Heiner Müller wird vornehmlich als DDR-Autor wahrgenommen, der seinem Land bei aller Kritik verbunden blieb. Dabei übersehen die meisten jedoch den immensen Erfolg, den er seit den 1970er Jahren im Westen, besonders in der alten Bundesrepublik, hatte. In diesem Buch wird diese Rezeptionsgeschichte detailgetreu im kulturgeschichtlichen Zusammenhang nachgezeichnet. Die Autorin belegt, wie sich Müller mit theatralen Bildern in prominente Diskurse, etwa der Dialektik der Aufklärung oder einer Dritte-Welt-Utopie, einschrieb. Auch zitieren seine Dramen politische Phänomene wie die RAF oder die Manson-Family. Es ist eine Faszinationsgeschichte, die Müllers Aufstieg in den Siebzigern mit der Neuen Linken der Bundesrepublik verbindet. Komplettiert wird das Buch durch die bisher vollständigste Inszenierungstabelle aller Stücke Müllers, die sich als Anhang auf der beiliegenden CD befindet.