"Der Vaterlandsstädte Ländlichschönste" nannte Friedrich Hölderlin in einem bekannten Gedicht auf Heidelberg die alte Stadt am Neckar, der dieses Lesebuch gewidmet ist - und vor wie nach ihm rühmten sie viele: Besucher aus fremden Ländern (der englische Edelmann Coryate, der französische Schriftsteller Victor Hugo, der Amerikaner Mark Twain, der Russe Fedor Stepun), deutsche Dichter von Opitz über Goethe, Uhland, Lenau, Hebbel, Scheffel und Schwab zu Gertrud von Le Fort, Werner Bergengruen, Otto Flake und Manfred Hausmann und nicht zuletzt berühmte Gelehrte wie Jung-Stilling, Kußmaul, Gervinus, Kuno Fischer, Uhde-Bernays und Ludwig Curtius. "Heidelberg - Schicksal und Geist" (um den Titel eines berühmten Buches von Richard Benz zu zitieren) wird lebendig in den weit über hundert Beiträgen dieses Buches - Brief auszügen und Passagen aus Erinnerungen, Gedichten und Berichten, Szenen aus Erzählungen und Bühnenstücken, Schilderungen bedeutender Ereignisse und Beschreibungen von Bauten und Landschaft. Dabei folgt einem Einleitungskapitel mit "Ansichten und Eindrük-ken" ein kurzer Gang durch Heidelbergs Geschichte von der Frühzeit über die dramatischen Erlebnisse der kurpfälzischen Residenz und ältesten Universitätsstadt Deutschlands bis in unsere Tage. Ein weiteres Kapitel macht uns in Gedichten von Matthison, Maler Müller, Schenkendorff, Marianne von Willemer u. a., aber auch zeitgenössischen Beschreibungen von Ereignissen und Besuchen vertraut mit dem berühmten Schloß und seinen bedeutenden Bewohnern: dem Universitätsgründer Ruprecht I. und dem römischen König Ruprecht III., dem unglücklichen "Winterkönig" Friedrich V. und den kunstsinnigen Brüdern Philipp und Ottheinrich, aber auch dem von Scheffel besungenen trinkfesten Zwerg Perkeo. Kurze Schilderungen bedeutender Bauten folgen, und ein weiteres Kapitel ist der Universität und dem Leben der Studenten gewidmet, unter denen sich manche spätere Berühmtheit findet, die hier gerne an manch heiteren Streich und prägende Begegnungen zurückdenkt. Unter den mit Heidelberg verbundenen großen Gestalten, denen der folgende Abschnitt gewidmet ist, sind bedeutende Humanisten wie Wimpfeling und Reuchlin ebenso wie die Romantiker, denen Heidelberg zum Angelpunkt ihrer Bewegung wurde und von denen wir hier nur Eichendorff, Brentano und Arnim nennen, und große Professoren von Helmholtz, Bunsen und Kirchhoff bis zu bekannten Vertretern der Nachkriegsgeneration, die den Ruf Heidelbergs als Zentrum der Forschung und Lehre neu begründeten. Ein Schlußkapitel schließlich stellt die vielen lobenden Äußerungen zusammen, die der umgebenden Landschaft im Laufe der Jahrhunderte gewidmet wurden, vom Mittelalter und der Barockzeit bis in unsere Tage.