Hardy Hepp ist eine der wichtigsten Figuren des kulturellen Aufbruchs der 1960er-Jahre in der Schweiz. Er war Mitbegründer einer der ersten WGs in Zürich, DJ, Aktivist, TV-Moderator, Songschreiber, Plattenproduzent und vor allem Musiker. Als solcher gehörte er zu den Gründern von Krokodil, einer der ersten progressiven Schweizer Rockbands, die mit ihren bluesigen Hippie-Sounds über die Grenzen hinauswirkte. Mit einer scharfen Beobachtungsgabe, einem klaren Gedächtnis und grossem Erzähltalent ausgestattet, blickt Hepp, der dieses Frühjahr 80 Jahre alt wird, in diesem Buch auf sein Leben zurück. Hardy Hepp ist bekannt für seine grosse Stimme und als Leader von Hand in Hand sowie für seine Mundartlieder, welche er mit dem Heppchor interpretierte. Er komponierte Musik für Filme von Xavier Koller und für Theaterstücke, etwa von Thomas Hürlimann. In den letzten Jahren widmete er sich verstärkt der Malerei, die er schon seit Jahrzehnten pflegte. Hepp spricht unverblümt, aber durchaus selbstkritisch. Sei es über seine Rolle im wilden Zürich der 1960er-Jahre, das Künstlerleben mit seiner Familie am Rande des Existenzminimums oder seine Erfahrungen im Musikgeschäft. Er erzählt beinahe unglaubliche Anekdoten, aber auch von seinem Interesse an der Natur, über Kunst, seiner Beschäftigung mit seinem Garten, Gott und der Welt. Der Journalist Michael Lütscher zeichnete schier endlose Gespräche mit Hepp auf, strukturierte den Text und ergänzte ihn um Anmerkungen von Weggefährten wie Andreas Vollenweider, Thomas Hürlimann, Corin Curschellas, Polo Hofer, Rolf Lyssy, Pepe Lienhard und anderen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Das wilde Zürich der sechziger Jahre entdeckt Rezensent Hanspeter Künzler in den Memoiren des Schweizer Rockmusikers Hardy Hepp, den er zum Gespräch getroffen hat. Als junger Rebell war Hepp mittendrin, als die Musikszene begann gegen den Konservatismus aufzubegehren, erzählt der Kritiker. Da war ganz schön was los, jeden Tag Live-Musik aus aller Welt, erinnert sich Hepp, er selbst entdeckte irgendwann die Liebe zur Volksmusik, die sich zum Beispiel in Hits wie "Grüezi wohl, Frau Stirnimaa" niederschlägt. Während seiner Karriere arbeitete der Musiker mit den unterschiedlichsten Künstlern der verschiedensten Genres zusammen, so zum Beispiel mit der Country-Pop-Produzentin Anita Kerr. Auch über Hepps Schaffen der letzten Jahre, in denen er sich der Malerei widmete, kann sich der Kritiker in diesem interessanten Buch ein Bild machen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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