Viele Bücher auf dem Markt der Religionsforschung der Gegenwart sagen, die Religion kehrt zurück. Bei Olivier Roy hört sich vieles ganz anders an.
Er schaut differenzierter auf die Religionen. Zu Beginn beleuchtet er sehr eingehend und ausführlich das Zusammenspiel von Religion und der sie
umgebenden Kultur. Geht dabei auf die große Zeit der katholischen und protestantischen Missionen ein und…mehrViele Bücher auf dem Markt der Religionsforschung der Gegenwart sagen, die Religion kehrt zurück. Bei Olivier Roy hört sich vieles ganz anders an.
Er schaut differenzierter auf die Religionen. Zu Beginn beleuchtet er sehr eingehend und ausführlich das Zusammenspiel von Religion und der sie umgebenden Kultur. Geht dabei auf die große Zeit der katholischen und protestantischen Missionen ein und beschäftigt sich mit den Religionen die ihre Kulturen verlassen.
Zum ersten Mal haben wir es jetzt in der Zeit der Globalisierung damit zu tun, dass Menschen eines Glaubens nicht nur ihre Länder sondern auch ihren Kulturkreis verlassen. Olivier Roy zählt auf welche Folgen er sieht.
Im zweiten Teil seines äußerst interessanten Buches wirft der Autor viele Fragen auf: Eine davon: Ist das Christentum heute noch westlich? Was der Professor schreibt klingt einleuchtend. Ich fühle mich gut informiert und folge gern seinen Erläuterungen.
Wir haben es gegenwärtig mit grundlegenden Veränderungen in der traditionellen religiösen Praxis zu tun. Dabei ist eine Religion heute längst nicht mehr so ein starres Gefilde wie noch vor wenigen Jahren. Heute bastelt sich jeder seinen eigenen Glauben.
Die globalisierte Religiosität ist zu einer individuellen Angelegenheit für Jedermann geworden. Das führt so Olivier Roy zu "heiliger Einfalt", einer anti - intellektuellen Haltung, die einen unmittelbaren, gefühlsbetonten Zugang zum Heiligen erwartet und sich damit als idealer Nährboden für religiösen Fundamentalismus erweist.
Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu