In diesem Band schließt Pirmin Stekeler sein umfangreiches Kommentarwerk zu Hegels Philosophie mit einem dialogischen Kommentar zur Religionsphilosophie ab, der logischtheologischen Summe von Hegels Denken.Das Eigenwillige in Hegels Schreib- und Redestil schreckt ab. Erst recht aber führt das Unverstandene in seinen Analysen gerade der Religionsphilosophie zu weit auseinanderliegenden Interpretationen. Wie schon im impliziten Dauerdialog Sören Kierkegaards mit Hegels Werk sind die üblichen Darstellungen unklarer als die Sammlungen der in ihnen zumeist willkürlich ausgewählten Zitate. Deshalb bedarf es im Interesse der Sache eines dialogischen Kommentars. Im Ganzen des Textes wird dann nämlich eine Art Landkarte der Praxisformen der Religion und des theologischen Denkens sichtbar, deren Universalismus den historischen und philologischen Erforschungen des je besonderen religiösen Ethos allererst ihren Ort und Sinn zuweist.Die Nachschrift der Vorlesung zur Philosophie der Religion aus dem Jahre 1824 durch Griesheim (aus GW 29,1), die in diesem Band vollständig mitgeführt wird, stellt die Kultur des Religiösen in ihrer Bedeutsamkeit auf eine so komprehensive Weise dar, wie sie in den nächsten 200 Jahren nicht wieder erreicht wurde. Angesichts vieler falschen Gewissheiten zu Seele und Gott, Moralität und Sittlichkeit, Subjektivität, Personalität und Gemeinschaft sowohl bei Anhängern einer partikularen Religion als auch bei selbsternannten Aufklärern ist diese Wiedererinnerung an Religion mehr als dringlich, zumal sie nicht auf spiritualistische, existentielle oder psychologische Erbauung reduziert bleibt.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Michael Hesse liest das Opus Magnum des emeritierten Philosophie-Professors Pirmin Stekeler zum Werk Hegels mit großer Genugtuung. Stekelers Ansatz einer dialogischen Interpretation erscheint ihm zielführend, weil der Autor den großen Linien von Hegels Philosophie folgt, um sie mit philosophischen Strömungen abzugleichen und in den Gesamtzusammenhang zu stellen. Stekeler verfolgt einen sprachanalytischem Ansatz und ordnet die hegelianische Dialektik beispielsweise in die Erörterungskunst Platons ein, erklärt Hesse. Kant, ein anderer wichtiger Einfluss für Hegel, kommt bei hingegen Stekeler "nicht immer gut weg", so der Kritiker. Die vorliegenden acht Bände deutet Hesse als sprachanalytische Verteidigung Hegels. Stekelers behutsamer Gang durch Hegels Logik ist für Hesse ein Abenteuer, nicht ganz leicht zu lesen, aber äußerst gehaltvoll, findet er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Hegels Antworten wirken bis heute nach, das zeigt Stekeler in seiner brillanten Einleitung, einem fast 200-seitigen Buch im Buch."
Gert Scobel im Philosophie Magazin 03/2025
Gert Scobel im Philosophie Magazin 03/2025