Die Beiträge des Bandes unterziehen Hegels Phänomenologie des Geistes nicht vorrangig einer erneuten historischen und philologisch-hermeneutischen Interpretation. Sie lesen Hegels Frühwerk vielmehr primär kritisch aus der Erfahrung seiner Nachgeschichte und systematisch aus der Perspektive gegenwärtiger Philosophien. Das von den Autoren behandelte Spektrum reicht von der Anthropologie seit Ludwig Feuerbach über den symbolphilosophischen Ansatz Ernst Cassirers bis zu an Michel Foucault und Jacques Lacan orientierten Lesarten des Herr-Knecht-Kapitels.
"Hegel wird an seinem eigenen Anspruch gemessen, die Erscheinungsweisen des Geistes auf den Begriff gebracht zu haben. Diesen Anspruch anzunehmen, Hegels Ansatzpunkte ebenso auf den Prüfstand zu stellen wie der Folgerichtigkeit der Hegelschen Argumente nachzugehen, und nicht Hegels Darstellung nur als eine mögliche (vielleicht auch aktuelle) Sicht der Dinge zu betrachten, ist das eigentliche Verdienst dieses Bandes." Alexander Oberauer in: Hegel-Studien, 42 (2006)