Die Heilige Hochzeit weht als überirdischer Duft aus der Antike in unsere Zeit herüber. Ob man die Unio Mystica im alten Ägypten, dem hellenistischen Eleusis, in der Alchemie oder im Gedankengut der Rosenkreuzer in seinem Herzen bewegt, als letztes Geheimnis aller Mysterienkulte krönt die Vereinigung der Gegensätze alle Bemühungen um Erkenntnis und Weisheit. Sol und Luna, Mann und Frau, Anima und Animus, diese zwei Seiten einer Münze sind Ausdruck irdischer Dualität, die an der Schwelle des höchsten Himmelstores miteinander verschmelzen. Gerhard Wehr gelingt es mit diesem Werk, den Hieros Gamos als Akt initiatischer Lichterhebung aus den Schleiern der Mysterien hervortreten zu lassen. Im Anblick dieser Herrlichkeit beschleicht den Leser eine Ahnung, was es bedeuten könnte, die legendäre Vereinigung von Sol und Luna in der irdischen Partnerschaft von Mann und Frau beginnen zu lassen. Allein durch die Ausdehnung der erotischen Liebe auf seelische Tiefe und geistige Höhe wird höchstes Herzensglück erfahrbar. Erst die Lieblichkeit wahrer Minne, welche Eros, Philia und Agape in harmonischer Eintracht zu leben vermag, führt in das Wiederentdecken der Einheit als wahre Heimat der menschlichen Seele.
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