Die vorliegende Biographie widmet sich dem bewegten Leben Hans Kelsens, des wohl bedeutendsten Rechtsphilosophen des 20. Jahrhunderts. Sein Lebensweg führte ihn von Prag und Wien über Köln, Genf und andere Stationen bis nach Berkeley in Kalifornien. In ihm spiegeln sich die letzten Jahre der Habsburgermonarchie, der Antisemitismus und die Situation des assimilierten Judentums in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der Erste Weltkrieg und der Zerfall der Monarchie wider, aber auch die Entwicklung des Austromarxismus, die Gründung der demokratischen Republik Österreich und ihr Zerbrechen an den antidemokratischen Kräften, die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei, die schwierige Lage der Schweiz in der Zwischenkriegszeit, die Emigration europäischer Intellektueller nach Amerika, der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und die Neugestaltung Mitteleuropas nach dem Krieg, schließlich der Aufstieg der Universität Berkeley zu einer der führenden der Welt. Vor diesem Hintergrund entwickelte Kelsen seine Reine Rechtslehre, ein rechtstheoretisches Modell, das sich zum Ziel setzte, die Rechtswissenschaft von aller politischen Ideologie und allen naturwissenschaftlichen Elementen zu reinigen und den Idealen der Objektivität und Exaktheit soweit als möglich anzunähern. Für dieses Bemühen erlangte Kelsen Weltruhm. Kelsen war aber auch ein bedeutender Demokratietheoretiker; er war "Architekt" des Bundes-Verfassungsgesetzes von 1920, das bis heute in Österreich in Geltung steht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.08.2020Das Recht, so wie es ist
Thomas Olechowskis große Biographie Hans Kelsens verschränkt geschickt Lebens- und Werkgeschichte
Nicht wenigen gilt Hans Kelsen (1881 bis 1973) als bedeutendster Jurist des zwanzigsten Jahrhunderts. Ohne Zweifel stellt seine "Reine Rechtslehre", die nicht Lehre eines irgendwie reinen Rechts, sondern reine, also wissenschaftlich-objektive Lehre des Rechts sein will, die profilierteste und scharfsinnigste Theorie des Rechtspositivismus dar, von der nicht zuletzt Rechtsphilosophen wie H. L. A. Hart und Joseph Raz stark profitiert haben. Nach dem Ersten Weltkrieg beginnt Kelsens steile Karriere in Wien, das er aufgrund antisemitischer Anwürfe und des aufkommenden Austrofaschismus 1930 verlässt, um einen Ruf an die Universität Köln anzunehmen. Drei Jahre später ist dieser der Sozialdemokratie nahestehende Rechtswissenschaftler jüdischer Herkunft und dezidierte Antipode Carl Schmitts einer der ersten Universitätsprofessoren, den die Nationalsozialisten vertreiben. Eine zehnjährige Odyssee zunächst durch Europa, dann durch die Vereinigten Staaten führt ihn schließlich an das Department for Political Science in Berkeley, Kalifornien. Dort widmet er 1952 seine Abschiedsvorlesung der fundamentalsten aller Rechtsfragen: "Was ist Gerechtigkeit?" Seine wertrelativistisch-skeptische Antwort lautet, Gerechtigkeit sei letztlich ein "irrationales Ideal".
Über die verschiedenen Stationen dieses ereignisreichen Lebens sind wir im Großen und Ganzen recht gut unterrichtet: durch eine kurze Autobiographie, durch eine - von Kelsen autorisierte - Biographie seines Schülers Rudolf Aladár Métall und schließlich vor allem durch eine Fülle verstreuter Publikationen und teils sehr umfangreicher Sammelbände aus den letzten Jahrzehnten, von denen viele in der mittlerweile mehr als vierzig Bände zählenden Schriftenreihe des 1971 als Bundesstiftung errichteten Hans Kelsen-Instituts in Wien erschienen sind. Was bisher jedoch fehlte, war eine große umfassende und geschlossene biographische Darstellung auf dem Stand des heutigen Wissens und auf angemessenem historiographischen Niveau. Diese Lücke schließt nun das monumentale, rund eintausend Seiten umfassende Werk von Thomas Olechowski. Es ist keine unkritische Hagiographie, sondern eine fakten- und quellengesättigte, im souveränen Zugriff auf die Materialfülle geschriebene Lebens- und Werkgeschichte.
Dabei stellt Olechowski explizit nicht das Werk, sondern die Person Kelsens und dessen Lebensweg in den Mittelpunkt. Er verzichtet demgemäß auf allzu diffizile Interpretationsversuche der vielen maßstabsetzenden Veröffentlichungen oder gar auf deren endgültige Deutung. Aber durch die geschickte Verschränkung von Lebensgeschichte und Werkbiographie wird auch den zentralen wissenschaftlichen Leistungen Kelsens gebührende Aufmerksamkeit zuteil. Olechowski berichtet über die zahlreichen, von Kelsen mit sichtlicher Spottlust ausgetragenen Kontroversen mit seinen zeitgenössischen Kritikern, streut immer wieder kenntnisreiche Werkberichte über wichtige Publikationen ein und lässt auch den allmählichen Reifeprozess seiner Rechtstheorie bis hin zur postum erschienenen "Allgemeinen Theorie der Normen" plastisch hervortreten.
Da sich das Buch ganz dem konventionellen Erzählschema "von der Wiege bis zur Bahre" anvertraut, stellt die epochale "Reine Rechtslehre" dabei nicht, wie das sonst oft geschieht, Kelsens andere Veröffentlichungen weitgehend in den Schatten. Auf diese Weise wird erst die ganze Bandbreite seines Schaffens deutlich. Der Verfasser einer der bedeutsamsten Schriften zur Demokratietheorie ("Vom Wesen und Wert der Demokratie") kommt ebenso zu seinem Recht wie der eminente Wahlrechtsexperte; der herausragende Völkerrechtler, Visionär einer weltweiten Friedensordnung und Autor einer außergewöhnlich umfangreichen Darstellung der UN-Charta nicht weniger als der Verfasser soziologischer und ideologiekritischer Arbeiten über "Gott und Staat" oder "Vergeltung und Kausalität"; der engagierte Verteidiger des Parlamentarismus und Fürsprecher des politischen Kompromisses nicht anders als der kritische Analytiker des Kommunismus, antiker griechischer Staatsphilosophie und säkularer Religionen.
Vor allem aber macht Olechowski mit allen Einzelheiten der durchaus bewegten Lebensgeschichte seines Protagonisten bekannt, die immer unter Einbeziehung des zeitgeschichtlichen und politischen Kontextes nachgezeichnet wird. Er schildert Kelsens universitären Werdegang nach der 1911 erschienenen Habilitationsschrift ebenso detailliert wie seine gewichtige Rolle bei der Schaffung des österreichischen Bundesverfassungsgesetzes von 1920, als deren "Schöpfer" ihn anzusehen gewiss übertrieben wäre, als deren Architekt er aber mit Fug und Recht bezeichnet werden kann. Auch seine tatkräftige Rolle als ursprünglich auf Lebenszeit gewählter Richter am maßgeblich von ihm gestalteten österreichischen Verfassungsgerichtshof einschließlich des unrühmlichen Endes seiner Amtszeit erfährt eine eingehende Darstellung.
Mit viel Empathie begleitet der Autor Kelsen sodann auf seinem beschwerlichen, teils abenteuerlichen Weg ins amerikanische Exil und schildert eingehend die nicht unbeträchtlichen Schwierigkeiten, in der fremden Hochschullandschaft dauerhaft Fuß zu fassen. Die langwierige und mühselige Suche Kelsens nach einer festen universitären Anstellung wird erst 1945, dem Jahr seiner Erlangung der amerikanischen Staatsbürgerschaft, von Erfolg gekrönt. Ausgerechnet in den Vereinigten Staaten bleibt allerdings der Einfluss seiner Rechtstheorie denkbar gering, weil sie dort schon aufgrund ihres hohen Abstraktionsgrades und der formalen Strenge wie ein Fremdkörper wirken musste. Hingegen war und ist die Rezeption in Lateinamerika sowie vielen asiatischen und nicht zuletzt europäischen Ländern enorm - in Deutschland allerdings kam es erst seit den achtziger Jahren zu einer intensiveren, über stillschweigende Marginalisierung oder Gesten demonstrativer Ablehnung hinausgehenden inhaltlichen Auseinandersetzung.
Ungeachtet der oft widrigen Lebensumstände hat Kelsen die Arbeit an dem gewaltigen Theoriegebäude seiner in mehr als dreißig Sprachen übersetzten Rechtslehre, ihrer steten Verfeinerung und Fortentwicklung, mit niemals erlahmender Energie bis ins hohe Alter vorangetrieben. Parallel dazu wuchs sein Ruhm weltweit beständig weiter. 1973 stirbt der Jahrhundertjurist, hochbetagt und viel geehrt, in einem nahe Berkeley gelegenen Pflegeheim. Der "religiös Unmusikalische" war 1905 zum römisch-katholischen Glauben übergetreten, um sich eine akademische Karriere nicht zu verbauen, 1912 dann kurz vor seiner Heirat zum evangelischen Glauben (Augsburger Bekenntnis), um sich die Möglichkeit einer Ehescheidung offenzuhalten. Freilich blieb er danach mit seiner Frau Grete, die er nur um wenige Monate überlebte, über sechzig Jahre verheiratet. Es war ein weiter Weg vom Wien des Fin de Siècle zur amerikanischen Westküste in Zeiten von Flower Power. Thomas Olechowski hat diesen Weg in erschöpfender Gründlichkeit bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet. Sein Buch, reife Frucht von anderthalb Jahrzehnten intensiver Arbeit, ist ein Meilenstein der Kelsen-Literatur.
HORST DREIER.
Thomas Olechowski: "Hans Kelsen".
Biographie eines Rechtswissenschaftlers.
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2020. 1027 S., geb., 59,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Thomas Olechowskis große Biographie Hans Kelsens verschränkt geschickt Lebens- und Werkgeschichte
Nicht wenigen gilt Hans Kelsen (1881 bis 1973) als bedeutendster Jurist des zwanzigsten Jahrhunderts. Ohne Zweifel stellt seine "Reine Rechtslehre", die nicht Lehre eines irgendwie reinen Rechts, sondern reine, also wissenschaftlich-objektive Lehre des Rechts sein will, die profilierteste und scharfsinnigste Theorie des Rechtspositivismus dar, von der nicht zuletzt Rechtsphilosophen wie H. L. A. Hart und Joseph Raz stark profitiert haben. Nach dem Ersten Weltkrieg beginnt Kelsens steile Karriere in Wien, das er aufgrund antisemitischer Anwürfe und des aufkommenden Austrofaschismus 1930 verlässt, um einen Ruf an die Universität Köln anzunehmen. Drei Jahre später ist dieser der Sozialdemokratie nahestehende Rechtswissenschaftler jüdischer Herkunft und dezidierte Antipode Carl Schmitts einer der ersten Universitätsprofessoren, den die Nationalsozialisten vertreiben. Eine zehnjährige Odyssee zunächst durch Europa, dann durch die Vereinigten Staaten führt ihn schließlich an das Department for Political Science in Berkeley, Kalifornien. Dort widmet er 1952 seine Abschiedsvorlesung der fundamentalsten aller Rechtsfragen: "Was ist Gerechtigkeit?" Seine wertrelativistisch-skeptische Antwort lautet, Gerechtigkeit sei letztlich ein "irrationales Ideal".
Über die verschiedenen Stationen dieses ereignisreichen Lebens sind wir im Großen und Ganzen recht gut unterrichtet: durch eine kurze Autobiographie, durch eine - von Kelsen autorisierte - Biographie seines Schülers Rudolf Aladár Métall und schließlich vor allem durch eine Fülle verstreuter Publikationen und teils sehr umfangreicher Sammelbände aus den letzten Jahrzehnten, von denen viele in der mittlerweile mehr als vierzig Bände zählenden Schriftenreihe des 1971 als Bundesstiftung errichteten Hans Kelsen-Instituts in Wien erschienen sind. Was bisher jedoch fehlte, war eine große umfassende und geschlossene biographische Darstellung auf dem Stand des heutigen Wissens und auf angemessenem historiographischen Niveau. Diese Lücke schließt nun das monumentale, rund eintausend Seiten umfassende Werk von Thomas Olechowski. Es ist keine unkritische Hagiographie, sondern eine fakten- und quellengesättigte, im souveränen Zugriff auf die Materialfülle geschriebene Lebens- und Werkgeschichte.
Dabei stellt Olechowski explizit nicht das Werk, sondern die Person Kelsens und dessen Lebensweg in den Mittelpunkt. Er verzichtet demgemäß auf allzu diffizile Interpretationsversuche der vielen maßstabsetzenden Veröffentlichungen oder gar auf deren endgültige Deutung. Aber durch die geschickte Verschränkung von Lebensgeschichte und Werkbiographie wird auch den zentralen wissenschaftlichen Leistungen Kelsens gebührende Aufmerksamkeit zuteil. Olechowski berichtet über die zahlreichen, von Kelsen mit sichtlicher Spottlust ausgetragenen Kontroversen mit seinen zeitgenössischen Kritikern, streut immer wieder kenntnisreiche Werkberichte über wichtige Publikationen ein und lässt auch den allmählichen Reifeprozess seiner Rechtstheorie bis hin zur postum erschienenen "Allgemeinen Theorie der Normen" plastisch hervortreten.
Da sich das Buch ganz dem konventionellen Erzählschema "von der Wiege bis zur Bahre" anvertraut, stellt die epochale "Reine Rechtslehre" dabei nicht, wie das sonst oft geschieht, Kelsens andere Veröffentlichungen weitgehend in den Schatten. Auf diese Weise wird erst die ganze Bandbreite seines Schaffens deutlich. Der Verfasser einer der bedeutsamsten Schriften zur Demokratietheorie ("Vom Wesen und Wert der Demokratie") kommt ebenso zu seinem Recht wie der eminente Wahlrechtsexperte; der herausragende Völkerrechtler, Visionär einer weltweiten Friedensordnung und Autor einer außergewöhnlich umfangreichen Darstellung der UN-Charta nicht weniger als der Verfasser soziologischer und ideologiekritischer Arbeiten über "Gott und Staat" oder "Vergeltung und Kausalität"; der engagierte Verteidiger des Parlamentarismus und Fürsprecher des politischen Kompromisses nicht anders als der kritische Analytiker des Kommunismus, antiker griechischer Staatsphilosophie und säkularer Religionen.
Vor allem aber macht Olechowski mit allen Einzelheiten der durchaus bewegten Lebensgeschichte seines Protagonisten bekannt, die immer unter Einbeziehung des zeitgeschichtlichen und politischen Kontextes nachgezeichnet wird. Er schildert Kelsens universitären Werdegang nach der 1911 erschienenen Habilitationsschrift ebenso detailliert wie seine gewichtige Rolle bei der Schaffung des österreichischen Bundesverfassungsgesetzes von 1920, als deren "Schöpfer" ihn anzusehen gewiss übertrieben wäre, als deren Architekt er aber mit Fug und Recht bezeichnet werden kann. Auch seine tatkräftige Rolle als ursprünglich auf Lebenszeit gewählter Richter am maßgeblich von ihm gestalteten österreichischen Verfassungsgerichtshof einschließlich des unrühmlichen Endes seiner Amtszeit erfährt eine eingehende Darstellung.
Mit viel Empathie begleitet der Autor Kelsen sodann auf seinem beschwerlichen, teils abenteuerlichen Weg ins amerikanische Exil und schildert eingehend die nicht unbeträchtlichen Schwierigkeiten, in der fremden Hochschullandschaft dauerhaft Fuß zu fassen. Die langwierige und mühselige Suche Kelsens nach einer festen universitären Anstellung wird erst 1945, dem Jahr seiner Erlangung der amerikanischen Staatsbürgerschaft, von Erfolg gekrönt. Ausgerechnet in den Vereinigten Staaten bleibt allerdings der Einfluss seiner Rechtstheorie denkbar gering, weil sie dort schon aufgrund ihres hohen Abstraktionsgrades und der formalen Strenge wie ein Fremdkörper wirken musste. Hingegen war und ist die Rezeption in Lateinamerika sowie vielen asiatischen und nicht zuletzt europäischen Ländern enorm - in Deutschland allerdings kam es erst seit den achtziger Jahren zu einer intensiveren, über stillschweigende Marginalisierung oder Gesten demonstrativer Ablehnung hinausgehenden inhaltlichen Auseinandersetzung.
Ungeachtet der oft widrigen Lebensumstände hat Kelsen die Arbeit an dem gewaltigen Theoriegebäude seiner in mehr als dreißig Sprachen übersetzten Rechtslehre, ihrer steten Verfeinerung und Fortentwicklung, mit niemals erlahmender Energie bis ins hohe Alter vorangetrieben. Parallel dazu wuchs sein Ruhm weltweit beständig weiter. 1973 stirbt der Jahrhundertjurist, hochbetagt und viel geehrt, in einem nahe Berkeley gelegenen Pflegeheim. Der "religiös Unmusikalische" war 1905 zum römisch-katholischen Glauben übergetreten, um sich eine akademische Karriere nicht zu verbauen, 1912 dann kurz vor seiner Heirat zum evangelischen Glauben (Augsburger Bekenntnis), um sich die Möglichkeit einer Ehescheidung offenzuhalten. Freilich blieb er danach mit seiner Frau Grete, die er nur um wenige Monate überlebte, über sechzig Jahre verheiratet. Es war ein weiter Weg vom Wien des Fin de Siècle zur amerikanischen Westküste in Zeiten von Flower Power. Thomas Olechowski hat diesen Weg in erschöpfender Gründlichkeit bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet. Sein Buch, reife Frucht von anderthalb Jahrzehnten intensiver Arbeit, ist ein Meilenstein der Kelsen-Literatur.
HORST DREIER.
Thomas Olechowski: "Hans Kelsen".
Biographie eines Rechtswissenschaftlers.
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2020. 1027 S., geb., 59,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der hier rezensierende Verfassungsrechtler Horst Dreier nennt Thomas Olechowskis Biografie über den von den Nazis vertriebenen Juristen Hans Kelsen die reife Frucht intensiver Beschäftigung mit Leben und Werk des Rechtswissenschaftlers. Mit Schwerpunkt auf der bewegten und beschwerlichen Lebensgeschichte Kelsens, unter Auslassung "diffiziler" Deutungsversuche des Werks, verschränkt der Autor laut Rezensent Vita, Werkbiografie und den Blick auf die prägenden Kontroversen um Kelsens "Reine Rechtslehre" sowie seine Exil-Zeit zu einer spannenden, wenngleich eher konventionell gehaltenen Biografie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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