Dieser erste Teilband des dritten und letzten Bandes des HBOT-Projekts setzt die kritische Darstellung der ganzen Rezeptions-, Auslegungs- und Forschungsgeschichte der Hebräischen Bibel / des Alten Testaments fort und berücksichtigt die neuen Aspekte dieser Geschichte im neunzehnten Jahrhundert, und zwar auf jüdischer wie auf christlicher Seite, unter katholischen wie unter protestantischen Theologen und Forschern. Dabei macht sich vor allem eine neue Faszination des Phänomens einer vielfältigen und bunten Geschichte bemerkbar; die »Geschichte« rückt in den Brennpunkt, und mit dem immer breiter ausgreifenden und vielfältigen historischen Kontext tritt ein entschieden stärkeres Interesse an historischen Fragestellungen bei der Auslegung und Erforschung der Bibel in den Vordergrund. Diese Kursänderung kommt namentlich an den Tag, wenn das Alte Testament in seinen vorderorientalischen Kontext näher eingeordnet wird, während die Bezüge zur Kirche und Synagoge mehr oder weniger geschwächt werden. Sobald eine historisch-kritische Annäherungsweise und Methode in der Bibelforschung allmählich an Dominanz gewinnt, gerät das Verhältnis zwischen der neuen wissenschaftlichen Exegese und der herkömmlichen kirchlichen Auslegung des Alten Testaments mehrfach in eine Krise, und zudem werden Streitigkeiten zwischen Fronten hervorgerufen; doch enthält diese weithin krisenhafte Lage noch Möglichkeiten fruchtbarer Neuorientierungen - in der Bibelwissenschaft wie in Leben und Lehre der Kirchen. Dabei greift das auslaufende 19. Jahrhundert auf das 20. Jahrhundert aus.
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