Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,7, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Konflikt zwischen König Heinrich II. Plantagênet und dem Erzbischof Thomas Becket, auch Thomas von Canterbury genannt, gilt als eines der exemplarischen Themen des englischen Hochmittelalters, was sich aus den zahlreich überlieferten Quellen ergibt. Hierbei ergibt sich folgende Fragestellung: Worin unterscheiden sich die Darstellungen der beiden Parteien bezüglich des Konfliktes Thomas Becket und Heinrich II. Plantagênet von England? Die zu diesem Zwecke herangezogenen Quellen setzen sich aus einem vom Erzbischof Thomas Becket im Exil verfassten Brief an den König, der von Johannis von Salisbury verfassten Vita et Passio S. Thomae sowie der von Stephan von Rouen verfassten Draco Normannicus zusammen. Mithilfe der letzteren beiden Quellen sollen die beiden Seiten Erzbischof und König aufgezeigt und gegenübergestellt werden. Um diese Frage beantworten zu können, wird nach Behandlung der Quellen beginnend von der Kanzlerschaft Thomas Beckets unter König Heinrich II. Plantagênet der Werdegange Thomas Beckets beschrieben, sowie neben den damit verbundenen Reaktionen des Volkes und der Kirche auch diejenigen Königs Heinrich II. und die sich daraus herleitende Veränderung der Beziehung dieser beiden Persönlichkeiten. In einem abschließenden Resümee soll unter Einbezug der Forschungsliteratur ein möglichst objektives Bild des Konfliktes gezeichnet und die Unterschiedlichkeit der Darstellungen aufgezeigt werden. Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über den Streit dargeboten. Der Konflikt basiert auf dem sich immer weiter verschlechternden Verhältnis der beiden Akteure Thomas Becket und Heinrich II. Plantagênet. Einst standen diese in einem engen Vertrauensverhältnis, welches sich nach Thomas Beckets Antritt des Erzbischofamtes immer weiter verschlechterte und zu Groll auf Seiten Heinrichs II. führte. Auch wenn dies vom König angeleitet wurde, ereigneten sich die folgenden Handlungen entgegen seiner ursprünglichen Vorstellungen und der zu vermeidende Konflikt zwischen Kirche und Staat eskalierte, nachdem sich dieser über mehrere Teilstationen hinweg aufgebaut hatte. Zu diesen zählten neben den Auseinandersetzungen über den "Sheriff-Zins", die Synode von Westminster, die Konstitutionen von Clarendon und das Gericht vor Northampton. Letztere können als Schlüsselereignisse der Auseinandersetzung gesehen werden und werden daher zu einem späteren Zeitpunkt tiefergehend behandelt. Geographisch betrachtet erstreckte sich der Konflikt von England hinüber nach Frankreich, wobei der Großteil der Spannungen im Königreich England abspielte und sich in dieser Betrachtung über den Zeitraum von 1154 bis 1170 erstreckte. An dieser für beide Seiten misslichen Situation beteiligte Akteure waren neben den Protagonisten König Heinrich II. und dem Erzbischof Thomas von Canterbury die jeweiligen Anhänger der beiden Parteien wie Ritter und Bischöfe. Eine in diesem Zusammenhang besonders herauszugreifende Personengruppe war jene der Kleriker, auf die zu einem späteren Zeitpunkt näher eingegangen wird. Eine Institution, welcher dieser Konflikt besonders zu schaffen machte, ist die Kirche. Neben zahlreichen Quellen, ist auch die Forschungsliteratur diesbezüglich sehr gut aufgearbeitet und ermöglicht tiefergehende Forschungen in sämtlichen Teilbereichen des übergeordneten Themas "Heinrich II. und der Mord an Thomas Becket". Da das Thema in Anbetracht seiner Komplexität kaum vollständig umrissen werden kann, wird sich im Folgenden priorisiert auf den Verlauf des Konfliktes, unter Erwähnung der wichtigsten Teilstufen, konzentriert. Der Mord als Folge des Konfliktes ist nicht Teil der analysierenden Ausarbeitung.
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