Anfang der 1920er-Jahre "destruiert" Heidegger die aristotelischen Texte, um sie ausgehend von den Problemen der Gegenwart und unter der Leitung seiner eigenen Seinsfrage neu zum Sprechen zu bringen. Der ethisch-politische Charakter der phi ni s , den er ausklammert, wird im Rahmen der Hermeneutik Gadamers aufgewertet, der die aristotelische Tugend zum Vorbild einer "verantwortlichen Vernünftigkeit" erhebt. Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Auslegungen gehen aus den Briefen Gadamers an Hermann Heidegger hervor, die im Anhang zum ersten Mal veröffentlicht sind.