Es gibt Tage, an denen sich Schicksale entscheiden. So der 16. Februar 1945 für den jungen Berner Diplomaten Harald Feller (1913-2003), damaliger Leiter der Schweizer Botschaft in Budapest. Feller, der Schweizer Jüdinnen aus der belagerten Stadt gerettet und Juden sowie schwedische Diplomaten vor pronazistischen Ungarn versteckt hat, wird nach der sowjetischen Einnahme Budapests verhaftet und nach Moskau entführt. Rund ein Jahr lang wird er in Stalins gefürchteten Gefängnissen festgehalten. Als er 1946 endlich zurück in die Schweiz gelangt, muss er feststellen, dass gegen ihn ein Verfahren läuft: Er wird der Kollaboration mit den Nazis beschuldigt. Fellers Freispruch von allen Vorwürfen wird gleichgültig zur Kenntnis genommen; seine Rettungsaktionen bleiben der Öffentlichkeit unbekannt. Selbst die späte Ehrung als «Gerechter unter den Völkern» durch Yad Vashem (1999) vermag ihn nicht dem Vergessen zu entreissen. Mit François Wisards Buch erscheint nun die erste umfassende Biografie, die Harald Fellers Verdienste und «verschiedene Leben» eingehend beleuchtet. Auf Basis zahlreicher, teils unveröffentlichter Quellen und Zeugenaussagen wird ein vielschichtiges, differenziertes Porträt dieses aussergewöhnlichen Menschen entworfen. Es entsteht ein fesselndes, dabei leichtfüssig erzähltes Stück schweizerischeuropäischer Geschichte.
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