Die Strenge und das Unverständnis der Erwachsenen beutelt die kleine Gudrun mehr noch als die feindlichen Flieger, die ihre Kindheit am Memelstrand zerreißen. Als die Mutter, der Vater ist 1943 in Russland gefallen, sich mit den fünf Kindern 1944 auf die Flucht begibt, glauben sie noch an den Sieg. Aber Teddy darf nicht mit, und Gudrun wird sich eine Fantasiewelt erschaffen, um aus diesem Schmerz zu entfliehen. Gudrun Meise erzählt die Stationen ihrer Flucht und das Ankommen bei den Großeltern in Westfalen aus der Sicht des Kindes, und da gibt es nicht nur die Gewalt der Erwachsenen, sondern auch die große Freude, wenn ein Paket aus Amerika kommt, oder dass sie alle die Schulspeisung erhalten, weil sie unterernährt sind. Ebenso die Freiheit, wenn nach der Schule keiner auf sie aufpasst und sie sich ersten erotischen Spielen hingeben, aber auch auf gefährliche Entdeckungsreisen gehen. Der Krieg der Erwachsenen hat nicht nur die Städte zerstört, die wieder aufgebaut werden können, sondern auch die Kinderseelen. Wie schwer es ist, diesen Ballast nicht zu verdrängen, sondern ihn durch Erinnerung abzutragen, darum geht es Gudrun Meise in ihrer autobiographischen Erzählung.