Tizian ist für seine Farbe berühmt. Genauso sind seine einflussreichen Körperdarstellungen, etwa die liegenden weiblichen Akte, weit bekannt. Wie sehr aber Farbe und Körper in Tizians Kunst miteinander verbunden sind, wurde bisher kaum untersucht. Die Autorin analysiert deshalb sowohl Tizians komplexen Farbauftrag wie seine Körperdarstellungen und zeigt, dass sich die Materialität der Farbe und die intensive Körperlichkeit der Figuren wechselseitig bedingen. Die Studie ist in drei Teile gegliedert, die jeweils einen begrifflichen Zugang zu zentralen Themen im Oeuvre Tizians, aber auch zu der zeitgenössischen Auseinandersetzung mit dem Körper bieten: dem "mystischen Körper", dem "erotischen Körper" und dem "leidenden Körper". Unterschiedliche Gemälde Tizians - späte Altarbilder wie die "Verkündigung" von San Salvador oder die "Pietà", weibliche Akte wie die "Venus von Urbino", "Danae mit dem Goldregen" oder die "Vergewaltigung Lucretias", frühe und späte Sebastiansdarstellungen oder die "Schindung des Marsyas" - werden dabei in ihrem jeweiligen Kontext untersucht: venezianischer Predigten über die Inkarnation, zeitgenössischer Traktate über das weibliche Geschlecht, der in Venedig grassierenden Pest oder der anatomischen Forschung. Hierbei erscheinen die Körperdarstellungen Tizians jedoch nie als bloße Illustration oder Widerspiegelung der historischen Situation. Die körpergeschichtliche Perspektive eröffnet vielmehr ein neues Verständnis für Tizians Malweise sowie die damalige kunsttheoretische Debatte um die Farbe und die Nachahmung des Fleisches.
Kurztext:
Grundlegende Studie zur Körperlichkeit und Materialität in den Gemälden Tizians und den zentralen Themen des "mystischen Körpers", des "erotischen" und des "leidenden Körpers" . Die körpergeschichtliche Perspektive erschließt eine neue Dimension der Malweise Tizians und die zeitgenössische kunsttheoretische Debatte um die Farbe und die Inkarnatdarstellung.
Kurztext:
Grundlegende Studie zur Körperlichkeit und Materialität in den Gemälden Tizians und den zentralen Themen des "mystischen Körpers", des "erotischen" und des "leidenden Körpers" . Die körpergeschichtliche Perspektive erschließt eine neue Dimension der Malweise Tizians und die zeitgenössische kunsttheoretische Debatte um die Farbe und die Inkarnatdarstellung.