Einleitung Versteckt vor Öffentlichkeit und Wissenschaft schlummern noch zahlreiche Aegyptiaca in deutschen Haushalten. Ihre heutigen Besitzer sind, was die hier versammelten Stücke angeht, keine Sammler, sondern teils Personen, denen die betreffende Hinterlassenschaft des alten Ägypten über eine Erbschaft zugefallen ist. Andere haben, als das noch möglich war, die Stücke in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Ägypten erworben, und wieder andere haben sie auf einer Auktion erstanden. Auch das erklärt die Verschiedenheit der Objekte, die in dieser virtuellen Sammlung vorgestellt werden. Bekannt geworden sind mir diese Aegyptiaca unter anderem dadurch, daß ihre Besitzer ins Institut kamen, um hier etwas über ihr Stück zu erfahren. Dabei war ihnen die Frage nach der Bestimmung oder dem Alter oft weit weniger wichtig als die Frage nach dem Wert. Während für die Frage nach dem Wert lediglich auf Händler und Auktionskataloge verwiesen werden konnte, wurden die anderen Fragen so gut beantwortet, wie es ohne nähere Untersuchung möglich war. Dafür habe ich dann um die Publikationserlaubnis und um gute Photos gebeten, und die Bitte wurde stets erfüllt. So ist dann auf die eine oder andere Weise im Laufe der letzten 30 Jahre so viel zusammengekommen, daß eine Publikation lohnend erschien. Es fügte sich gut, daß Ruth Brech, die sich auf dem Gebiet der spätägyptischen Särge besonders gut auskennt, zum einen bereit war, die Bearbeitung der mir vorgelegten hölzernen Gesichtsteile zu übernehmen und zum anderen die Gelegenheit wahrnahm, einen ihr zur Begutachtung gezeigten Sargdeckel hier zu veröffentlichen. Des weiteren erwies sich die vorliegende Publikation als geeigneter Ort, um das von Martin von Falck, Andreas Effland und Jan-Peter Graeff bearbeitete Uschebti zu veröffentlichen. Wie ich teils selbst sehen konnte, wurden die betreffenden Aegyptiaca in Schränken, Vitrinen, kleinen „Schatzkästchen“ oder auf dem Speicher aufbewahrt. Es versteht sich von selbst, daß die heutigen Besitzer nicht genannt werden wollen. Doch auch ohne dies ist die Publikation sinnvoll, weil mit ihr weiteres Parallelmaterial greifbar wird, das zum besseren Verständnis schon vorhandener Stücke etwas beitragen kann. Was die Datierungen angeht, so war eine genauere Angabe nur selten möglich, weil keines der hier vorgestellten Aegyptiaca aus einer wissenschaftlichen Grabung stammt. Weitaus die meisten von ihnen mußten über ihre chronologisch verwertbaren Eigenheiten und mit Hilfe des Vergleichsmaterials zeitlich bestimmt werden, was lediglich mehr oder weniger grobe Bestimmungen erbringen konnte. Jedoch lassen die hier gebotenen Datierungen erkennen, daß die Stücke einen sehr großen Zeitraum abdecken, der vom Alten Reich bis in die christliche Ära reicht. Nichts Spektakuläres wird man hier finden. Dennoch hielten wir eine möglichst gute Doku-mentation und Beschreibung der Stücke für sinnvoll, ebenso wie die teils recht ausführliche Einarbeitung der zum Verständnis notwendigen Sekundärliteratur. Herzlich bedanken möchte ich mich bei Wolfgang Waitkus und den Autoren der anderen Beiträge, weil ich mit ihnen manche Frage erörtern konnte und von ihnen etliche Hinweise auf Sekundärliteratur erhielt. Letzteres war besonders hilfreich, da fast jedes Stück einer anderen Objektgruppe angehört, seine eigene Problematik hat und weil seine Parallelen oft über viele Zeitschriften und Museumspublikationen verstreut sind. Jede der drei Arbeiten ist in sich abgeschlossen, die Zählung der Seiten, der Fußnoten und der Abbildungen erfolgte jedoch durchlaufend. Die Indizes erfassen die Stichwörter aller Beiträge an einem Ort.