Die Frage nach der Geschichte führt in den Bereich jener Grundfrage, die das Denken Martin Heideggers durchgängig bestimmt: die Frage nach dem Sein. Bereits auf dem transzendental-horizontalen Ausarbeitungsweg von Sein und Zeit und mit zunehmender Ausdrücklichkeit im Rahmen des seinsgeschichtlichen Ereignis-Denkens verweist die Seinsfrage auf das Thema der Geschichte und auf die Notwendigkeit einer hinreichenden Erschließung der geschichtlichen Ursprungsdimension. Dabei kommt insbesondere der Unterschied von Geschichte ("nicht als der historisch bekannte Ablauf unserer Geschicke und Leistungen, sondern wir selbst im Augenblick unseres Bezugs zum Seyn", GA 65, 501) und Historie (als dem "feststellenden Erklären des Vergangenen aus dem Gesichtskreis der berechnenden Betreibung der Gegenwart", GA 65, 492) zum Tragen, von welchem die vorliegende Untersuchung ihren Ausgang nimmt. Schritt für Schritt wird in aufeinander aufbauenden Abschnitten dargelegt, inwiefern die Frage nach der Geschichte in den Bereich dessen gehört, was Martin Heidegger als die Frage nach dem Sein als solchen ansetzt und was er von der metaphysischen Leitfrage - der Frage nach dem Sein des Seienden - abhebt.