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Was treibt uns an? Wovor fürchten wir uns?
»Und auspacken und neu anfangen. Immer wieder.« So sieht das unstete, prekäre »Hasenleben« der alleinerziehenden Lili mit ihren beiden Kindern Werner und Emma aus. Lili schlägt sich als Kellnerin durch dieses Leben, tanzt die Nächte durch und zieht ruhelos von einem Ort zum nächsten - bis ihr Leben eines Tages endgültig aus den Fugen gerät ... Ein beeindruckender Frauen- und Familienroman, eine rätselhafte Odyssee durch die Schweiz.
Longlist Deutscher Buchpreis 2011

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Produktbeschreibung
Was treibt uns an? Wovor fürchten wir uns?

»Und auspacken und neu anfangen. Immer wieder.« So sieht das unstete, prekäre »Hasenleben« der alleinerziehenden Lili mit ihren beiden Kindern Werner und Emma aus. Lili schlägt sich als Kellnerin durch dieses Leben, tanzt die Nächte durch und zieht ruhelos von einem Ort zum nächsten - bis ihr Leben eines Tages endgültig aus den Fugen gerät ... Ein beeindruckender Frauen- und Familienroman, eine rätselhafte Odyssee durch die Schweiz.

Longlist Deutscher Buchpreis 2011

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Autorenporträt
Steiner, JensJens Steiner, 1975 geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft in Zürich und Genf. Sein erster Roman 'Hasenleben' (2011) wurde für die Longlist Deutscher Buchpreis 2011 nominiert. Zudem wurde 'Hasenleben' mit dem Förderpreis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet und für den Rauriser Literaturpreis 2012 nominiert. Für das Romanmanuskript 'Carambole' wurde Jens Steiner 2012 mit dem Preis »Das zweite Buch« der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung ausgezeichnet. 2013 gewann er für 'Carambole' den Schweizer Buchpreis und stand erneut auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.09.2011

Zu wenig Geld, zu viele Träume

Kreislauf ohne Ausweg: In seinem Debütroman "Hasenleben" leuchtet der Schweizer Autor Jens Steiner nüchtern kühl das Unglück einer Kleinfamilie aus.

Dass in ihrer Familie alles ein wenig anders ist als bei den anderen, verstehen die Kinder zwar nicht. Aber sie begreifen es nach und nach. Die Wohnung der Schrumpffamilie hat nichts gemeinsam mit dem "Familienstollen" der Mitschüler. Wo bei ihren Kameraden ein Vater ist, klafft eine Leerstelle. Bei Besuchen findet die kleine Emma heraus, dass bei den anderen feste Regeln herrschen: wo man sich hinsetzen, was man berühren, wann man lachen darf und wann man zu gehen hat. Bei den anderen gibt es eine Vaterinstanz, die Gesetze und Verbote stumm vorschreibt. Allein durch die Präsenz. Durch das Markieren des Terrains. Den Geruch. Die Ordnung.

Emma und Werner aber kennen keine festen Vorschriften und Gewohnheiten. Es herrscht eine schwer durchschaubare Alltagsanarchie. Die Kinder sind auf sich selbst angewiesen. Sie lernen das Alleinsein am freien Nachmittag und an den Abenden von klein auf. Dass die Mutter erst spätnachts von der Arbeit zurückkehrt, an Wochenenden arbeitet und auf dem Bett schläft, wenn die Kinder zurückkehren, ist für sie normal. Wenn Lili an ihre Kinder denkt, dann wie an zwei Schildkröten, die den ganzen Tag zu Hause sind und sich ein bisschen hin und her bewegen. Am Abend, wenn sie zurückkehrt, sieht es aus, als ob die Kinder nichts gemacht hätten. Auf den Spuren des Lebens machen sie ihre eigenen Erfahrungen. Sie wissen Bescheid über böse Männer mit süßen Bonbons, sie kennen verbotene Straßen. Die Stadt und ihre stummen Gesetze haben sie längst selbst entschlüsselt. Es passiere ihnen nichts, meint die Mutter, die als Alleinerzieherin oft überfordert ist.

Der sechsunddreißig Jahre alte Schweizer Schriftsteller und Lektor Jens Steiner, der es mit seinem Debütroman auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat, legt mit "Hasenleben" einen nüchternen, kühlen Familienroman vor. Es ist die Sozialstudie einer Mutter ohne Wurzeln und ohne Identität sowie die Skizze der fatalen Folgen, die der fragmentierte Lebensentwurf auf das Kinderschicksal hat. So wie ihre Existenz in der Luft hängt, so zerbrechlich ist das Los der Kinder. Ein Kreislauf ohne Ausweg. Lili enttäuscht die bürgerlichen Ambitionen der Mutter schon früh, als sie mit siebzehn schwanger wird - und von einem Vater jede Spur fehlt. In ohnmächtiger Flucht vor sich selbst treibt es die junge Frau von jetzt an im Zickzack, "nach dem bekannten Hasenschema", durchs Leben, kellnernd, putzend, die Nächte durchtanzend, ihre Arbeitgeber kalt verachtend und an der Erziehung scheiternd. Unbehaust und einsam, störrisch und verzweifelt, irrt sie mit den Kindern von Stadt zu Stadt. Auch Emma und Werner entkommen der neurotischen Falle nicht. Um überhaupt etwas zu spüren, beschädigt sich das in sich gekehrte Mädchen selbst, indem es sich in die Haut ritzt. Der kleine Bruder kommt bei einem Badeunfall ums Leben. Und das Schicksal repetiert sich als vorgestanztes Lebensmuster. Auch Emma nomadisiert, kaum erwachsen geworden, lebensgierig quer durch Europa - weg von Lili, einsam wie sie, bis sie zufällig von deren Tod hört.

Die Vorzüge des Schriftstellers Jens Steiner liegen in seiner nüchternen Bestandsaufnahme des gequälten Frauenlebens. Genau wie Werner, das kleine Kind, einmal versucht, das Unfassbare fassbar zu machen, indem es alle Dinge des Lebens zwanghaft zählt - die Krawatten, die Fingerringe, die Schuhe -, will auch der Autor des nie ganz greifbaren Unglücks der Frau durch Registrieren und Protokollieren Herr werden. Das hat den Vorteil des erzählerischen Detailreichtums.

Bis in die letzten Winkel wird das Leben dieser unglückseligen Kleinfamilie ausgeleuchtet und benannt. Das hat allerdings den Nachteil einer zu glatten, etwas ausgewalzten, leicht klischierten Oberfläche, in der jedes Detail gleich wichtig wird und sich deshalb im Erzählfluss nach und nach auflöst.

PIA REINACHER

Jens Steiner: "Hasenleben". Roman. Dörlemann Verlag, Zürich 2011. 287 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Pia Reinacher begreift das Romandebüt des Schweizer Autors und Lektors Jens Steiner als "Sozialstudie". Es geht darin um eine orientierungslose junge Frau und ihre zwei Kinder, schreibt Reinacher. Eine Vaterfigur fehle vollkommen, die Mutter sei hoffnungslos überfordert und die Kinder blieben sich selbst überlassen. Die Folgen: Der Sohn stirbt bei einem Unfall im Bad; die Tochter ritzt sich und tingelt später genauso haltlos durch ihr junges Leben wie einst die Mutter, berichtet die Rezensentin. In Steiners sachlich-kühlem Bemühen um eine "Bestandsaufnahme des gequälten Frauenlebens" erblickt Reinacher sowohl einen Vor- als auch einen Nachteil. Positiv wertet sie den Detailreichtum der Darstellung, den sie als Konsequenz des Ringens um ein Begreifen des Unbegreiflichen interpretiert. Der Nachteil: Den geschilderten Einzelheiten würde unterschiedslos das gleiche Gewicht beigemessen, bis sie sich schließlich allesamt im Erzählstrom verflüssigten - mit dem Resultat einer "zu glatten, leicht klischierten Oberfläche".

© Perlentaucher Medien GmbH
»In Hasenleben erzählt Jens Steiner die Geschichte der alleinerziehenden Lili, die mit ihren beiden Kindern ziellos und Haken schlagend durch das Leben stromert ... Von der Stadt Genf heißt es bündig: 'Ein Stolpern hinein und ein Stolpern hinaus.' Eine lakonische und dabei äußerst bildreiche Schreibweise. Bei der Lektüre dieses Erstlings hat man den Eindruck, als hätte der Autor schon lange geschrieben; er hat sich eine eigene Sprache erarbeitet, und der Text, der inhaltlich im Ungewissen, Unsicheren bleibt, ist mit einer Sicherheit geschrieben, die dabei keinesfalls wie eine lässige Routine wirkt.« Sabine Peters / Deutschlandfunk

»Die Sprache von Hasenleben ist knapp und bildkräftig: zerklüftete Seelen, die nicht psychologisiert, sondern in ihrer Rätselhaftigkeit und Unzugänglichkeit belassen werden.« Wolfgang Schneider / Börsenblatt

»Ein überraschend sprachmächtiger Erstlingsroman.« Wolfgang Bortlik / 20 Minuten

»Jens Steiner hat als Überraschungsgast an der Blind-Date-Lesung zur Longlist des Deutschen Buchpreises aus Hasenleben vorgelesen und das Publikum überzeugt ... Natürlich hatten nicht alle Zuhörer das Buch gelesen, aber viele werden es wahrscheinlich noch tun - weil es sehr überzeugend war. Jens Steiner hat sehr ruhig und sehr angenehm vorgetragen und wirklich Werbung für sein Buch gemacht.« Mario Scala / hr2

»Das Debüt des 35-jährigen Schweizers Jens Steiner ist ein vaterloser Familienroman. Er zeigt, wie prekär die Situation einer alleinerziehenden Mutter sein kann, wie fragmentiert eine Existenz, die sich dem gängigen Lebensentwurf verweigert. Das Spiel der Perspektiven widerspiegelt diese Fragmentierung.« Sibylle Saxer / Neue Zürcher Zeitung

»Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die Jens Steiner mit seinem Erstlingsroman erzählt, oder besser gesagt: wie er sie erzählt. Die Figuren sind glaubhaft und differenziert gezeichnet, und egal ob aus der Perspektive der Kinder oder der jungen Mutter - vor dem inneren Auge entstehen sogleich die geschilderten Szenen und Stimmungen.« Michèle Faller / Riehener Zeitung

»Jens Steiner ist ein sprachlich interessanter Autor von Beziehungsgeschichten.« Tilman Krause / Die Welt
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»In Hasenleben erzählt Jens Steiner die Geschichte der alleinerziehenden Lili, die mit ihren beiden Kindern ziellos und Haken schlagend durch das Leben stromert ... Von der Stadt Genf heißt es bündig: 'Ein Stolpern hinein und ein Stolpern hinaus.' Eine lakonische und dabei äußerst bildreiche Schreibweise. Bei der Lektüre dieses Erstlings hat man den Eindruck, als hätte der Autor schon lange geschrieben; er hat sich eine eigene Sprache erarbeitet, und der Text, der inhaltlich im Ungewissen, Unsicheren bleibt, ist mit einer Sicherheit geschrieben, die dabei keinesfalls wie eine lässige Routine wirkt.« Sabine Peters / Deutschlandfunk

»Die Sprache von Hasenleben ist knapp und bildkräftig: zerklüftete Seelen, die nicht psychologisiert, sondern in ihrer Rätselhaftigkeit und Unzugänglichkeit belassen werden.« Wolfgang Schneider / Börsenblatt

»Ein überraschend sprachmächtiger Erstlingsroman.« Wolfgang Bortlik / 20 Minuten

»Jens Steiner hat als Überraschungsgast an der Blind-Date-Lesung zur Longlist des Deutschen Buchpreises aus Hasenleben vorgelesen und das Publikum überzeugt ... Natürlich hatten nicht alle Zuhörer das Buch gelesen, aber viele werden es wahrscheinlich noch tun - weil es sehr überzeugend war. Jens Steiner hat sehr ruhig und sehr angenehm vorgetragen und wirklich Werbung für sein Buch gemacht.« Mario Scala / hr2

»Das Debüt des 35-jährigen Schweizers Jens Steiner ist ein vaterloser Familienroman. Er zeigt, wie prekär die Situation einer alleinerziehenden Mutter sein kann, wie fragmentiert eine Existenz, die sich dem gängigen Lebensentwurf verweigert. Das Spiel der Perspektiven widerspiegelt diese Fragmentierung.« Sibylle Saxer / Neue Zürcher Zeitung

»Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die Jens Steiner mit seinem Erstlingsroman erzählt, oder besser gesagt: wie er sie erzählt. Die Figuren sind glaubhaft und differenziert gezeichnet, und egal ob aus der Perspektive der Kinder oder der jungen Mutter - vor dem inneren Auge entstehen sogleich die geschilderten Szenen und Stimmungen.« Michèle Faller / Riehener Zeitung

»Jens Steiner ist ein sprachlich interessanter Autor von Beziehungsgeschichten.« Tilman Krause / Die Welt

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