Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Medizin - Geschichte, , Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Dieser umfangreiche, rund 140 Seiten füllende Schriftwechsel zwischen den Beteiligten in Seligenstadt, Aschaffenburg und Mainz aus der Schlussphase des Dreißigjährigen Krieges, einer Zeit also, in der Land und Leute bereits großenteils in den oft beschworenen "Totalruin" getrieben und an den Bettelstab gebracht waren, vermittelt uns vorab eine fundamentale Erkenntnis: Dass es zu dem endgültigen moralischen Verfall, den viele Zeitgenossen als unausweichliches Erbe dieses Krieges erwarteten, nicht kam, ist das unschätzbare Verdienst jener Männer, die in diesen Jahren des Grauens den lokalen Verwaltungen vorstanden und mit ungebrochener Energie Gesetz und Ordnung auch in auswegloser Lage am Überleben hielten. Mehr als die Starrköpfigkeit zweier Dickschädel sollte man die Ernsthaftigkeit und Geduld, die Fürsorge und das rechtliche Denken der Beamten bewundern, die in all dem Elend mit diesem Fall betraut waren. So, als wäre tiefster Friede, als gingen die Dinge ihren gewohnt harmlosen Gang und gäbe es keine dringlicheren Aufgaben zu meistern, so nahmen sie sich der Klagen Mennis und der Einwendungen Colchons an. Diese nimmermüden und tüchtigen Beamten waren es, die mit ihrer Bürokratie den Absturz einer ganzen Generation in blanke Gewalt, Faustrecht und Ganoventum verhinderten, - eine Möglichkeit, die sich am Ende des Dreißigjährigen Kriegs als apokalyptische Vision drohend am Horizont abzeichnete. Überhaupt wirkte die deutsche Beamtenschaft niemals verantwortungsvoller und pflichtbewusster als nach großen Katastrophen, wo oft Übermenschliches zu leisten war. Das gilt für den Dreißigjährigen Krieg ebenso wie für die beiden verlorenen Weltkriege des letzten Jahrhunderts. Wenden wir uns nun nach diesen allgemeinen Erwägungen unserem Streitfall zu. Dabei verfolgen wir eine doppelte Spur: Zu einem zeichnen
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