Marktplatzangebote
18 Angebote ab € 3,50 €
  • Gebundenes Buch

Martin Heidegger ist als Person wie als Philosoph höchst umstritten. War seine Nazi-Verstrickung nur eine kurzzeitige persönliche Verfehlung oder drückt sich in seinem gesamten Denken philosophisch sublimiert der völkische Wahn aus? Nachdem die turbulenten Debatten um Heideggers braune Vergangenheit weitgehend abgeklungen sind, wendet sich der amerikanische Philosophiehistoriker Tom Rockmore einem unstrittigen und dabei umso erstaunlicheren Faktum zu: der beispiellosen Faszination, die Heidegger auf die französischen Philosophen der Nachkriegszeit - von Sartre bis hin zu Derrida und Foucault -…mehr

Produktbeschreibung
Martin Heidegger ist als Person wie als Philosoph höchst umstritten. War seine Nazi-Verstrickung nur eine kurzzeitige persönliche Verfehlung oder drückt sich in seinem gesamten Denken philosophisch sublimiert der völkische Wahn aus?
Nachdem die turbulenten Debatten um Heideggers braune Vergangenheit weitgehend abgeklungen sind, wendet sich der amerikanische Philosophiehistoriker Tom Rockmore einem unstrittigen und dabei umso erstaunlicheren Faktum zu: der beispiellosen Faszination, die Heidegger auf die französischen Philosophen der Nachkriegszeit - von Sartre bis hin zu Derrida und Foucault - ausgeübt hat. In der modischen Gestalt des Poststrukturalismus und Dekonstruktivismus erlangte seine Philosophie eine weit über Europa hinausreichende Wirkung.
Rockmore weist nach, dass Heideggers Aufstieg zum führenden "französischen" Philosophen paradoxerweise nach 1945 einsetzte, wobei sein NS-Engagement durchaus bekannt war und im Umkreis von Sartre heftig diskutiert wurde. Heidegger un d die französische Philosophie gibt dabei einen fundierten Überblick über Frankreichs intellektuelle Szene und den fachphilosophischen Betrieb nach dem Krieg. Es beleuchtet die politischen Dimensionen der Heidegger-Rezeption und deckt ihre bewusste Steuerung durch den "Meisterdenker" und seine französischen Schüler auf. Das Resultat ist ernüchternd: Eine fehlerbelastete Interpretation der Heideggerschen Philosophie durch die französischen Philosophen ebnete seinem Denken weltweit den Weg, obwohl es sich als nicht immun gegen die völkische Barbarei erwiesen hatte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Es ist eine interessante Frage, warum ein Befürworter der Nazi-Okkupation Frankreichs wie Martin Heidegger für mehrere Generationen französischer Intellektueller zu einer Leitfigur werden konnte, denkt Sven Kramer. Tom Rockmore, Professor für Philosophie in Pittsburgh, versucht diese Frage mit den besonderen Rezeptionsbedingungen in Frankreich zu beantworten, berichtet der Rezensent. Das sei ihm aber nicht gelungen, kritisiert Kramer. Die Studie überzeuge zwar da, wo sie einfluss- und ideengeschichtliche Strukturen rekonstruiere. Aber ihre Grenze würde immer dann offensichtlich, wenn Rockmore schroffe Thesen mit Textanalysen zu belegen suche, beschwert sich der Rezensent. Rockmore habe zwar ein kenntnisreiches Panorama der philosophischen Rezeptionsgeschichte von Heideggers Schriften entworfen. Aber eine plausible Antwort auf die Frage, warum Heidegger trotz aller Umstrittenheit einen so starken Einfluss auf die französische Philosophie ausübte, bietet er nicht, resümiert der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Heidegger hat in Frankreich größeren Einfluß auf seinesgleichen ausgeübt, als es irgendeinem anderen Philosophen des 20. Jahrhunderts in einem fremden Land vergönnt gewesen ist. Rockmore hat diese komplizierte Geschichte mit allen ihren intellektuellen Verbindungslinien höchst aufschlußreich dargelegt." (Washington Post)