In den Büchern und Filmen über die Protagonisten der Weißen Rose stand stets Sophie Scholl im Vordergrund. Dabei war der ältere Bruder Hans der Kopf der Widerstandsgruppe. Hunderte
Seiten aus seinem Nachlass, seit 2005 nach und nach für die Forschung freigegeben, gewähren tiefe Einblicke in die Gedankenwelt eines Fragenden und Suchenden, dessen Abkehr vom NS-Regime erst allmählich in radikale Gegnerschaft umschlug. Er wollte frei sein und auch für die Freiheit seiner Familie,
Freunde und Mentoren kämpfen. Mit der Kraft des Wortes und mit »illegalen« Mitteln arbeitete er am Sturz der Nazis, bis er nach der gescheiterten Flugblattaktion in der Münchner Universität verhaftet und kurz darauf hingerichtet wurde.
Seiten aus seinem Nachlass, seit 2005 nach und nach für die Forschung freigegeben, gewähren tiefe Einblicke in die Gedankenwelt eines Fragenden und Suchenden, dessen Abkehr vom NS-Regime erst allmählich in radikale Gegnerschaft umschlug. Er wollte frei sein und auch für die Freiheit seiner Familie,
Freunde und Mentoren kämpfen. Mit der Kraft des Wortes und mit »illegalen« Mitteln arbeitete er am Sturz der Nazis, bis er nach der gescheiterten Flugblattaktion in der Münchner Universität verhaftet und kurz darauf hingerichtet wurde.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.06.2012Das Fundament für ein anderes Deutschland
Sehnsucht nach dem Licht: Zwei neue Biografien erzählen vom Leben und vom Widerstand des Hans Scholl und des Peter Graf Yorck von Wartenburg
Inge Scholl hatte ihre Geschwister überlebt. Doch ihr Leben blieb, wie sie sagte, „durchwoben von Sophie und Hans“, den 1943 hingerichteten Begründern der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Inge, gestorben 1981, hielt die Erinnerung an einen einzigartigen Kampf wach. „Alle Kraft, die man dort verschwendet“, hatte Hans Scholl über die Gruppe gesagt, „fließt unvermindert wieder ins eigene Herz.“
Einer der letzten, der Peter Graf Yorck von Wartenburg sah, war 1944 in Plötzensee der Gefängnispfarrer Harald Poelchau: „Der zurückhaltende, leise sprechende, im ersten Augenblick etwas degeneriert wirkende Mann überraschte durch die Schärfe seiner Redeweise.“ Yorck galt als Verbindungsmann zwischen den verschiedenen Gruppen des Widerstandes, was Poelchau sehr imponierte.
Zwei Männer des Widerstandes, zwei Erinnerungen an sie. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie viel Zeit und Kraft es in der Bundesrepublik gebraucht hatte, bis der Widerstand gegen Hitler anerkannt, gar als Vorbild und Traditionsstifter angesehen wurde. Mit der Zeit fand sich ein Dreigestirn von Hitlergegnern, die mit dem Selbstbild der jungen Bundesrepublik kompatibel waren und auf die sie sich stolz berief: Die bekennende Kirche, der 20. Juli, die „Weiße Rose“: Geistliche, Offiziere, bürgerliche Jugend. Es dauerte noch Jahrzehnte, bis viel breitere Kreise Anerkennung fanden: der Arbeiterwiderstand, die Kommunisten der „Roten Kapelle“, die Retter von Verfolgten und viele andere. CDU und CSU brauchten mehr als ein halbes Jahrhundert, um sich mit dem nicht allzu fernen Gedanken abzufinden, dass Männer, die nicht Soldaten für Hitlers Vernichtungskrieg sein wollten, vielleicht doch etwas anderes darstellen könnten als Drückeberger und Fahnenflüchtige. Ganz abgeschlossen ist der Prozess, den Widerstand jenseits elitärer Gruppen zu erforschen, noch nicht; doch weiterhin faszinieren diese die Leser wie Forscher am meisten, wie die beiden neuen Bücher zum Widerstand belegen.
Der Bochumer Zeitgeschichts-Professor Günter Brakelmann, Jahrgang 1931, ist einer der besten Kenner des deutschen Militärwiderstandes; seine Biografie von Peter Yorck von Wartenburg nimmt auf ruhige, aber sprachlich lebendige Weise einen der weniger bekannten Köpfe des 20. Juli zum Thema.
In dieser schlesischen Familie bildet sich das deutsche Verhängnis wie in einem Brennglas ab. Generalfeldmarschall Johann David Ludwig Graf Yorck zu Wartenburg zählte zu den Nationalheroen des 19. Jahrhunderts, ein mutiger Mann, welcher der Stimme des Gewissens folgte, als er im Winter des Jahres 1812 Preußen aus dem demütigenden Bündnis mit Napoleon löste, über den Kopf des zaudernden, furchtsamen Königs in Berlin hinweg.
Er wurde, wie Brakelmann schreibt, zu „einem frühen Beispiel für politische Mitverantwortung des militärischen Befehlshabers, dem es sein Gewissen verbietet, sich auf den unbedingten Gehorsam gegenüber der obersten Befehlsinstanz zu berufen“. Das Gegenteil also der Militärkamarilla, die einige Generationen später Adolf Hitler umgab.
Dem freisinnigen Feldmarschall folgten sein Sohn, der hochgebildete Reformer Ludwig Graf Yorck, und der Enkel, der Philosoph Paul Graf Yorck. Als dieser 1897 starb, hatte sich das Zeitklima radikal geändert; aus dem preußischen Humanismus war längst ein scharfer, demokratiefeindlicher Nationalismus geworden; die verlorene Revolution von 1848 hatte alles verändert und dauerhaft zum Schlechteren.
Die Einheit der Nation und die Freiheit, dies waren seither Gegensätze; und wo die Eliten in Frankreich, England und die USA den freiheitlichen Staat als den ihren betrachteten, gerieten die deutschen Oberschichten in den Bann eines unfreiheitlichen Denkens, das der Humorist Joachim Ringelnatz am Beispiel der Familie Yorck 1912 selbst erlebte: „Ich spielte mit den Knaben. Einmal im Jahr mussten sie mit Bleisoldaten in einem Zimmer die Schlacht bei Leipzig aufführen, und zwar nach Stellung, Regimentern usw., streng historisch.“
So also wuchs Peter Yorck auf, der Ururenkel des Marschalls; der Sohn Heinrich Graf Yorcks. Die lebendige Milieuschilderung Brakelmanns erlaubt es, die Leistung Peter Yorcks zu verstehen, sich diesem Denken zu entziehen und zu einem prägenden Mann des Kreisauer Kreises zu werden.
Am Ende dieses Weges wird er 1944 nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vor dem Volksgerichtshof stehen und den „Totalitätsanspruch des Staates“ zu verdammen „gegenüber dem Staatsbürger unter Ausschaltung seiner religiösen und sittlichen Verpflichtungen Gott gegenüber“. Er und seine Mitverschwörer wurden, wie Brakelmann am Ende schreibt, „zum Fundament für ein anderes Deutschland“.
Wie fern die Verschwörer freilich der parlamentarischen Demokratie waren, zeigen die erregten Theoriedebatten des Kreisauer Kreises, die Brakelmann in fesselnder Weise entfaltet. In der Auseinandersetzung mit und im Gegensatz zu Helmuth James von Moltke sah Yorck im Staat „eine Schöpfungsordnung Gottes, die vom Menschen innerlich als Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben bejaht werden musste“.
Männer wie Yorck waren einsam, sehr einsam sogar, sie lebten ein Leben unter enormem Risiko und mit geringen Aussichten, die bessere Zukunft, die sie auf ihren heimlichen Treffen entwarfen, jemals selbst zu sehen. Das war bei Yorck, dem Adeligen aus bestem Hause, nicht anders als dem bürgerlichen Medizinstudenten Hans Scholl.
Die junge Historikerin Barbara Ellermeier hat nun die erste eigenständige Biografie dieses Gründungsmitgliedes der „Weißen Rose“ aus München vorgelegt; Hans Scholl hat in der Nachbetrachtung stets im Schatten seiner Schwester Sophie gestanden. Beide wurden 1943 ermordet, nachdem sie Flugblätter gegen das Regime im Lichthof der Münchner Universität ausgelegt hatten.
Es ist ein fesselndes, ja packendes Buch, geschrieben mit literarischem Anspruch, gestützt auf viele erst seit kurzem zugängliche persönliche Zeugnisse Scholls aus dem Institut für Zeitgeschichte. Es ist ein Leben in Nahaufnahme, das Ellermeier da zeigt, fast wie in einer Kamerafahrt begleitet sie ihn von seinen Jugendjahren als HJ-Führer und völkisch-mystischem Schwärmer zu einem ebenfalls stark christlich motivierten Kampf gegen das Nazitum: „Je dunkler die Schatten über eine Epoche hereinfallen, desto größer wird die Sehnsucht einzelner Menschen nach dem Lichte . . . : Christus.“
Nicht, dass Hans Scholl dies als junger Mann im Sinn gehabt hätte. Er war zum Verdruss des Vaters begeisterter Anführer der Hitlerjugend, und er sei dort, schrieb er der Mutter, „eine Stufe höher gestiegen. Heil! Dein Hans.“ In der Nazijugend, Teilnahme verpflichtend, „können sich halbe Kinder eine Welt ohne Eltern einrichten“, schreibt die Autorin zutreffend, dort werden sie indoktriniert. Weil der junge Scholl aber auch der schwärmerisch-mystischen bündischen Jugend nahesteht, wird er 1937, damals schon Soldat, in Untersuchungshaft genommen.
Der Schock öffnet ihm die Augen, und der Krieg sowie die Begegnung mit dem katholischen Intellektuellen Carl Muth führen den Jungen immer tiefer in den Widerstand hinein. „Ein Ungeist ist es, dem Du dienst in dieser verzweifelten Stunde“, schreibt er 1942 in Russland in sein Tagebuch.
Es ist das Verdienst der Autorin, die führende Rolle, die Hans Scholl neben seiner Schwester Sophie in der „Weißen Rose“ spielte, deutlich ausgeleuchtet zu haben. Ob das verehrte Vorbild Carl Muth in deren Aktionen eingeweiht war, diese alte Frage kann übrigens auch Ellermeier mangels Quellen nicht beantworten. Die Scholls haben dies nach ihrer Verhaftung 1943 bestritten, vielleicht nur, um ihn zu schonen – was auch gelang.
Es sind zwei kluge, den Blick erweiternde Bücher. Beide Autoren lassen mehr ihre Hauptpersonen sprechen, durch Briefe, Zeugenberichte, Dokumente, als dass sie sich selbst in der Vordergrund drängen würden. Beide vermeiden es glücklicherweise, in jenes unbegreifliche Fachkauderwelsch zu verfallen, das nicht wenige deutsche Historiker noch immer für einen Ausweis ihrer Wissenschaftlichkeit betrachten (nach dem Motto: Je weniger Leser mich verstehen, desto besser muss ich sein).
Beide Bücher sind mit Gewinn zu lesen, freilich muss man als Leser kein Beckmesser sein, um hier wie dort etwas zu vermissen: sowohl eine Einleitung, die mit dem Forschungsstand vertraut machen würde, als auch ein Fazit, das Yorck von Wartenburg und Hans Scholl noch einmal historisch einordnen würde. In Ellermeiers Buch findet sich gar ein Kuriosum, das hoffentlich nicht Schule macht. Es enthält zwar ein paar Literaturtitel, verweist für weitere Anmerkungen und Belege aber auf die Homepage von Verlag und Autorin. Bei Hoffmann und Campe darf sich der Suchende dann namentlich auf eine Online-Liste setzen lassen, die seit dem 10. Mai dann „kostenlos“ gemailt wird, als sei die Lieferung von Anmerkungen eine überaus großherzige Gabe des Verlages. Derlei kannte man bisher eher aus Computerspielchen. Das ist nicht nur albern, sondern für den Leser auch sehr lästig.
JOACHIM KÄPPNER
GÜNTER BRAKELMANN: Peter Yorck von Wartenburg 1904-1944. Eine Biographie. Verlag C. H. Beck, München 2012. 336 Seiten, 24,95 Euro.
BARBARA ELLERMEIER: Hans Scholl. Biographie. Hoffmann und Campe, Hamburg 2012. 429 Seiten, 24,99 Euro.
Vor dem Volksgerichtshof
verdammte er den
„Totalitätsanspruch des Staates“
Hier kommen vor allem die
Hauptpersonen zu Wort,
in Briefen und Zeitdokumenten
Peter Graf Yorck von Wartenburg als Leutnant der Reserve (oben, um 1942) Hans Scholl, Gründer der Widerstandsorganisation „ Die Weiße Rose“. Fotos: bpk, Geschwister-Scholl-Archiv
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Sehnsucht nach dem Licht: Zwei neue Biografien erzählen vom Leben und vom Widerstand des Hans Scholl und des Peter Graf Yorck von Wartenburg
Inge Scholl hatte ihre Geschwister überlebt. Doch ihr Leben blieb, wie sie sagte, „durchwoben von Sophie und Hans“, den 1943 hingerichteten Begründern der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Inge, gestorben 1981, hielt die Erinnerung an einen einzigartigen Kampf wach. „Alle Kraft, die man dort verschwendet“, hatte Hans Scholl über die Gruppe gesagt, „fließt unvermindert wieder ins eigene Herz.“
Einer der letzten, der Peter Graf Yorck von Wartenburg sah, war 1944 in Plötzensee der Gefängnispfarrer Harald Poelchau: „Der zurückhaltende, leise sprechende, im ersten Augenblick etwas degeneriert wirkende Mann überraschte durch die Schärfe seiner Redeweise.“ Yorck galt als Verbindungsmann zwischen den verschiedenen Gruppen des Widerstandes, was Poelchau sehr imponierte.
Zwei Männer des Widerstandes, zwei Erinnerungen an sie. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie viel Zeit und Kraft es in der Bundesrepublik gebraucht hatte, bis der Widerstand gegen Hitler anerkannt, gar als Vorbild und Traditionsstifter angesehen wurde. Mit der Zeit fand sich ein Dreigestirn von Hitlergegnern, die mit dem Selbstbild der jungen Bundesrepublik kompatibel waren und auf die sie sich stolz berief: Die bekennende Kirche, der 20. Juli, die „Weiße Rose“: Geistliche, Offiziere, bürgerliche Jugend. Es dauerte noch Jahrzehnte, bis viel breitere Kreise Anerkennung fanden: der Arbeiterwiderstand, die Kommunisten der „Roten Kapelle“, die Retter von Verfolgten und viele andere. CDU und CSU brauchten mehr als ein halbes Jahrhundert, um sich mit dem nicht allzu fernen Gedanken abzufinden, dass Männer, die nicht Soldaten für Hitlers Vernichtungskrieg sein wollten, vielleicht doch etwas anderes darstellen könnten als Drückeberger und Fahnenflüchtige. Ganz abgeschlossen ist der Prozess, den Widerstand jenseits elitärer Gruppen zu erforschen, noch nicht; doch weiterhin faszinieren diese die Leser wie Forscher am meisten, wie die beiden neuen Bücher zum Widerstand belegen.
Der Bochumer Zeitgeschichts-Professor Günter Brakelmann, Jahrgang 1931, ist einer der besten Kenner des deutschen Militärwiderstandes; seine Biografie von Peter Yorck von Wartenburg nimmt auf ruhige, aber sprachlich lebendige Weise einen der weniger bekannten Köpfe des 20. Juli zum Thema.
In dieser schlesischen Familie bildet sich das deutsche Verhängnis wie in einem Brennglas ab. Generalfeldmarschall Johann David Ludwig Graf Yorck zu Wartenburg zählte zu den Nationalheroen des 19. Jahrhunderts, ein mutiger Mann, welcher der Stimme des Gewissens folgte, als er im Winter des Jahres 1812 Preußen aus dem demütigenden Bündnis mit Napoleon löste, über den Kopf des zaudernden, furchtsamen Königs in Berlin hinweg.
Er wurde, wie Brakelmann schreibt, zu „einem frühen Beispiel für politische Mitverantwortung des militärischen Befehlshabers, dem es sein Gewissen verbietet, sich auf den unbedingten Gehorsam gegenüber der obersten Befehlsinstanz zu berufen“. Das Gegenteil also der Militärkamarilla, die einige Generationen später Adolf Hitler umgab.
Dem freisinnigen Feldmarschall folgten sein Sohn, der hochgebildete Reformer Ludwig Graf Yorck, und der Enkel, der Philosoph Paul Graf Yorck. Als dieser 1897 starb, hatte sich das Zeitklima radikal geändert; aus dem preußischen Humanismus war längst ein scharfer, demokratiefeindlicher Nationalismus geworden; die verlorene Revolution von 1848 hatte alles verändert und dauerhaft zum Schlechteren.
Die Einheit der Nation und die Freiheit, dies waren seither Gegensätze; und wo die Eliten in Frankreich, England und die USA den freiheitlichen Staat als den ihren betrachteten, gerieten die deutschen Oberschichten in den Bann eines unfreiheitlichen Denkens, das der Humorist Joachim Ringelnatz am Beispiel der Familie Yorck 1912 selbst erlebte: „Ich spielte mit den Knaben. Einmal im Jahr mussten sie mit Bleisoldaten in einem Zimmer die Schlacht bei Leipzig aufführen, und zwar nach Stellung, Regimentern usw., streng historisch.“
So also wuchs Peter Yorck auf, der Ururenkel des Marschalls; der Sohn Heinrich Graf Yorcks. Die lebendige Milieuschilderung Brakelmanns erlaubt es, die Leistung Peter Yorcks zu verstehen, sich diesem Denken zu entziehen und zu einem prägenden Mann des Kreisauer Kreises zu werden.
Am Ende dieses Weges wird er 1944 nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vor dem Volksgerichtshof stehen und den „Totalitätsanspruch des Staates“ zu verdammen „gegenüber dem Staatsbürger unter Ausschaltung seiner religiösen und sittlichen Verpflichtungen Gott gegenüber“. Er und seine Mitverschwörer wurden, wie Brakelmann am Ende schreibt, „zum Fundament für ein anderes Deutschland“.
Wie fern die Verschwörer freilich der parlamentarischen Demokratie waren, zeigen die erregten Theoriedebatten des Kreisauer Kreises, die Brakelmann in fesselnder Weise entfaltet. In der Auseinandersetzung mit und im Gegensatz zu Helmuth James von Moltke sah Yorck im Staat „eine Schöpfungsordnung Gottes, die vom Menschen innerlich als Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben bejaht werden musste“.
Männer wie Yorck waren einsam, sehr einsam sogar, sie lebten ein Leben unter enormem Risiko und mit geringen Aussichten, die bessere Zukunft, die sie auf ihren heimlichen Treffen entwarfen, jemals selbst zu sehen. Das war bei Yorck, dem Adeligen aus bestem Hause, nicht anders als dem bürgerlichen Medizinstudenten Hans Scholl.
Die junge Historikerin Barbara Ellermeier hat nun die erste eigenständige Biografie dieses Gründungsmitgliedes der „Weißen Rose“ aus München vorgelegt; Hans Scholl hat in der Nachbetrachtung stets im Schatten seiner Schwester Sophie gestanden. Beide wurden 1943 ermordet, nachdem sie Flugblätter gegen das Regime im Lichthof der Münchner Universität ausgelegt hatten.
Es ist ein fesselndes, ja packendes Buch, geschrieben mit literarischem Anspruch, gestützt auf viele erst seit kurzem zugängliche persönliche Zeugnisse Scholls aus dem Institut für Zeitgeschichte. Es ist ein Leben in Nahaufnahme, das Ellermeier da zeigt, fast wie in einer Kamerafahrt begleitet sie ihn von seinen Jugendjahren als HJ-Führer und völkisch-mystischem Schwärmer zu einem ebenfalls stark christlich motivierten Kampf gegen das Nazitum: „Je dunkler die Schatten über eine Epoche hereinfallen, desto größer wird die Sehnsucht einzelner Menschen nach dem Lichte . . . : Christus.“
Nicht, dass Hans Scholl dies als junger Mann im Sinn gehabt hätte. Er war zum Verdruss des Vaters begeisterter Anführer der Hitlerjugend, und er sei dort, schrieb er der Mutter, „eine Stufe höher gestiegen. Heil! Dein Hans.“ In der Nazijugend, Teilnahme verpflichtend, „können sich halbe Kinder eine Welt ohne Eltern einrichten“, schreibt die Autorin zutreffend, dort werden sie indoktriniert. Weil der junge Scholl aber auch der schwärmerisch-mystischen bündischen Jugend nahesteht, wird er 1937, damals schon Soldat, in Untersuchungshaft genommen.
Der Schock öffnet ihm die Augen, und der Krieg sowie die Begegnung mit dem katholischen Intellektuellen Carl Muth führen den Jungen immer tiefer in den Widerstand hinein. „Ein Ungeist ist es, dem Du dienst in dieser verzweifelten Stunde“, schreibt er 1942 in Russland in sein Tagebuch.
Es ist das Verdienst der Autorin, die führende Rolle, die Hans Scholl neben seiner Schwester Sophie in der „Weißen Rose“ spielte, deutlich ausgeleuchtet zu haben. Ob das verehrte Vorbild Carl Muth in deren Aktionen eingeweiht war, diese alte Frage kann übrigens auch Ellermeier mangels Quellen nicht beantworten. Die Scholls haben dies nach ihrer Verhaftung 1943 bestritten, vielleicht nur, um ihn zu schonen – was auch gelang.
Es sind zwei kluge, den Blick erweiternde Bücher. Beide Autoren lassen mehr ihre Hauptpersonen sprechen, durch Briefe, Zeugenberichte, Dokumente, als dass sie sich selbst in der Vordergrund drängen würden. Beide vermeiden es glücklicherweise, in jenes unbegreifliche Fachkauderwelsch zu verfallen, das nicht wenige deutsche Historiker noch immer für einen Ausweis ihrer Wissenschaftlichkeit betrachten (nach dem Motto: Je weniger Leser mich verstehen, desto besser muss ich sein).
Beide Bücher sind mit Gewinn zu lesen, freilich muss man als Leser kein Beckmesser sein, um hier wie dort etwas zu vermissen: sowohl eine Einleitung, die mit dem Forschungsstand vertraut machen würde, als auch ein Fazit, das Yorck von Wartenburg und Hans Scholl noch einmal historisch einordnen würde. In Ellermeiers Buch findet sich gar ein Kuriosum, das hoffentlich nicht Schule macht. Es enthält zwar ein paar Literaturtitel, verweist für weitere Anmerkungen und Belege aber auf die Homepage von Verlag und Autorin. Bei Hoffmann und Campe darf sich der Suchende dann namentlich auf eine Online-Liste setzen lassen, die seit dem 10. Mai dann „kostenlos“ gemailt wird, als sei die Lieferung von Anmerkungen eine überaus großherzige Gabe des Verlages. Derlei kannte man bisher eher aus Computerspielchen. Das ist nicht nur albern, sondern für den Leser auch sehr lästig.
JOACHIM KÄPPNER
GÜNTER BRAKELMANN: Peter Yorck von Wartenburg 1904-1944. Eine Biographie. Verlag C. H. Beck, München 2012. 336 Seiten, 24,95 Euro.
BARBARA ELLERMEIER: Hans Scholl. Biographie. Hoffmann und Campe, Hamburg 2012. 429 Seiten, 24,99 Euro.
Vor dem Volksgerichtshof
verdammte er den
„Totalitätsanspruch des Staates“
Hier kommen vor allem die
Hauptpersonen zu Wort,
in Briefen und Zeitdokumenten
Peter Graf Yorck von Wartenburg als Leutnant der Reserve (oben, um 1942) Hans Scholl, Gründer der Widerstandsorganisation „ Die Weiße Rose“. Fotos: bpk, Geschwister-Scholl-Archiv
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Grundsätzlich findet es der hier rezensierende Historiker Christopher Dowe zwar richtig, auch Hans Scholl die Aufmerksamkeit zu schenken, die sich oft genug auf seine Schwester Sophie konzentriert, schließlich sei er zusammen mit Alexander Schmorell die treibende Kraft der Weißen Rose gewesen. Allerdings ist Dowe nicht von dieser Biografie überzeugt, die seiner Darstellung zufolge den Bogen von Scholls erstem Prozess 1937 (wegen "bündlerischer Umtriebe") bis zu seiner Hinrichtung 1943 spannt. Mitunter ist ihm dies zu detailliert und vielleicht auch zu psychologisierend, vor allem aber vermisst er eine vernünftige Interpretation, die Wiedergabe des Forschungsstandes und Quellennachweise, die von Autorin oder Verlag auf eine 243-seitige pdf-Datei zum Downloaden verbannt wurden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.07.2012Schwäche als Stärke
Das Leben von Hans Scholl - detailversessen erzählt
Um die Deutung des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus wurde in der Bundesrepublik lange Zeit heftig gekämpft. Strittig war nicht nur, wer gewürdigt werden sollte. Gerade in den ersten Jahren des westdeutschen Teilstaates wurde auch grundsätzlich in Frage gestellt, ob Widerstand überhaupt positiv zu bewerten sei oder ob es sich bei den Widerstandskämpfern nicht um Verräter an "Volksgemeinschaft" und Vaterland handele.
Besonders heftig tobte dieser Kampf um die Deutung der Umsturzbewegung des 20. Juli, kamen doch viele der Beteiligten aus den Zentren der Macht. Die Möglichkeit, auf Machtmittel zuzugreifen, wurde von manchen als besondere Stärke dieser Widerstandsgruppe hervorgehoben, ja Stärke zur Vorbedingung von Widerstand gemacht. Die "Weiße Rose" hingegen blieb eher im Windschatten solcher erinnerungspolitischer Auseinandersetzungen. Die Schwäche der Mitglieder der "Weißen Rose", ihr fehlender Zugriff auf Machtmittel, und die Form ihres Widerstandes, die Aufklärung über den Nationalsozialismus mit Flugblättern und Wandparolen, korrespondierten mit der Stärke ihrer moralischen Verurteilung des Nationalsozialismus und erregte in der Bundesrepublik wenig Anstoß.
Auch wenn die Formulierung "Geschwister Scholl" gerade zu einer stehenden Redewendung wurde, geriet Sophies älterer Bruder Hans in der öffentlichen Erinnerung immer stärker in den Schatten seiner jüngeren Schwester, obwohl er zusammen mit Alexander Schmorell die treibende Kraft innerhalb der Widerstandsgruppe der Weißen Rose war. Hans Scholl widmet jetzt die Archäologin und Historikerin Barbara Ellermeier ein mehr als vierhundert Seiten umfassendes Buch. Ihre Zielsetzung und die Forschungslage stellt die Autorin leider nicht vor. Vielmehr beginnt sie unvermittelt und spannt einen erzählerischen Bogen von Prozess zu Prozess. Die erste Szene des Buches findet Ende 1937 im Untersuchungsgefängnis Stuttgart statt, in das der junge Soldat Hans Scholl eingeliefert wurde. Der begeisterte HJ-Führer musste sich wegen bündlerischer Umtriebe und Devisenvergehen bei der Jugendarbeit rechtfertigen. Am Ende erzählt Frau Ellermeier vom Prozess der Geschwister Scholl vor dem Volksgerichtshof und von der Hinrichtung, bevor sie in einer Art Epilog das "Weiterleben" von Familie und Freunden "ohne Hans und Sophie Scholl" bis 1945 skizziert.
Dazwischen stellt sie - mit zu knappen Rückgriffen auf die Zeit vor 1937 - dar, wie sehr Hans Scholl auf der Suche nach sich selbst war und welche unbändige Sehnsucht nach Freiheit, Orientierung und Wahrheit ihn umtrieb. Sich selbst bezeichnete Hans Scholl einmal als "homo viator" und schrieb einer Freundin: "Erwarte nur nicht, einen ausgeglichenen Menschen vorzufinden, ich bin fortwährend ein Suchender."
Hans Scholls Drang nach Freiheit und sein Selbstverständnis als Teil einer geistigen Elite durchziehen untergründig die narrative Darstellung von Barbara Ellermeier, die stark den Perspektiven der vielen Briefe von Hans Scholl verhaftet bleibt. Die Bewältigung der psychischen Folgen des ersten Prozesses sollte Hans Scholl - so die Ellermeiersche Interpretation - lange Zeit beschäftigen, bis in sein Handeln im Widerstand hinein. Doch solche Linien muss der Leser selbst mühsam aus der detailverliebten Darstellung herausarbeiten, die sich zu oft in immer neuen, zum Teil parallelen Beziehungen zu jungen Frauen, Lektürelisten Hans Scholls oder ausführlichen Beschreibungen von Freizeitaktivitäten verliert. Wichtige Interpretationen versteckt die Autorin in Nebensätzen oder in eingestreuten Einzelsätzen, die bei der gewählten narrativen Darstellungsform, die in manchem an ein Skript für ein spannendes Radio-Feature erinnert, oft wie Fremdkörper wirken.
Autorin Ellermeier übergeht zudem zahlreiche Forschungskontroversen zur Weißen Rose. Die 243 Seiten umfassenden Quellennachweise in Form einer pdf-Datei muss man sich - aus Sicht des Rezensenten ein Ärgernis - über das Internet beim Verlag oder bei der Autorin bestellen. Doch trotz ihres Umfanges ermöglichen es diese Angaben nicht, nachzuvollziehen, warum sich die Autorin der einen oder anderen Interpretation vorliegender Veröffentlichungen zur Weißen Rose angeschlossen hat oder nicht. Die Nachweise geben nur Aufschluss über die verwendeten Quellen. Schließlich ist zu vermerken, dass Barbara Ellermeier entsprechend ihrer narrativen Darstellung die Inhalte der Flugblätter der Weißen Rose, die maßgeblich von Hans Scholl mitbestimmt wurden und für die er sein Leben riskierte und verlor, nur in Ansätzen analysiert. So lebendig und kurzweilig sie auch an vielen Stellen erzählt, wird ihre Analyse doch zu oft durch ihre fast dramaturgisch komponierte Darstellung verdeckt.
CHRISTOPHER DOWE
Barbara Ellermeier: Hans Scholl. Biografie. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2012. 432 S., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Leben von Hans Scholl - detailversessen erzählt
Um die Deutung des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus wurde in der Bundesrepublik lange Zeit heftig gekämpft. Strittig war nicht nur, wer gewürdigt werden sollte. Gerade in den ersten Jahren des westdeutschen Teilstaates wurde auch grundsätzlich in Frage gestellt, ob Widerstand überhaupt positiv zu bewerten sei oder ob es sich bei den Widerstandskämpfern nicht um Verräter an "Volksgemeinschaft" und Vaterland handele.
Besonders heftig tobte dieser Kampf um die Deutung der Umsturzbewegung des 20. Juli, kamen doch viele der Beteiligten aus den Zentren der Macht. Die Möglichkeit, auf Machtmittel zuzugreifen, wurde von manchen als besondere Stärke dieser Widerstandsgruppe hervorgehoben, ja Stärke zur Vorbedingung von Widerstand gemacht. Die "Weiße Rose" hingegen blieb eher im Windschatten solcher erinnerungspolitischer Auseinandersetzungen. Die Schwäche der Mitglieder der "Weißen Rose", ihr fehlender Zugriff auf Machtmittel, und die Form ihres Widerstandes, die Aufklärung über den Nationalsozialismus mit Flugblättern und Wandparolen, korrespondierten mit der Stärke ihrer moralischen Verurteilung des Nationalsozialismus und erregte in der Bundesrepublik wenig Anstoß.
Auch wenn die Formulierung "Geschwister Scholl" gerade zu einer stehenden Redewendung wurde, geriet Sophies älterer Bruder Hans in der öffentlichen Erinnerung immer stärker in den Schatten seiner jüngeren Schwester, obwohl er zusammen mit Alexander Schmorell die treibende Kraft innerhalb der Widerstandsgruppe der Weißen Rose war. Hans Scholl widmet jetzt die Archäologin und Historikerin Barbara Ellermeier ein mehr als vierhundert Seiten umfassendes Buch. Ihre Zielsetzung und die Forschungslage stellt die Autorin leider nicht vor. Vielmehr beginnt sie unvermittelt und spannt einen erzählerischen Bogen von Prozess zu Prozess. Die erste Szene des Buches findet Ende 1937 im Untersuchungsgefängnis Stuttgart statt, in das der junge Soldat Hans Scholl eingeliefert wurde. Der begeisterte HJ-Führer musste sich wegen bündlerischer Umtriebe und Devisenvergehen bei der Jugendarbeit rechtfertigen. Am Ende erzählt Frau Ellermeier vom Prozess der Geschwister Scholl vor dem Volksgerichtshof und von der Hinrichtung, bevor sie in einer Art Epilog das "Weiterleben" von Familie und Freunden "ohne Hans und Sophie Scholl" bis 1945 skizziert.
Dazwischen stellt sie - mit zu knappen Rückgriffen auf die Zeit vor 1937 - dar, wie sehr Hans Scholl auf der Suche nach sich selbst war und welche unbändige Sehnsucht nach Freiheit, Orientierung und Wahrheit ihn umtrieb. Sich selbst bezeichnete Hans Scholl einmal als "homo viator" und schrieb einer Freundin: "Erwarte nur nicht, einen ausgeglichenen Menschen vorzufinden, ich bin fortwährend ein Suchender."
Hans Scholls Drang nach Freiheit und sein Selbstverständnis als Teil einer geistigen Elite durchziehen untergründig die narrative Darstellung von Barbara Ellermeier, die stark den Perspektiven der vielen Briefe von Hans Scholl verhaftet bleibt. Die Bewältigung der psychischen Folgen des ersten Prozesses sollte Hans Scholl - so die Ellermeiersche Interpretation - lange Zeit beschäftigen, bis in sein Handeln im Widerstand hinein. Doch solche Linien muss der Leser selbst mühsam aus der detailverliebten Darstellung herausarbeiten, die sich zu oft in immer neuen, zum Teil parallelen Beziehungen zu jungen Frauen, Lektürelisten Hans Scholls oder ausführlichen Beschreibungen von Freizeitaktivitäten verliert. Wichtige Interpretationen versteckt die Autorin in Nebensätzen oder in eingestreuten Einzelsätzen, die bei der gewählten narrativen Darstellungsform, die in manchem an ein Skript für ein spannendes Radio-Feature erinnert, oft wie Fremdkörper wirken.
Autorin Ellermeier übergeht zudem zahlreiche Forschungskontroversen zur Weißen Rose. Die 243 Seiten umfassenden Quellennachweise in Form einer pdf-Datei muss man sich - aus Sicht des Rezensenten ein Ärgernis - über das Internet beim Verlag oder bei der Autorin bestellen. Doch trotz ihres Umfanges ermöglichen es diese Angaben nicht, nachzuvollziehen, warum sich die Autorin der einen oder anderen Interpretation vorliegender Veröffentlichungen zur Weißen Rose angeschlossen hat oder nicht. Die Nachweise geben nur Aufschluss über die verwendeten Quellen. Schließlich ist zu vermerken, dass Barbara Ellermeier entsprechend ihrer narrativen Darstellung die Inhalte der Flugblätter der Weißen Rose, die maßgeblich von Hans Scholl mitbestimmt wurden und für die er sein Leben riskierte und verlor, nur in Ansätzen analysiert. So lebendig und kurzweilig sie auch an vielen Stellen erzählt, wird ihre Analyse doch zu oft durch ihre fast dramaturgisch komponierte Darstellung verdeckt.
CHRISTOPHER DOWE
Barbara Ellermeier: Hans Scholl. Biografie. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2012. 432 S., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Hans Scholl war der Kopf, Sophie das wohl bekanntere Herz der Weißen Rose [...] Barbara Ellermeiers Buch zeigt jetzt,welcher Mensch Hans Scholl war.« Norbert Haberger Bayerisches Fernsehen, Capriccio, 19.04.2012