Geschichtliche Quellen sind nicht allein auf Papier gebannt. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, stolpert an beinahe jeder Ecke über Zeugnisse, die sich bei genauerer Betrachtung als historische Schatzkisten entpuppen. Sie weisen auf Symbolisches, ihrer Zeit Entsprechendes hin. Oder sie zeigen Besonderes, in Opposition zum Epochengeist Stehendes auf. Diese Quellen am Wegesrand greifen die Autorinnen und Autoren des Heimatblätter-Doppelbandes auf. Sie setzen vornehmlich kulturgeschichtliche Schwerpunkte, bringen uns die Region und ihre Menschen in der weiten Zeitspanne zwischen Christi Geburt und dem 20. Jahrhundert nahe. Chronologisch beginnen wir in Wachtberg zur Römerzeit. Die Autorin erfasst die Spuren, die die antike Großmacht im Linksrheinischen hinterlassen hat und schildert, wie die Ausweisung jedes neuen Baugebiets in der Gemeinde die Archäologie auf den Plan ruft. Über Jahrhunderte wurde im Siegtal Wein gekeltert. Die Kultivierung der Trauben drückte der Landschaft und dem Leben der Menschen ihren Stempel auf. Der Beitrag nimmt die kleine Stadt Blankenberg in den Blick und listet, gegründet auf mannigfache schriftliche Belege, Besitzverhältnisse, Abgaben und Arbeitsabläufe auf. Kurz: Er erklärt die Funktionsweise der Weinwirtschaft zwischen dem Spätmittelalter und der einsetzenden Industrialisierung. Rätsel geben dem Laien die lateinischen Buchstabenfolgen an barocken Türstürzen auf. Chronogramme gelten als kunstvolles Beiwerk zu Bauwerken und beziehen sich auf Religion und Repräsentation als Bezugsrahmen der Bauherren. Der Aufsatz liefert uns Rätselbeispiele aus Siegburg und Hennef nebst deren Auflösung. Zugang zum Seelenleben einer rheinischen Adelsfamilie zur Zeitenwende der napoleonischen Eroberungen verschafft uns ein Text, der sich auf die Quellengattung „Brief“ stützt. Die private Korrespondenz erlaubt traditionell den Gewinn intimer Kenntnisse, die sich hier sogar im Titel niederschlagen, geht es doch um „Eheschließungen, Scheidungen und Liaisons“ derer von Belderbusch um 1800. Die drei „jüngsten“ Artikel skizzieren Entwicklungslinien deutscher Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert anhand lokaler Beispiele. Welche gesellschaftlichen Kräfte wirkten maßgeblich mit an der Errichtung des Kriegerdenkmals 1877 auf dem Siegburger Markt? In welchem architektonischen Stil manifestierte sich der Anspruch der bergischen NS-Größe Robert Ley auf Repräsentanz? Wie wurde aus der Siegburger Handwerkstochter Ilse Hollweg nach dem Zweiten Weltkrieg ein gefeierter Star auf Europas Opernbühnen? Die Lektüre gibt erschöpfend Auskunft.
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