Die Wand der Todessanduhren
In „Hast du Zeit?“ ermitteln der pensionierte Polizist Lars Erik Grotheer und die Fotografin Lilly Costanzo in einem Fall, der eine traurige Vergangenheit offenbart. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Andreas Winkelmann geschrieben und ist 2024 als eBook und
Taschenbuch im Rowohlt Taschenbuch Verlag (Rowohlt Verlag) erschienen. „Hast du Zeit?“ ist ein…mehrDie Wand der Todessanduhren
In „Hast du Zeit?“ ermitteln der pensionierte Polizist Lars Erik Grotheer und die Fotografin Lilly Costanzo in einem Fall, der eine traurige Vergangenheit offenbart. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Andreas Winkelmann geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Rowohlt Taschenbuch Verlag (Rowohlt Verlag) erschienen. „Hast du Zeit?“ ist ein Einzelband.
Lars Erik Grotheer ist ein pensionierter Polizist, der für die Bundestagspolizei gearbeitet hat und der nun als Frührentner zusammen mit seinem Hund Jemand sein Einzelgänger Dasein genießt. Mit Grotheer hat Andreas Winkelmann einen Charakter erschaffen, der deutlich erkennbare Ecken und Kanten hat, die ihn nicht nur authentisch gemacht haben, sondern mir auch auf Anhieb sympathisch. Ja, er ist ein Charakter, der keine leichte Vergangenheit hatte, aber im Gegensatz zu den meisten Ermittlern in Krimis suhlt er sich nicht in Selbstmitleid. Im Laufe der Geschichte erkennt er sogar, dass er Fehler gemacht hat und arbeitet aktiv daran diese wieder gutzumachen. Er ist also ein Charakter, der sich erkennbar in eine positive Richtung weiterentwickelt hat.
Lilly Costanzo arbeitet als selbstständige Fotografin und führte bis zu einem tragischen Vorfall, eine glückliche Beziehung mit ihrer Lebensgefährtin. Lilly war für mich im ersten Moment der typische weibliche Hauptcharakter, mit dem ich nicht warm geworden bin. Erst im Laufe der Geschichte konnte ich eine Bindung zu ihr aufbauen und das auch nur, weil sie für mich erkennbar beweisen konnte, dass sie ein Rückgrat besitzt. Zwar ist Lilly ein Charakter, der sich weiterentwickelt, für mich war diese Entwicklung aber leider nicht deutlich genug erkennbar. So war Lilly für mich bis zum Schluss der schwächere Part in diesem Ermittlerduo.
„Hast du Zeit?“ ist ein Thriller, der Spannung mit ganz verschiedenen Elementen aufbaut. Andreas Winkelmann hat sowohl die klassischen Elemente wie unvorhersehbare Wendungen und kleinere Cliffhanger am Ende eines Kapitels verwendet als auch eine spezielle Erzählweise, bei der er einen Charakter erschaffen hat, der den Leser direkt anspricht. Mit diesen Elementen ist es ihm gelungen eine stetig steigende Spannung aufzubauen, die am Ende der Geschichte in einem fesselnden Finale gipfelt.
Positiv finde ich, dass Andreas Winkelmann mir durch viele kleine Hinweise im Laufe der Geschichte die theoretische Chance gegeben hat, aktiv mitzuraten. Leider wurde am Ende klar, dass er sich für einen Täter entschieden hat, den ich praktisch zu keinem Zeitpunkt hätte erraten können, weil der Charakter erst im letzten Viertel der Geschichte eingeführt wurde. Ich liebe das Genre Krimi und Thriller so sehr, weil ich ein Fan von Rätseln bin. Ein Thriller, bei dem ich aktiv mit raten kann, ist für mich daher immer ein Lesegenuss. Dieser Lesegenuss bekommt aber natürlich einen gehörigen Dämpfer verpasst, wenn der Täter erst zum Schluss eingeführt wird, denn so nimmt mir der Autor ein Stückweit meine Chance aufs Mitraten.
„Hast du Zeit?“ ist für mich ein gelungener Thriller, den ich gerne gelesen habe und der mich definitiv gut unterhalten konnte. Trotzdem habe ich einen Kritikpunkt. Ich verstehe nicht warum aber Andreas Winkelmann hat sich dazu entschieden seine beiden ermittelnden Charaktere erst im letzten Viertel der Geschichte aufeinandertreffen zu lassen. 76% der Geschichte werden in zwei parallel zueinander verlaufenden Handlungssträngen erzählt. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden bereits im ersten Drittel der Geschichte aufeinandertreffen.
Der Schreibstil von Andreas Winkelmann ließ sich angenehm flüssig lesen. Die Geschichte wird aus vielen unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.
Fazit
„Hast du Zeit?“ ist ein packender Thriller, der mich trotz kleiner Makle von sich überzeugen konnte.