Ein Märchen aus einer anderen Welt
Hanthun-Thar, ein Planet in den unendlichen Weiten des Universums. Hier lebt Ili auf einem kleinen Bauernhof, bis dieser eines Tages von Kriegern des Volkes der Engol angegriffen wird. Ili kann fliehen, doch die Feinde verfolgen sie. Nur dem beherzten Eingreifen
dreier entflohener Gladiatorenkämpfer verdankt sie ihr Leben. Sie schließt sich deren Reise in das…mehrEin Märchen aus einer anderen Welt
Hanthun-Thar, ein Planet in den unendlichen Weiten des Universums. Hier lebt Ili auf einem kleinen Bauernhof, bis dieser eines Tages von Kriegern des Volkes der Engol angegriffen wird. Ili kann fliehen, doch die Feinde verfolgen sie. Nur dem beherzten Eingreifen dreier entflohener Gladiatorenkämpfer verdankt sie ihr Leben. Sie schließt sich deren Reise in das Land der Engol an, in der Hoffnung, dort ihren Stiefvater zu finden. Mannigfache Gefahren erwarten sie auf ihrer Wanderung durch Gebirge, Hochmoore, Wälder und Ortschaften.
Durch eine Intrige wird Ili gezwungen, ihre abenteuerliche Reise alleine fortzusetzen. Als sie einige Zeit später Keldar und Borim – zwei ihrer Retter – wieder begegnet, muss sie erfahren: Das Leben der beiden ist in großer Gefahr. Wird es ihr gelingen, die Freunde zu befreien oder ist ihr sorgfältig ausgearbeiteter Plan in letzter Sekunde zum Scheitern verurteilt?
Soweit zum Klappentext, obwohl dieser nicht ganz stimmt. Denn nicht eine Intrige zwingt Ili, ihre Reise allein fortzusetzen, vielmehr hat sie sich das ihren Lügengespinsten zuzuschreiben. Das mag daran liegen, dass Ili doch noch relativ naiv ist, wohl weil sie ihren Bauernhof bis zu diesem Abenteuer eigentlich noch nie verlassen hat. So lernt sie erst mit der Zeit, ihren Freunden zu vertrauen. Dem gegenüber steht ihr Heldenmut, der ihr hilft, schier unlösbare Situationen zu meistern und eine Art Lebensklugheit, damit umzugehen.
Ein weiterer Protagonist ist Keldar. Wir erfahren im Laufe des Buches doch recht wenig über diese sehr verschlossene, weitblickende Führerpersönlichkeit. Obwohl seine Rolle eine Art „Jean Luce Picard“ ist, dem die Fähigkeit anhaftet, sich in fast jeder Situation richtig zu verhalten, ist auch er nur ein Mensch und lässt sich teilweise von seinen Gefühlen beeinflussen.
Ute Neumann zeigt uns nicht nur eine Welt der Herrscher und Reichen, in der Ilis Stiefvater lebt, sondern auch die der Unterdrückten und Versklavten. In einer Märchenwelt, in der Gut und Böse miteinander kämpfen, das Gute jedoch fast zwangsläufig siegt, begegnet Ili dem „Herrscher der Welt“. Dieser Gulukh-da-Gahn, der mit dem Leben seiner Untergebenen spielt, ist jedoch naiv genug, sich von Ili bezirzen zu lassen und diese trotz ihrer Naivität clever genug, ihn für sich einzunehmen. Merkwürdig ist, dass dieser Herrscher auf ein Klischee hereinfällt und Ili ihm über viele Abende hin Kopfschmerzen vortäuschen kann, um des Nachts in den Geheimgängen herumgeistern zu können, und dass dies nie jemandem auffällt. Ein Märchen halt.
Auch geschehen einige Dinge, die noch keinen rechten Sinn ergeben wie z.B. die Rettung eines Wasserwesens, welche auch noch unbemerkt bleibt. Da dürfen wir also auf die Fortsetzung gespannt sein.
Ein paar Worte zum Verlag
Verlegt hat dieses Buch der Triga-Verlag, vielleicht bekannt durch seine Sach- und Fachbücher. Es ist lobenswert, wenn sich ein solcher Verlag auch der Herausgabe von Erstlingswerken neuer Autorinnen und Autoren widmet. Ein Tipp sei hier jedoch angemerkt: Bitte verwendet leichteres Papier! Dieses 500-Seiten-Buch ist unverhältnismäßig schwer und unhandlich und lässt sich fast nur am Tisch sitzend wirklich gut lesen. Obwohl ich es als Frevel erachte, Buchrücken eine Lesefalte zu verpassen, habe ich dies hier ein ums andere Mal versucht, um mir das Lesen zu erleichtern – kein leichtes Unterfangen…
Und ein Tipp an die Autorin:
Manchmal ist weniger mehr. Die Fantasie der Autorin scheint keine Grenzen zu kennen. So kann sie sich jedes kleinste Detail so genau vorstellen, dass sie es ihren Lesern auch mitteilen möchte. Vor allem der erste Teil des Buches besteht aus seitenlangen Beschreibungen, die manchmal etwas ermüden, weil sie der Spannung nicht förderlich sind. Außerdem nehmen sie dem Leser die Möglichkeit der eigenen Vorstellungskraft.