Widerspruch ist für Hegel Denkprinzip. Seine Philosophie bezieht ihre Kraft daraus, dass sie alles Widerständige ernst nimmt und nicht in einem knöchernen System steckenbleibt. Auch deshalb verehren noch heute bedeutende Mathematiker und Naturwissenschaftler diesen Kopf, der zu ihren Bereichen nur Verwirrendes beizusteuern hatte. Dietmar Dath zeigt, wie anregend es sein kann, mit Hegel dem Geist auf die Spur zu kommen und gleichzeitig die Welt nicht aus dem Blick zu verlieren.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.05.2020NEUE TASCHENBÜCHER
Glänzend
vermessen
Der Journalist, Marxist und Science-Fiction-Historiker Dietmar Dath stemmt das scheinbar Unmögliche, versucht, Georg Wilhelm Friedrich Hegel auf 100 Reclam-Seiten einzudampfen. Und kokettiert frech mit dem Selbstzweifel: „Ließe das, was Hegel gedacht hat, sich auf 100 Seiten mitteilen, wäre Hegel ein Schwätzer gewesen, er hat ja Tau-sende von Seiten damit vollgeschrieben. Hegel war aber kein Schwätzer …“ Auf geht’s in die Tiefen des Geistes, zur eisernen Dialektik‚ These, Antithese, Synthese, in den – subjektiven, objektiven – Idealismus, die Gewissheit also, die ganze Welt sei nur Denken – oder doch nicht? Dath hat seine Hegel-Regalmeter verdaut, nur, wenn dadurch „Hegel klarer“ wird, „muss diese Klarheit nicht zwingend richtiger sein als die Unklarheit“. Fast irre Komplexität der Denkmechanik führt in die Höhen schierer Gedankenlust und mancher Leute falsche Beobachtung, dass Hegel nur „Begriffe in die Begriffe schraubt, ohne in der Wirklichkeit nachzugucken“. Dietmar Dath hat sich 100-seitig getummelt in Hegels Prinzipien vom Widerspruch. Am Ende Tipps: „Meine liebsten Hegelwegweiser“.
WOLFGANG SCHREIBER
Dietmar Dath: Hegel.
100 Seiten.
Verlag Philipp Reclam, Ditzingen 2020.
102 Seiten, 10 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Der Journalist, Marxist und Science-Fiction-Historiker Dietmar Dath stemmt das scheinbar Unmögliche, versucht, Georg Wilhelm Friedrich Hegel auf 100 Reclam-Seiten einzudampfen. Und kokettiert frech mit dem Selbstzweifel: „Ließe das, was Hegel gedacht hat, sich auf 100 Seiten mitteilen, wäre Hegel ein Schwätzer gewesen, er hat ja Tau-sende von Seiten damit vollgeschrieben. Hegel war aber kein Schwätzer …“ Auf geht’s in die Tiefen des Geistes, zur eisernen Dialektik‚ These, Antithese, Synthese, in den – subjektiven, objektiven – Idealismus, die Gewissheit also, die ganze Welt sei nur Denken – oder doch nicht? Dath hat seine Hegel-Regalmeter verdaut, nur, wenn dadurch „Hegel klarer“ wird, „muss diese Klarheit nicht zwingend richtiger sein als die Unklarheit“. Fast irre Komplexität der Denkmechanik führt in die Höhen schierer Gedankenlust und mancher Leute falsche Beobachtung, dass Hegel nur „Begriffe in die Begriffe schraubt, ohne in der Wirklichkeit nachzugucken“. Dietmar Dath hat sich 100-seitig getummelt in Hegels Prinzipien vom Widerspruch. Am Ende Tipps: „Meine liebsten Hegelwegweiser“.
WOLFGANG SCHREIBER
Dietmar Dath: Hegel.
100 Seiten.
Verlag Philipp Reclam, Ditzingen 2020.
102 Seiten, 10 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Jakob Hayner empfiehlt Dietmar Daths Hegel auf 100 Seiten guten Gewissens. Dass der Autor sich nicht mit Philologie oder einem Best-of aufhält, sondern Hegels Revolution des Denkens von der mathematischen und naturwissenschaftlichen Warte aus betrachtet, scheint Hayner fruchtbar zu sein, zumal Daths Sprache nicht regressiv daherkommt, sondern klar, wie der Rezensent verspricht. Wissenswertes über Hegel und seine Zeit erfährt Hayner auch aus diesem Büchlein, das er für eine gelungene Interessebekundung an Hegels Denken und nicht an dessen 250. Geburtsjubiläum hält.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Dietmar Dath stemmt das scheinbar Unmögliche, versucht, Georg Wilhelm Friedrich Hegel auf 100 Reclam-Seiten einzudampfen. Fast irre Komplexität der Denkmechanik führt in die Höhen schierer Gedankenlust.« Süddeutsche Zeitung, 12.05.2020 »Daths Hegel-Büchlein kann gerade dadurch überzeugen, dass es sich aus der Sicht eines Zeitgenossen für das Denken des Jubilars interessiert, nicht für das Jubiläum.« taz, 11.07.2020