Opa Hansel will zu Besuch kommen! Antje kann es kaum abwarten. Mama putzt schon den ganzen Tag das Haus und Antje sucht alles zusammen, was sie Opa zeigen möchte, ihr Zeugnis zum Beispiel, aber auch die neuen Wildlederhandschuhe. Dann wird sie mit ihm ihre Lieblingsspiele spielen und die spannendsten Dinge über Tiere und Pflanzen von ihm erfahren. Wenn nur Fabi und Flo, ihre kleinen Brüder, nicht dauernd so nerven würden! Besonders freut sie sich auf die Hasenbrote, die Opa mitbringt, denn die sind so lecker und schmecken nach Abenteuern und großer weiter Welt.
Antje Damm erzählt nach Regenwurmtage erneut eine authentische Geschichte, die ältere Vorleser an eigene Kindertage erinnert und der ewigen Aufforderung "Erzähl mal, wie es war, als du klein warst" nachkommt.
Antje Damm erzählt nach Regenwurmtage erneut eine authentische Geschichte, die ältere Vorleser an eigene Kindertage erinnert und der ewigen Aufforderung "Erzähl mal, wie es war, als du klein warst" nachkommt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2012Im Doppelpack
Wenn Opa
Hansel kommt
Ich hänge das Buch zwischen spannend und lustig und traurig auf meine Buchwäscheleine. Antje ist die Hauptperson, sie ist ein Mädchen und sie hat noch zwei Brüder und sie hat auch das Buch geschrieben. Der Fabian, der eine kleine Bruder von der Antje, ist lustig. Der Fabi trägt immer ein Geschirrtuch mit sich herum und lutscht und schnüffelt daran. Die Mama darf es nie waschen, aber sie macht es manchmal und dann dauert es ein paar Tage, bis es wieder genauso riecht wie vorher. Dann gibt es auch was Trauriges. Der Opa Hansel hat den Kindern erzählt, dass einmal Krieg war und dass er da in ein Gefängnis eingesperrt wurde. Da hatte er so Hunger, dass er Gras gegessen hat. Später war ja der Krieg wieder weg und der Opa Hansel ist befreit worden.
Die Geschichte im Buch geht so: Mama putzt immer dann, wenn ein wichtiger Besuch kommt. Opa Hansel ist ein wichtiger Besuch. Aber er ist auch sehr nett. Und er wohnt am anderen Ende der Welt, er muss eine Stunde bis zur Antje und ihrer Familie fahren. Er hat einen goldenen kleinen VW und eine Vase hängt vorne mit einer Blume drin. Er ist so schlau, dass er sich den ganzen Weg ohne Karte und Navi merken kann, obwohl der doch eine Stunde dauert. Die Kinder sind immer sehr gespannt, wann er denn endlich kommt. Und er hat Hasenbrote dabei, das ist ein Proviant, den man auf eine Reise mitnimmt, ohne ihn aufzuessen. Eigentlich macht der Opa die Hasenbrote sowieso nur, weil die Kinder sie so lieben.
Das wichtigste an der Geschichte ist, dass der Opa Hansel kommt, ohne ihn gäbe es ja die ganze Geschichte nicht. Kinder sollen es schon lesen, und hinten steht drauf, dass es vor allem für Kinder ist, die schon gerne selber lesen. Für solche Kinder ist es ein sehr schönes Buch, finde ich.
Chiara Steinberger (6)
Antje Damm hat es wieder einmal geschafft – eine kleine Episode aus der eigenen Kindheit zu einer Geschichte zu machen, die in der Erinnerung haften bleibt. Und zwar auch – oder gerade – in der Erinnerung der Kinder, deren Eltern es ja eigentlich sind, die Antje Damms Geschichten in ähnlicher Form vielleicht noch selbst erlebt haben. Eine interessante und wichtige Erfahrung diesmal: dass der Krieg (ein Zustand, der Kindern hierzulande und heute eigentlich unbekannt sein sollte, noch nicht einmal aus den Erzählungen der Eltern oder Großeltern), das dieser Krieg doch als etwas Schlimmes erkannt wird. Und das, obwohl er doch nur ein paar Zeilen im Buch einnimmt, und das eher indirekt.
Eine andere, altbekannte Erfahrung, die man oft vergisst: dass sich Kinder meist Sachen und Anekdoten als wichtig merken, die wir ihnen selbst vielleicht gar nie erzählen würden, einfach weil sie auf unserer „erwachsenen“ Relevanzskala recht weit unten rangieren; gleichzeitig jedoch ändern sich diese wichtigen Sachen ständig. Mir wurde dieses Buch zweimal vorgelesen, der kleinen vierjährigen Schwester zweimal, und immer wurde ein anderes Detail besonders betont – alles bis auf das Grasessen im Krieg. Ein großes Kompliment für Antje Damm, die auch dieses Buch wieder wunderschön selbst illustriert hat.
Petra Steinberger
Antje Damm
Hasenbrote
Moritz Verlag 2012. 52 Seiten, 9,95 Euro
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wenn Opa
Hansel kommt
Ich hänge das Buch zwischen spannend und lustig und traurig auf meine Buchwäscheleine. Antje ist die Hauptperson, sie ist ein Mädchen und sie hat noch zwei Brüder und sie hat auch das Buch geschrieben. Der Fabian, der eine kleine Bruder von der Antje, ist lustig. Der Fabi trägt immer ein Geschirrtuch mit sich herum und lutscht und schnüffelt daran. Die Mama darf es nie waschen, aber sie macht es manchmal und dann dauert es ein paar Tage, bis es wieder genauso riecht wie vorher. Dann gibt es auch was Trauriges. Der Opa Hansel hat den Kindern erzählt, dass einmal Krieg war und dass er da in ein Gefängnis eingesperrt wurde. Da hatte er so Hunger, dass er Gras gegessen hat. Später war ja der Krieg wieder weg und der Opa Hansel ist befreit worden.
Die Geschichte im Buch geht so: Mama putzt immer dann, wenn ein wichtiger Besuch kommt. Opa Hansel ist ein wichtiger Besuch. Aber er ist auch sehr nett. Und er wohnt am anderen Ende der Welt, er muss eine Stunde bis zur Antje und ihrer Familie fahren. Er hat einen goldenen kleinen VW und eine Vase hängt vorne mit einer Blume drin. Er ist so schlau, dass er sich den ganzen Weg ohne Karte und Navi merken kann, obwohl der doch eine Stunde dauert. Die Kinder sind immer sehr gespannt, wann er denn endlich kommt. Und er hat Hasenbrote dabei, das ist ein Proviant, den man auf eine Reise mitnimmt, ohne ihn aufzuessen. Eigentlich macht der Opa die Hasenbrote sowieso nur, weil die Kinder sie so lieben.
Das wichtigste an der Geschichte ist, dass der Opa Hansel kommt, ohne ihn gäbe es ja die ganze Geschichte nicht. Kinder sollen es schon lesen, und hinten steht drauf, dass es vor allem für Kinder ist, die schon gerne selber lesen. Für solche Kinder ist es ein sehr schönes Buch, finde ich.
Chiara Steinberger (6)
Antje Damm hat es wieder einmal geschafft – eine kleine Episode aus der eigenen Kindheit zu einer Geschichte zu machen, die in der Erinnerung haften bleibt. Und zwar auch – oder gerade – in der Erinnerung der Kinder, deren Eltern es ja eigentlich sind, die Antje Damms Geschichten in ähnlicher Form vielleicht noch selbst erlebt haben. Eine interessante und wichtige Erfahrung diesmal: dass der Krieg (ein Zustand, der Kindern hierzulande und heute eigentlich unbekannt sein sollte, noch nicht einmal aus den Erzählungen der Eltern oder Großeltern), das dieser Krieg doch als etwas Schlimmes erkannt wird. Und das, obwohl er doch nur ein paar Zeilen im Buch einnimmt, und das eher indirekt.
Eine andere, altbekannte Erfahrung, die man oft vergisst: dass sich Kinder meist Sachen und Anekdoten als wichtig merken, die wir ihnen selbst vielleicht gar nie erzählen würden, einfach weil sie auf unserer „erwachsenen“ Relevanzskala recht weit unten rangieren; gleichzeitig jedoch ändern sich diese wichtigen Sachen ständig. Mir wurde dieses Buch zweimal vorgelesen, der kleinen vierjährigen Schwester zweimal, und immer wurde ein anderes Detail besonders betont – alles bis auf das Grasessen im Krieg. Ein großes Kompliment für Antje Damm, die auch dieses Buch wieder wunderschön selbst illustriert hat.
Petra Steinberger
Antje Damm
Hasenbrote
Moritz Verlag 2012. 52 Seiten, 9,95 Euro
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