Noch heute wird die Vorstellung und Bewertung von Raum in der Geschichte der Malerei häufig von Kategorien neuzeitlicher (zentral-)perspektivischer Darstellung dominiert. Dagegen will dieses Buch am Beispiel der französischen Buchmalerei des Spätmittelalters zeigen, dass vor und parallel zur »Entdeckung der Perspektive« zwischen Giotto und Brunelleschi noch ganz andere, nicht weniger komplexe und bedeutungshaltige Bild-Räume errichtet wurden. Ausgehend von der berühmten Bilderhandschrift »Vie de Saint Denis« von 1317 - und unter Einbeziehung zeitgenössischer, teils unpublizierter Schriftquellen - werden so der Seh- und Verstehenshorizont des französischen 14. Jahrhunderts und spezifisch mittelalterliche Raumkonzepte aufgezeigt. Die Spannweite reicht dabei von Stadt-Topographien über »raumhaltige« Meditationsanweisungen bis hin zu diagrammatischen Ordnungen des Kosmos.
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