"Gerald Samper ist eine wunderbare Erfindung mit seiner Gier nach Rampenlicht, mit Guerilla-Küche und giftigen Vorurteilen." James Urquardt, The Independent
Gerald Samper hat genug vom Schreiben erstklassiger Biographien über drittklassige Sportler. Nachdem auch noch sein Haus in der Toskana zerstört ist, wendet er sich einer ihm angemesseneren Kunstform zu: einer Oper über Lady Di. Ein neuer Hamilton-Paterson, wie seine Fans ihn lieben: sarkastisch, witzig und originell.
Gerald Samper hat genug vom Schreiben erstklassiger Biographien über drittklassige Sportler. Nachdem auch noch sein Haus in der Toskana zerstört ist, wendet er sich einer ihm angemesseneren Kunstform zu: einer Oper über Lady Di. Ein neuer Hamilton-Paterson, wie seine Fans ihn lieben: sarkastisch, witzig und originell.
Der Erfolg seiner neuesten kulinarischen Invention ist fraglich: Nach dem Genuss einer Feldmaus-Vorspeise verstirbt ein britischer Adliger bei einem Dinner im Freundeskreis. Grund genug für Gerald Samper, von Beruf Ghostwriter, sich beleidigt in die Toskana zurückzuziehen. Wo einst sein Haus stand, das einem Erdrutsch zum Opfer fiel. Dort widmet er sich nicht nur dem Libretto einer Oper, sondern ebenso hingebungsvoll der Vermarktung eines aufblühenden Lady-Diana-Kultes. Auch im dritten Teil der Samper-Reihe gelingt Hamilton-Paterson eine rabenschwarze Komödie über launische Künstler, moderne Heilige und fragwürdiges Essen. Und nichts für schwache Nerven.
Gerald Samper hat genug vom Schreiben erstklassiger Biographien über drittklassige Sportler. Nachdem auch noch sein Haus in der Toskana zerstört ist, wendet er sich einer ihm angemesseneren Kunstform zu: einer Oper über Lady Di. Ein neuer Hamilton-Paterson, wie seine Fans ihn lieben: sarkastisch, witzig und originell.
Gerald Samper hat genug vom Schreiben erstklassiger Biographien über drittklassige Sportler. Nachdem auch noch sein Haus in der Toskana zerstört ist, wendet er sich einer ihm angemesseneren Kunstform zu: einer Oper über Lady Di. Ein neuer Hamilton-Paterson, wie seine Fans ihn lieben: sarkastisch, witzig und originell.
Der Erfolg seiner neuesten kulinarischen Invention ist fraglich: Nach dem Genuss einer Feldmaus-Vorspeise verstirbt ein britischer Adliger bei einem Dinner im Freundeskreis. Grund genug für Gerald Samper, von Beruf Ghostwriter, sich beleidigt in die Toskana zurückzuziehen. Wo einst sein Haus stand, das einem Erdrutsch zum Opfer fiel. Dort widmet er sich nicht nur dem Libretto einer Oper, sondern ebenso hingebungsvoll der Vermarktung eines aufblühenden Lady-Diana-Kultes. Auch im dritten Teil der Samper-Reihe gelingt Hamilton-Paterson eine rabenschwarze Komödie über launische Künstler, moderne Heilige und fragwürdiges Essen. Und nichts für schwache Nerven.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.02.2010Lady Dianas erstes Wunder
James Hamilton-Patersons burleskes Geschichtenmenü
Zum dritten Mal schickt der britische Autor Hamilton-Paterson seinen Helden Gerald Samper ins Gefecht, der den Lesern bereits aus zwei früheren Romanen bekannt ist: ein englischer Exzentriker wie aus dem englischen Exzentrikerbilderbuch, zugleich Ghostwriter für Prominente aus der zweiten Reihe und Koch mit einer Neigung zum abseitig-experimentellen Rezept.
Der Erfolg der von ihm verfassten Autobiographie einer Einhandseglerin hat Samper inzwischen eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit beschert. Doch dann wirbeln zwei Ereignisse sein Leben gehörig durcheinander: Ein Erdrutsch in der Toskana, der Sampers Haus in die Tiefe reißt, sorgt für eine biographische Tabula rasa. Dass Samper und seine Gäste unversehrt ins Freie gelangen konnten, grenzt für den Betrachter an ein Wunder. War es eins? Griff gar die Mutter Gottes ein? Samper wehrt ab: "Wir in England haben dafür allerdings la Diana. Sie wissen schon - die Fürstin von Wales."
Samper, haus- und heimatlos, geht zurück nach England und kocht dort für alte Freunde Haschee aus Feldmäusen. Nach dem Verzehr muss man die meisten Genießer ins Krankenhaus schaffen, einen gar zu Grabe tragen: Eine der verkochten Mäuse hatte, wie es scheint, vor ihrer Veredelung zum kulinarischen Schmankerl von Rattengift genascht.
Samper kehrt nach Italien zurück, wo sich sein Scherz, er sei von Lady Di gerettet worden, zu einer kleinen, lokalen Religion verselbständigt hat. Samper, offenbar zu Höherem berufen, gibt das Ghostwriting dran und verfasst das Libretto einer Lady-Di-Oper. Und wer anders sollte es vertonen, wenn nicht seine Nachbarin Martha Priskil, mit der er seit den ersten beiden Romanen der Trilogie in einer von heftiger Hassliebe bestimmten Nachbarschaft haust? In der Oper treten unter anderem Mutter Teresa, ein Chor von Paparazzi und - allerdings unvorhergesehen - ein als Pinguin verkleideter, geistesgestörter Klarinettist auf.
Nicht nur diese Oper, auch der Roman selbst ist bis in die Nebenrollen hinein mit Klischees besetzt, die von Hamilton-Paterson ins Groteske abgeschrägt werden. Samper ist - als Koch und Künstler - selbstverständlich homosexuell; selbstverständlich befindet sich das toskanische Städtchen, in dem er lebt, fest in der Hand der Mafia, selbstverständlich ist, wer an Madonna-Diana-Erscheinung wie an Wunderheilung glaubt, dick und dumm.
James Hamilton-Paterson blättert aber mit so leichter Hand und so spürbar vergnügt in diesem Album voller verschrobener Porträts, dass man seinem Schwank gerne folgt und die eine oder andere literarische Feldmaus schluckt: Von Anfang bis zum Ende nur burlesk, lässt die Geschichte ihren Figuren keinen Raum, sich zu entwickeln. Am Ende stehen sie wie die Gestalten eines Kinderkarussells wieder da, still und unverändert. Aber die Fahrt im Kreis hat uns blendend unterhalten.
HARTMUT KASPER
James Hamilton-Paterson: "Heilige der Trümmer". Roman. Aus dem Englischen von Hans-Ulrich Möhring. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2009. 284 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
James Hamilton-Patersons burleskes Geschichtenmenü
Zum dritten Mal schickt der britische Autor Hamilton-Paterson seinen Helden Gerald Samper ins Gefecht, der den Lesern bereits aus zwei früheren Romanen bekannt ist: ein englischer Exzentriker wie aus dem englischen Exzentrikerbilderbuch, zugleich Ghostwriter für Prominente aus der zweiten Reihe und Koch mit einer Neigung zum abseitig-experimentellen Rezept.
Der Erfolg der von ihm verfassten Autobiographie einer Einhandseglerin hat Samper inzwischen eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit beschert. Doch dann wirbeln zwei Ereignisse sein Leben gehörig durcheinander: Ein Erdrutsch in der Toskana, der Sampers Haus in die Tiefe reißt, sorgt für eine biographische Tabula rasa. Dass Samper und seine Gäste unversehrt ins Freie gelangen konnten, grenzt für den Betrachter an ein Wunder. War es eins? Griff gar die Mutter Gottes ein? Samper wehrt ab: "Wir in England haben dafür allerdings la Diana. Sie wissen schon - die Fürstin von Wales."
Samper, haus- und heimatlos, geht zurück nach England und kocht dort für alte Freunde Haschee aus Feldmäusen. Nach dem Verzehr muss man die meisten Genießer ins Krankenhaus schaffen, einen gar zu Grabe tragen: Eine der verkochten Mäuse hatte, wie es scheint, vor ihrer Veredelung zum kulinarischen Schmankerl von Rattengift genascht.
Samper kehrt nach Italien zurück, wo sich sein Scherz, er sei von Lady Di gerettet worden, zu einer kleinen, lokalen Religion verselbständigt hat. Samper, offenbar zu Höherem berufen, gibt das Ghostwriting dran und verfasst das Libretto einer Lady-Di-Oper. Und wer anders sollte es vertonen, wenn nicht seine Nachbarin Martha Priskil, mit der er seit den ersten beiden Romanen der Trilogie in einer von heftiger Hassliebe bestimmten Nachbarschaft haust? In der Oper treten unter anderem Mutter Teresa, ein Chor von Paparazzi und - allerdings unvorhergesehen - ein als Pinguin verkleideter, geistesgestörter Klarinettist auf.
Nicht nur diese Oper, auch der Roman selbst ist bis in die Nebenrollen hinein mit Klischees besetzt, die von Hamilton-Paterson ins Groteske abgeschrägt werden. Samper ist - als Koch und Künstler - selbstverständlich homosexuell; selbstverständlich befindet sich das toskanische Städtchen, in dem er lebt, fest in der Hand der Mafia, selbstverständlich ist, wer an Madonna-Diana-Erscheinung wie an Wunderheilung glaubt, dick und dumm.
James Hamilton-Paterson blättert aber mit so leichter Hand und so spürbar vergnügt in diesem Album voller verschrobener Porträts, dass man seinem Schwank gerne folgt und die eine oder andere literarische Feldmaus schluckt: Von Anfang bis zum Ende nur burlesk, lässt die Geschichte ihren Figuren keinen Raum, sich zu entwickeln. Am Ende stehen sie wie die Gestalten eines Kinderkarussells wieder da, still und unverändert. Aber die Fahrt im Kreis hat uns blendend unterhalten.
HARTMUT KASPER
James Hamilton-Paterson: "Heilige der Trümmer". Roman. Aus dem Englischen von Hans-Ulrich Möhring. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2009. 284 S., geb., 21,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Bestens amüsiert hat sich Rezensent Hartmut Kasper bei der Lektüre des dritten Teils von James Hamilton-Patersons Trilogie um Gerald Samper. Dieser ist für ihn ein Exzentriker wie aus dem "englischen Exzentrikerbilderbuch": Ghostwriter für Prominente, Koch mit Hang zu absonderlichen Gerichten, Verfasser einer Lady-Di-Oper. Zwar scheint Kasper nicht nur diese Oper voll von Klischees, sondern der gesamte Roman. Aber das fällt für ihn nicht allzu negativ ins Gewicht. Denn er bescheinigt Hamilton-Paterson zum einen, diese Klischees ins "Groteske abgeschrägt" zu haben, zum anderen, wunderbar leichthändig und gut aufgelegt zu erzählen. Und so fühlt er sich von diesem burlesken Roman auch "blendend" unterhalten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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