Der Hochschullehrer, Unternehmer und Erfinder Heinrich Aumund (1873-1959) war zwischen 1920 und 1926 verantwortlich für die Technischen Hochschulen Preußens. Er kanalisierte die breite öffentliche Reformdiskussion und erstellte Vorlagen für das Parlament und das Wissenschaftsministerium. Vor allem arbeitete er gegen eine zu weit getriebene Spezialisierung an und versuchte die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken. Die meisten der Reformen scheiterten zwar letztlich an der Finanzierung oder wurden durch die Nationalsozialisten wieder rückgängig gemacht. Im Zuge der Reformdiskussion in der Bundesrepublik Deutschland lebten die Überlegungen von Heinrich Aumund jedoch wieder neu auf.Anhand zahlreicher neuer Quellen zeichnet Wolfgang König mit dieser Biographie auch die Geschichte der deutschen Hochschulreform nach. In der Person von Heinrich Aumund wird dabei zugleich das schwierige Verhältnis zwischen freien Erfindern und Großindustrie sichtbar, ebenso wie dieStellung der Ingenieure in der Kriegswirtschaft des Ersten Weltkriegs - und nicht zuletzt der Umgang der Nationalsozialisten mit politisch missliebigen Professoren.