Manuela M. Pfeffer geht der Frage der Bedeutung der menschlichen Haut für das Selbst nach. Dabei dienen der Autorin Kulturprodukte des Abendlandes und ihre Historie als Archive von Hautverständnis. Vor dem Hintergrund des philosophischen Leib-Seele-Problems wird die Haut einmal als Einheit mit dem Selbst wahrgenommen und ein anderes Mal als Hülle des Selbst. Beide Erlebniswelten ermöglichen der Haut die Identität des Menschen zu beeinflussen. Doch ein Verständnis als Hauthülle kann ebenfalls zu einem völligen Getrennt-Sein von Haut und Ich, zu einem bloßen Haut-Objekt führen. Sie lässt Homer genauso zu Wort kommen, wie Nietzsche, Freud und Norbert Elias. Sie erzählt von Pygmalion und Marsyas, sie durchforstet "Venus im Pelz" und "Der Englische Patient". Sie untersucht das einzige Selbstportrait Michelangelos vor dem jüngsten Gericht und die Szene des ungläubigen Thomas. Und wenn sich die Body-Art-Künstlerinnen und -Künstler Stelarc oder Valie Export Verletzungen zufügen, analysiert die Autorin dabei die Rolle der Haut. Eine Reise durch die Kulturgeschichte des Abendlandes von der Antike bis in die Gegenwart, die berührt und zeitweise Gänsehaut hinterlässt.