»Frau Braun«, sagte ich dann ruhig. »Es ist wirklich sehr lobenswert, dass Sie sich so um Ihren Nachbarn sorgen. … Jahr für Jahr verschwinden in Deutschland zigtausend Personen, und die allermeisten tauchen früher oder später kerngesund und in bester Verfassung wieder auf.«
»Aber hier ist es
anders, bitte, so glauben Sie mir doch. Ich sagte Ihnen doch, ich war in seinem Haus und…« Ihre Stimme…mehr»Frau Braun«, sagte ich dann ruhig. »Es ist wirklich sehr lobenswert, dass Sie sich so um Ihren Nachbarn sorgen. … Jahr für Jahr verschwinden in Deutschland zigtausend Personen, und die allermeisten tauchen früher oder später kerngesund und in bester Verfassung wieder auf.«
»Aber hier ist es anders, bitte, so glauben Sie mir doch. Ich sagte Ihnen doch, ich war in seinem Haus und…« Ihre Stimme erstarb.«
»Haben Sie dort irgendwas gefunden, was Ihre Sorge bestätigt?«
»Ja«, erwiderte sie mit erstickter Stimme. »Blut.«
Kriminalrat Alexander Gerlach hatte die Frau am Telefon, die ihren Nachbarn als vermisst melden wollte, zunächst nicht ernst genommen. Das aufgefundene Blut ändert die Sachlage natürlich und tatsächlich finden sich in der Wohnung des Nachbarn Hinweise auf ein mögliches Verbrechen. Zeitgleich beschäftigen Gerlach und sein Team die Verfolgung zweier Bankräuber und eine lang zurückliegende, immer noch nicht aufgeklärte, brutale Vergewaltigung. Und auch in seinem Privatleben hat unser Protagonist einiges um die Ohren. Hauptverantwortlich dabei, wie immer, seine pubertierenden Zwillingstöchter…
Auch der dritte Band um den Heidelberger Ermittler Alexander Gerlach liefert beste Krimi-Unterhaltung. Wolfgang Burger schreibt einfach klasse und so, dass man das Buch beim Lesen nicht aus der Hand legen möchte. Dabei hat er eine herrlich sarkastische Art, über die ich einige Male richtig lachen musste!
Die Krimi-Handlung wird raffiniert aufgebaut, immer wieder gibt es neue Spuren oder Ansatzpunkte, laufen Handlungsstränge zusammen oder gehen ins Leere. Schön finde ich, dass alles so realistisch wirkt, dass ich mir beim Lesen wirklich vorstellen kann, dass etwas genau so tatsächlich geschehen sein könnte. Immer wieder gibt es spannende Momente, bevor alles schlüssig aufgelöst wird.
In Heidelberg wird übrigens richtige Team-Arbeit geleistet. Neben Gerlach spielen seine Kommissare Klara Vangelis und Sven Balke eine ebenso große Rolle, jeder von ihnen hat besondere Stärken (und Schwächen) und es ist deutlich, dass sie nur zusammen erfolgreich sind. Unverzichtbar außerdem ist Sönnchen, Gerlachs Sekretärin, deren Stärken weit über Schriftwechsel und Kaffeekochen hinausgehen. Und die (fast immer) genau weiß, wie es ihrem Chef gerade geht…
»Sagen Sie für heute alles ab, was sich absagen lässt.«
»Was haben Sie vor?«, fragte sie bestürzt.«
»Akten lesen.« Stöhnend zog ich die beiden schweren Ordner heran.
»Dann muss es Ihnen ja noch viel schlechter gehen, als ich dachte.«
Was den privaten Alexander Gerlach angeht, könnte ich mich immer köstlich über dessen Probleme mit seinen Zwillingstöchtern amüsieren. Diese sind nun mal zu zweit und er ist alleine – leicht auszurechnen, wer für gewöhnlich gewinnt. Eindeutig hat er menschliche Schwächen, aber die machen ihn mir einfach sympathisch.
Fazit: Spannung, Unterhaltung und eine intelligente Handlung. Auch diesen Heidelberg-Krimi empfehle ich gerne weiter.
»Vangelis schenkte mir einen dieser Blicke, die mir hin und wieder bewusst machten, wie oft wir unser Überleben nur der abendländischen, christlichen Kultur verdanken. Du sollst nicht deinen Vorgesetzten erschlagen, nur weil er hin und wieder dämliche Bemerkungen macht.«