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"Few twentieth-century figures have been lionized and vilified in such equal measure as Friedrich Hayek-economist, social theorist, leader of the Austrian school of economics, and champion of classical liberalism. Hayek's erudite arguments in support of individualism and the market economy have attracted a devout following, including many at the levers of power in business and government. Critics, meanwhile, cast Hayek as the intellectual forefather of "neoliberalism" and of all the evils they associate with that pernicious doctrine. In Hayek: A Life, historians of economics Bruce Caldwell and…mehr

Produktbeschreibung
"Few twentieth-century figures have been lionized and vilified in such equal measure as Friedrich Hayek-economist, social theorist, leader of the Austrian school of economics, and champion of classical liberalism. Hayek's erudite arguments in support of individualism and the market economy have attracted a devout following, including many at the levers of power in business and government. Critics, meanwhile, cast Hayek as the intellectual forefather of "neoliberalism" and of all the evils they associate with that pernicious doctrine. In Hayek: A Life, historians of economics Bruce Caldwell and Hansjèorg Klausinger draw on never-before-seen archival and family material to produce an authoritative account of the influential economist's first five decades. This includes portrayals of his early career in Vienna; his relationships in London and Cambridge; his family disputes; and definitive accounts of the creation of The Road to Serfdom and of the founding meeting of the Mont Páelerin Society. A landmark work of history and biography, Hayek: A Life is a major contribution both to our cultural accounting of a towering figure and to intellectual history itself"--
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Autorenporträt
Bruce Caldwell is research professor of economics and the director of the Center for the History of Political Economy at Duke University. He is the general editor of the Collected Works of F. A. Hayek series, also published by the University of Chicago Press.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.02.2023

Hayeks Weg zum Liberalismus
Eine profunde und vertrauenswürdige Biographie

Mit "Hayek - A Life" haben Bruce Caldwell und Hansjörg Klausinger den ersten englischsprachigen Band einer voluminösen Biographie Friedrich August von Hayeks vorgelegt. Er behandelt sein Leben bis zu seiner Übersiedelung von London nach Chicago im Jahre 1950. Diese Biographie des wohl wichtigsten und einflussreichsten Erneuerers des klassischen Liberalismus ist die bislang gründlichste und ambitionierteste. Sie resultiert aus einer zehnjährigen Archivarbeit und zahlreichen Interviews mit den Nachkommen Hayeks, die den Autoren private Archive geöffnet haben. Die Autoren legen für sich die Latte hoch, indem sie eine "definitive" Hayek-Biographie reklamieren. Was die Quellenerschließung angeht, dürfte mit diesem Band in der Tat alles Relevante auf dem Tisch liegen. Mit großer Mühe leuchten die Autoren zudem das intellektuelle und politische Umfeld aus, in welchem Hayek jeweils wirkte.

Diese Biographie wird ihrem Anspruch voll gerecht und profitiert ganz erheblich von der Doppelautorschaft. Der österreichische Theoriehistoriker Klausinger beleuchtet das soziale und intellektuelle Milieu Wiens, welches Hayek bis zu seiner Übersiedlung nach London geprägt hat. Caldwell wiederum ist im angelsächsischen universitären Umfeld zu Hause. Das Buch gewinnt auch dadurch, dass beide Autoren ihrem Helden, den sie ironisch-distanzierend oft "Fritz" nennen, mit freundlichem Abstand und Objektivität begegnen. Einer derart polarisierenden intellektuellen Figur, wie es Hayek war, ist somit dankenswerterweise eine Hagiographie gleichermaßen erspart geblieben wie ein Verriss von links.

So rücken die Autoren auch spätere Eigenbezeugungen Hayeks freundlich zurecht, wie etwa sein späteres Bekenntnis, er sei in seiner Jugend Sozialist gewesen. Allenfalls war er ein Linksliberaler, der manchen sozialistischen Ideen aufgeschlossen war, bis ihn sein Mentor Ludwig von Mises mit seiner radikalen Sozialismuskritik nachdenklich stimmte.

Die wichtigen Stationen, welche dieser erste Band behandelt, waren Wien, London, Cambridge sowie der einjährige Forschungsaufenthalt in New York im Jahre 1923. Der erste Band endet mit Hayeks Übersiedlung von London nach Chicago, als er sich von seiner Frau getrennt hatte und seine Jugendliebe heiratete. Auch an diesem Scheidungsdrama, welches Hayek aus seinem geliebten England flüchten ließ, darf der Leser teilhaben.

Das Buch ist detailreich, gelegentlich detailversessen, mit großer Akribie und Umsicht geschrieben. Die Autoren halten sich mit Spekulationen zurück, wenn die Fakten nicht eindeutig gesichert sind, und offerieren in solchen Fällen alternative Interpretationen. Das Buch ist - auch in seinen ökonomietheoretischen Teilen - präzise und doch mit leichter Hand geschrieben.

Die profunde Darstellung des jeweiligen Milieus, in dem Hayek forschte und lehrte, bietet erhellende, auch verstörende Einsichten. So erschließt sich dem Leser, wie kulturprägend der Antisemitismus in Wien war. Hayek selbst hielt sich davon frei; er pflegte mit jüdischen Intellektuellen, allen voran Mises, einen intensiven Austausch. In der brodelnden, überaus kreativen Debattenkultur Wiens, in der es in den Wirren der Auflösung des Habsburger Reiches thematisch, methodologisch, stilistisch und ideologisch wild durcheinanderging, zeichnen die Autoren Hayeks Weg zum Liberalismus nach. Im elitären "Geistkreis" konnte Hayek alles, was wissenschaftlich und literarisch auf den Markt kam, debattieren. An der Wiener Fakultät wiederum bekämpfte mit Othmar Spann ein wortgewaltiger, reaktionärer Ständestaatler den Liberalismus, aber ausgerechnet Spann empfahl Hayek die Lektüre Carl Mengers, "um seinen kritischen Geist zu stärken". Im Wissen um die Gefahr und Diskriminierung vor allem auch jüdischer Wissenschaftler setzte sich Hayek später von England aus für ihre Emigration ein.

Hayeks Zeit in England an der London School of Economics und dann in Cambridge leuchten die Autoren gründlich aus. In der Kontroverse mit Keynes überforderte sich Hayek mit seinem eigenen konjunkturtheoretischen Ansatz, der auf Böhm-Bawerks Kapitaltheorie aufbauen sollte. Gleichzeitig fand er sich in einem Kollegenkreis wieder, der vor allem die Sozialismusvarianten der Fabian Society guthieß. Diese Ideen, welche auf eine wissenschaftlich fundierte Steuerung der Gesellschaft und ihrer Ökonomie hinausliefen, schärften Hayeks Verständnis von den Leistungsmerkmalen des Kapitalismus. Diesen begriff er mehr und mehr als eine evolutorische Ordnung, die sich durch Fehlerkorrektur anstatt durch Perfektion auszeichnet. Gerade die ausführlichen Erlebnisberichte und Darstellungen der antiliberalen Positionen etwa von Beveridge, Laski oder Beatrice und Sidney Webb, welche sogar den Sowjetkommunismus als neues Zivilisationsmodell lobten, erklären Hayeks Hinwendung zur Sozialphilosophie und Ordnungstheorie. Aber er blieb isoliert. Hayeks Kollegen verachteten den klassischen Liberalismus des neunzehnten Jahrhunderts geradezu. Die Ablehnung des westlichen Liberalismus unter Intellektuellen war offenkundig kein deutscher Sonderweg, wie man dem Buch entnehmen kann.

Den Autoren gelingt ein profundes, faktengesättigtes und vertrauenswürdiges Bild einer Hauptfigur des Liberalismus im zwanzigsten Jahrhundert. Man erwartet gespannt den zweiten Band. GERHARD WEGNER

Bruce Caldwell und Hansjoerg Klausinger, Hayek. A Life. 1899 - 1950. The University of Chicago Press, Chicago, 2022, 840 Seiten, 50 Euro.

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