Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 13,50 €
  • Gebundenes Buch

Alles über den beliebten Spielmeister und Unterhalter: sein Leben, seine Karriere und alle seine Sendungen. Mit über 3000 Sendungen ist er einer der kreativsten, erfolgreichsten und populärsten Unterhalter im deutschen Funk und Fernsehen geblieben. Seine Spiele, Quizreihen und Rundfunkserien ließen ihn zu einem der beliebtesten Quizmaster avancieren. Dennoch ist er immer bescheiden geblieben. "Man muss Menschen mögen", hat er gesagt, "wenn man für sie Unterhaltung macht!". Wer bei Rosenthal auf der Bühne stand, brauchte keine Angst zu haben, sich zu blamieren. Fast kameradschaftlich war der…mehr

Produktbeschreibung
Alles über den beliebten Spielmeister und Unterhalter: sein Leben, seine Karriere und alle seine Sendungen. Mit über 3000 Sendungen ist er einer der kreativsten, erfolgreichsten und populärsten Unterhalter im deutschen Funk und Fernsehen geblieben. Seine Spiele, Quizreihen und Rundfunkserien ließen ihn zu einem der beliebtesten Quizmaster avancieren. Dennoch ist er immer bescheiden geblieben. "Man muss Menschen mögen", hat er gesagt, "wenn man für sie Unterhaltung macht!". Wer bei Rosenthal auf der Bühne stand, brauchte keine Angst zu haben, sich zu blamieren. Fast kameradschaftlich war der Kontakt zu seinen Quizkandidaten. Er war ein Mensch geblieben, kein Fernsehstar mit Allüren. Am 2. April wäre Hans Rosenthal 75 Jahre alt geworden. Auch aus diesem Anlass erscheint das vorliegende Buch,welches das "Unterhaltungsphänomen Rosenthal" beschreibt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2000

Der Spitzenklöppler
Fernsehen macht viel Arbeit: Ein Monument für Hans Rosenthal

Da hängt er nun in der Luft, unbeweglich, die Beine zum Sprung angewinkelt, hoch gereckt der Arm. Freundlich lächelnd ist Hans Rosenthal der Schwerkraft und allem Menschlichen enthoben. In dieser Pose schwebt er durch die kollektive Erinnerung und nun auch auf einem Buchumschlag. Die Präsentation im Buchladen macht ihn noch unerreichbarer, da ist das Werk eingeschweißt, und eingeschweißt sollte es auch bleiben. Lesen kann man es nämlich nicht.

Der Diplom-Verwaltungswirt und bekennende Rosenthalianer Thomas Henschke hat mehrere Jahre nach einem Verlag gesucht, bis er in Berlin fündig wurde. "Schwarzkopf & Schwarzkopf", spezialisiert auf Ostalgie und Fernseh-Verehrung, zeigte sich gnädig. Über das Engagement des Verlags bei diesem Buchprojekt erfahren wir nur indirekt, als der Autor sich bei einem seiner Helfer bedankt. "Herr Bienert war darüber hinaus bereit, einen Teil der immensen Kosten für den Bildteil zu sponsern." Mit dem schwarzweißen Titelbild auf depressiv dunklem Untergrund ist der illustrative Tiefpunkt nämlich nicht erreicht. Im Innenteil warten noch viel überflüssigere Fotos; Abbildungen von Eintrittskarten, Erinnerungsschnappschüsse des Autors, Außenaufnahmen von Hallen, die Rosenthal einstmals beehrte, abgelichtete Dokumente mit sinnreichen Kommentaren wie "Persönliche Gratulation von Hans Rosenthal zur Eheschließung des Autors im Jahre 1978" oder "Dieses Zeugnis erhielt Rosenthal, als er 1948 vom Berliner Rundfunk zum RIAS wechselte". So etwas haben wir nicht mehr gelesen, seit Helge Schneider in seiner grandiosen Autobiographie erläuterte: "Ich schüttel die Hand von der Frau auf dem Bild."

Der Textteil gibt vor, über Hans Rosenthal zu informieren. In Wahrheit hat "Schwarzkopf & Schwarzkopf" ein Buch über das Dasein eines Fans veröffentlicht. Für so etwas gibt es zwei Grundregeln. Erstens muss das Idol entrückt sein. Da es trotzdem ein Teil des eigenen Lebens sein soll, ist zweitens das Sammeln von Devotionalien unabdingbar: Fotos, Zahlen, Plakate, Kassettenmitschnitte, Briefe. Der Gottheit selbst darf der Fan nicht zu nahe kommen. In ihr könnte sich ein Mensch verbergen.

Für das Verfassen einer Biographie sind das natürlich desaströse Voraussetzungen. Postum wird der Mensch Hans Rosenthal durch seinen Schatten "Hänschen" ersetzt, jenen dauerstrahlenden Schmied des eigenen Glückes, tüchtig, emsig und bar jeder menschlichen Dimension. Dem Fan genügt es, das Nötigste aus Rosenthals Lebenserinnerungen abzupauschen, "ein Buch übrigens, das als Geschichtslektüre in jeder Schule - soweit es das ,Dritte Reich' betrifft - unbedingt zu empfehlen ist". Auch Rosenthals Anfänge beim Berliner Rundfunk imponieren dem Verwaltungswirt: "In dem seinerzeit von den Sowjets betriebenen Sender wurde Rosenthal zunächst als Materialverwalter und Archivarbeiter beschäftigt. Zu seinen Aufgaben gehörte u.a. das Verteilen von Briefbögen, Radiergummis und Bleistiften - gegen Empfangsbestätigung. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für den Anfang, sollte man meinen, doch da kannte man den jungen Hans schlecht."

Denn Rosenthal strebte sein Leben lang nach neuen Aufgaben, "war unermüdlich unterwegs und absolvierte als ,der Berliner Botschafter der Rundfunkunterhaltung' ein immenses Arbeitspensum, von dem sich heute wohl niemand mehr auch nur annähernd eine Vorstellung machen kann". Doch war Rosenthal bei aller Umtriebigkeit auch Perfektionist. "Das Beste war ihm meistens nicht gut genug. Und so wurde für alle seine Sendungen hart geprobt. Wenn am Donnerstagabend das muntere Ratespiel ,Dalli, Dalli' über die Bildschirme flimmerte, so war der eigentlichen Liveveranstaltung bereits eine Probenarbeit von fünf Tagen vorausgegangen." So ist's recht, ohne Arbeit ist der Mensch keiner, und es habe niemand die Frechheit, aus der hohlen Hand heraus unterhalten zu wollen.

Ein Häretiker übrigens nannte Rosenthal einen "Mann ohne den allergeringsten Sinn für Humor, dem jede Möglichkeit zur Improvisation versagt geblieben ist, dem die verbissene Lustigkeit angstvoll die Augen weitet, wenn einer seiner Witz-Zuträger eine Sekunde früher oder später reagiert, als es schweißtreibend tagelang geprobt wurde". Das passt sogar zum Bild, das der Biograph entwirft. "Rosenthal", schreibt er, "vereinigte in sich Eigenschaften wie Gerechtigkeitssinn, Menschlichkeit und Toleranz". Tatsache: Von Humor war nie die Rede.

Humor hat im Leben des Fans nichts verloren. Seine Weltwahrnehmung ist strengstens sachorientiert, über den Dingen und ihrer potenziellen Heiligkeit zu stehen, ist ihm fremd. Lustig wird das Buch nur, wenn es die monotone Abfolge von Aufzählungen und Lobpreisungen einmal überraschend unterbricht, um das Erklimmen einer analytischen Ebene zu versuchen: "Jedes Lied und jeder Schlager - so fanden wissenschaftliche Untersuchungen heraus - soll ja ein Spiegelbild seiner Zeit sein. So fand man in den Texten seinerzeit überwiegend Zeilen, die sich mit den Sehnsüchten nach dem sonnigen Süden (,Florentinische Nächte', ,Komm' ein bisschen mit nach Italien') oder mit einer einfachen Bockwurst befassten: ,Ich hab' so Appetit auf Würstchen mit Salat', sang Bully Buhlan, der auch für Text und Musik dieses typischen Berliner Liedes verantwortlich zeichnete."

Die vielen Seiten, die über Hans Rosenthal so wenig aussagen, werden mit zwanglos zusammengeklaubten Fakten gestopft, etwa mit einem Abriss deutscher Rundfunkgeschichte, mit einer Übersicht über alle Hans-Rosenthal-Sendungen, einer Liste der "unschlagbaren Rätselstädte" bei "Allein gegen Alle", einer Aufzählung der Stars, die bei "Gut gefragt - ist halb gewonnen" geglänzt haben. Manches Wissensunwerte überfällt uns dabei vollkommen ansatzlos: "Bei dieser Sondersendung kämpfte ein Team aus der Stadt Apenrade (Apenra), dem Zentrum deutscher Kultur im Grenzgebiet, wo es auch die einzige deutschsprachige Oberschule gibt, gegen die Gastgeber des über 850 Jahre alten Tondern, das einstmals Produktionszentrum für Spitzen war: In guten Zeiten beschäftigte dieses Gewerbe 12 000 Klöpplerinnen, die im Akkord zu Hause arbeiteten." Traudl Rosenthal, die Witwe, hat ein Geleitwort geschrieben zu diesem Buch. Sie bestätigt dem Autor "viel Engagement".

Zur Vermeidung allen Lebens hinter der Kulisse fügt sich auch die Sprache des Fans. Sein Ausdruck stammt aus der Fantasiewüste illustrierter Blätter, günstigenfalls. Oft lassen den Autor selbst noch diese schalen Wendungen im Stich, und die Restrhetorik schwankt bedenklich. Dann "soll nicht unerwähnt bleiben", dann verstand Rosenthal "nicht nur etwas, sondern sehr viel" von seinem Fach, und über Moderatorenkniffe nachzudenken "grenzt fast schon an Psychologie". Abschließend dankt der Autor einem weiteren Mitstreiter, der "stets bereit war, meine Manuskripte zu lesen und zu korigieren". Man hätte dem Verlag einen Lektor gewünscht. Mit ein bisschen Glück hätte er an dieser Stelle das fehlende "r" ergänzt, mit ein bisschen Verstand das Manuskript in den Postausgang geschoben.

Es ist also nichts mit dem erhofften Rosenthal-Buch. Ein Idol, wir sagten es bereits, muss unantastbar sein, und dieses hier schwebt sogar. Bis ans Ende aller Zeiten, so hat sein Evangelist beschlossen, soll Hans Rosenthal in Sprunghaft bleiben, hinter wabenförmigen Gittern.

KLAUS UNGERER

Thomas Henschke: "Hans Rosenthal: Ein Leben für die Unterhaltung". Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1999. 256 S., zahlr. Abb., geb., 36,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Klaus Ungerer verreißt dieses Buch in Bausch und Bogen: am besten sollte man es so lassen, wie es im Buchladen liegt, nämlich eingeschweißt. Spürbar genervt berichtet er von den zahllosen Abbildungen in diesem Band, auf denen Eintrittskarten, Hallen, in denen Rosenthal einst aufgetreten ist und sogar ein Zeugnis, das der Showmaster einst vom Berliner Rundfunk erhielt, abgebildet sind. Daneben werden seitenlang „unschlagbare Rätselstädte“, Stars der Sendungen und ähnliches aufgelistet. Über Rosenthal selbst erfährt der Leser nach Ansicht des Rezensenten enttäuschend wenig, dafür aber um so mehr über den Rosenthal-Fan Henschke. Dieser läßt, so Ungerer, die erforderliche Souveränität beim Umgang mit seiner „Heiligkeit“ vermissen. Rosenthal erscheine als „dauerstrahlender Schmied des eigenen Glücks“, Henschke hätte jedoch alles getan, um „Leben hinter der Kulisse“ zu vermeiden. Auch das Lektorat bekommt sein Fett ab: wenn das Manuskript schon nicht im „Postausgang“ gelandet sei, so hätte die ein oder andere Korrektur gewiß nicht geschadet, so der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH