"Heimat - Das ist der Tod, da will ich hin Ankommen aber nie und nimmer."
Ein literarisches Ereignis: Neue Gedichte von Wolf Biermann, dem "echten Erben Heinrich Heines" - Marcel Reich-Ranicki, der in diesem Jahr seinen siebzigsten Geburtstag feiert. Große Lyrik, die melancholisch und kämpferisch ist, schnodderig und poetisch, böse und zart und immer vital.
"Am alten Baum sind frische Früchte gewachsen, die nun gepflückt wurden und abgepackt ... Etliche dieser Texte sind weit weg von Deutschland gewachsen, im Languedoc, im Roussillon, dem Land der Troubadoure. Neue politische Gedichte schrieb ich über die gottlose Gläubigkeit eines Atheisten, hoffnungsgebrochene Verse über Israel, Wider-worte im europäischen Streit um Krieg und Frieden. Und das ewige Thema: Liebespaare in politischer Landschaft. Das Zentrum meiner poetischen Versuche wird immer hier ander Elbe sein, wo ich als gebranntes Kind durch das Große Feuer der Bombennächte raus in die Welt rannte, immer dorthin, wo keiner je ankommt: in der Heimat."
Ein literarisches Ereignis: Neue Gedichte von Wolf Biermann, dem "echten Erben Heinrich Heines" - Marcel Reich-Ranicki, der in diesem Jahr seinen siebzigsten Geburtstag feiert. Große Lyrik, die melancholisch und kämpferisch ist, schnodderig und poetisch, böse und zart und immer vital.
"Am alten Baum sind frische Früchte gewachsen, die nun gepflückt wurden und abgepackt ... Etliche dieser Texte sind weit weg von Deutschland gewachsen, im Languedoc, im Roussillon, dem Land der Troubadoure. Neue politische Gedichte schrieb ich über die gottlose Gläubigkeit eines Atheisten, hoffnungsgebrochene Verse über Israel, Wider-worte im europäischen Streit um Krieg und Frieden. Und das ewige Thema: Liebespaare in politischer Landschaft. Das Zentrum meiner poetischen Versuche wird immer hier ander Elbe sein, wo ich als gebranntes Kind durch das Große Feuer der Bombennächte raus in die Welt rannte, immer dorthin, wo keiner je ankommt: in der Heimat."
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Von dem etwas abgegriffenen Titel dieser Gedichte sollte man sich laut Jürgen Verdofsky nicht abschrecken lassen: Der Dichter Wolf Biermann - da ist er ganz und gar geschult an den Heimatlosen Heine und Brecht - verstehe, "auf das Lebhafteste zu verfremden". Vieles gibt es zu erkunden in diesem Band, versichert Verdofsky in seiner an Zitaten reichen Besprechung: politisch vertraute Landschaften, Biermanns "lebenslänglichen Affekt", den Tod des Vaters in Auschwitz zu besiegen, und andere dunklen Seiten der Biografie. Einiges funkelt auch noch laut Verdofsky aus dem Berliner "Sagenschatz der Chausseestraße". Neues gebe es aber auch zu entdecken: Biermann als Landschaftsdichter zu Beispiel. Für das Schönste in dem Band aber hält der Rezensent Biermanns Liebeserklärungen an die geliebte Pamela: "Das können sich nur wenige leisten", seufzt der Rezensent, "so angreifbar und verletzlich sich zu zeigen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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