten einen Gegenentwurf, eine utopische Idealwelt, dem Simplicissimus bis dahin unbekannt, dem Christen dieser Zeit mit Sicherheit unheimlich - eine andere, unbestreitbar tugendhaftere Wirklichkeit. Außerdem fragte ich mich seit dem Referat über die Mummelsee- und Wiedertäufer-Episode ununterbrochen, warum sich Grimmelshausen unter all den, ihm zur Verfügung stehenden Elementarwesen, dafür entschied, die Sylphen (eigentlich dem ätherischen Reich der Luft zugehörig) das nasse Reich des Mummelsees regieren zu lassen. Ich entschied mich schließlich gegen meinen ursprünglichen Entschluss, die Einsiedler-Episode zu behandeln und versenkte mich zusammen mit Simplicissimus ganz in den Mummelsee. [...]
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