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Wohl in kaum einer anderen Gegend der Erde ballen sich historische Verwicklungen und menschliche Schicksale dichter als hier: im heiligen Land zwischen Mittelmeerküste und Jordan. Hans-Joachim Löwer, als langjähriger Auslandskorrespondent und als Betreuer von Selbsthilfeprojekten, mit menschlichem Elend vertraut, hat sich aufgemacht, die sensible Realität dieser Region im Nahen Osten persönlich zu erfahren. Mit konservativen katholischen Pilgern befährt er den See Genezareth, besucht die von israelischen Truppen umgebene Stadt Nablus, fährt mit einem israelischen Offizier den neu errichteten…mehr

Produktbeschreibung
Wohl in kaum einer anderen Gegend der Erde ballen sich historische Verwicklungen und menschliche Schicksale dichter als hier: im heiligen Land zwischen Mittelmeerküste und Jordan. Hans-Joachim Löwer, als langjähriger Auslandskorrespondent und als Betreuer von Selbsthilfeprojekten, mit menschlichem Elend vertraut, hat sich aufgemacht, die sensible Realität dieser Region im Nahen Osten persönlich zu erfahren. Mit konservativen katholischen Pilgern befährt er den See Genezareth, besucht die von israelischen Truppen umgebene Stadt Nablus, fährt mit einem israelischen Offizier den neu errichteten Grenzzaun zum Westjordanland entlang, wandert durch die Schlucht des Wadi Kelt hinunter nach Jericho, trinkt Tee mit Beduinen, Hirten und Bauern, besucht uralte Orte wie das Georgskloster und heilige Stätten wie das Josefsgrab, spricht mit den Hinterbliebenen von Selbstmordattentätern und mit israelischen Soldaten. Unvoreingenommen und mit nicht nachlassender Neugier nähert sich Löwer dem Land, den Menschen auf beiden Seiten und ihren Geschichten. Er urteilt nicht, er berichtet über das Erfahrene; aber er folgt seinem Gefühl, wenn ihm etwas merkwürdig vorkommt und er etwas genauer wissen will. Er verfügt über historisches und politisches Hintergrundwissen, macht es aber nicht zum Maßstab. So entsteht aus vielen Facetten das schillernde und eindringliche Bild eines reichen und doch so gequälten Landes. Eine glänzend geschriebene Reportage. Nach diesem Buch werden Sie die Nachrichten mit anderen Augen sehen!
Autorenporträt
Hans-Joachim Löwer, geboren 1948, war 16 Jahre Auslandsreporter des "Stern". In den neunziger Jahren leitete er zahlreiche Selbsthilfe-Projekte in Mexiko, Guatemala, Peru, Kolumbien, Brasilien und Südafrika, schrieb Bücher und Reiseführer. Seit 1999 arbeitet er für "National Geographic".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.04.2006

Für die Tasche Die Krux am Nahost-Konflikt ist ja, daß die Opfer oft auch Täter sind und es deshalb so schwierig ist, für eine Seite allein Partei zu ergreifen. Hans-Joachim Löwer hat sich in seinem Reisebuch "Heiliges Land, unheilige Erde" dennoch entschieden: Er wollte zwar, wie er schreibt, zu Fuß durch die besetzten Gebiete im Westjordanland marschieren, um "ein Stück Wirklichkeit" des Nahost-Konflikts zu erfahren anstatt "inszenierter Ausschnitte", er hat mit "Tätern und Opfern geredet", immer um Distanz bemüht. Und doch verkehrt der Autor seinen Vorsatz ins Gegenteil, wenn er sich schon im Vorwort der Sprachregelung der Palästinenser anschließt und von "palästinensischen Widerstandskämpfern" spricht, die sich gegen die jüdischen Siedler wehren. Daß die Fatah aber selbst in ihrem Freiheitskampf unschuldige Menschen umgebracht hat, ist ihm kaum eine Zeile wert.

Dafür setzt sich Löwer, früher jahrelang Journalist für den "stern" und heute für die deutsche Ausgabe des "National Geographic" tätig, bei Tee und Gebäck zu den Fatah-Kämpfern, die ihm erzählen, wie sie "ihr Leben einsetzten, um ihr Land gegen die eindringenden Juden zu verteidigen". Dann, so Löwer weiter, habe ihm ein Fatah-Kämpfer seine "zerschundenen Schenkel" gezeigt: So klingt er, der romantische Freiheitskampf einer "Guerrillatruppe", alte Recken, die sich immer nur gewehrt haben gegen die jüdischen Siedlungen in Hebron, dem "Dorn im Fleisch der Araber", wie Löwer schreibt.

Aber so entschlossen und kaltblütig sich Israel auch zur Wehr setzt: so schwarz und weiß ist die Welt leider nicht. Trifft Löwer auf israelische Juden, dann sind sie fast immer Täter: schußbereite Soldaten an den vielen Grenzposten oder verblendete jüdische Siedler, die glauben, eines Tages würden sich die Araber schon unterordnen. Löwer setzt das auch ins Bild: Er beobachtet jüdische Siedlungen auf den Hügeln, arabische Dörfer im Tal. Das mache klar, wer hier wen dominiere.

Dabei warnt der Autor schon eingangs vor der Falle, in die er dann selbst tappt: Nichts, erklärt Löwer, sei so einfach niederzuschreiben wie ein bestätigtes Vorurteil. Jetzt ist "Heilige Erde, unheiliges Land" auch als Taschenbuch erschienen.

kuhn

Hans-Joachim Löwer: "Heilige Erde, unheiliges Land", Frederking & Thaler/National Geographic, 200 Seiten, 11 Euro

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