Am Anfang des 21. Jahrhunderts kann der Spielfilm in der Geschichtswissenschaft noch immer keinen Platz als Quelle für sich beanspruchen. Die vorliegende Arbeit bereitet den deutschen Trümmerfilm für die historische Forschung auf, unter besonderer Berücksichtigung der Vergangenheitsbewältigung des Zweiten Weltkrieges. Setzen sich Filme wie "Die Mörder sind unter uns" oder "Ehe im Schatten" mit der Schuldfrage und der Entstehung des Dritten Reiches auseinander? Mit welchen künstlerischen Mitteln lassen sich diese schwierigen Themen im Medium Film adaptieren? Zur Bearbeitung ihrer Leitfragen verbindet die Autorin geschichts- und medienwissenschaftliche sowie psychoanalytische Ansätze. Ein weiterer Fokus liegt auf der Untersuchung der Trümmerfilme als "Spiegel der deutschen Seele" und ihrer Darstellung des Nachkriegsalltags, von den Alltagsproblemen der Bevölkerung, dem florierenden Schwarzmarkt, der Veränderung der Geschlechterrollen bis zur Kritik an den Besatzungsmächten. Wenn die Autorin die Aussagen der Filme auf der narrativen und visuellen Ebene eindrucksvoll mit Rezensionen untermauert, wird im Fazit die Bedeutung des Spielfilms für die historische Forschung deutlich.