Pfarrerssohn aus Ankershagen, Ladengehilfe aus Fürstenberg, Bürobote aus Amsterdam, Kaufmann aus Sankt Petersburg, Goldhändler aus Sacramento - wer war Heinrich Schliemann wirklich? Er selbst hat sein Leben erzählt als die Geschichte eines Kindheitstraumes, der sich durch Glück und Beharrlichkeit auf das Schönste erfüllt hat. Dem weltweit investierenden und immer und überall erfolgreichen Geschäftsmann, dessen Reichtum seine Unabhängigkeit ermöglichte, gelang es, Homers Troia auszugraben. Gräbt man in seinem eigenen Leben nach, so sieht man bald: Er hat die Wahrheit einer Legende, einer Dichtung nachgewiesen, aber indem er es tat, hat er zugleich sein eigenes Leben legendenhaft verklärt. Doch er war kein gewöhnlicher Lügner, sondern ein Mythomane. Wie schon zuvor bei Beaumarchais durchdringt Manfred Flügge mit Leidenschaft das Leben eines hochbegabten Mannes voll unerschöpflicher Energie und versucht dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, warum Schliemann im Licht der Troja-Legende da s Märchen seines eigenen Lebens umdeutete.
"... eine sorgfältig recherchierte Charakterstudie."'Literature.de'
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2001Hinweis
TROIAS KRIEGE. Seit der Tübinger Althistoriker Frank Kolb die Troia-Forschungen seines Universitätskollegen, des Archäologen Manfred Korfmann, als "Fantasiegebilde" bezeichnete, wird der Streit um Troias Wirklichkeit in aller Öffentlichkeit geführt. Wenige Tage nach Kolbs Interview präsentierten wir auf dieser Seite "Zwei Bücher von Dieter Hertel und Joachim Latacz im Gespräch" (F.A.Z. vom 23. Juli 2001), einen ganz offensichtlich fiktiven Dialog mit den Autoren. Wie wichtig es ist, in Sachen Troia Traum und Wirklichkeit zu scheiden, zeigt die große Troia-Ausstellung, die in Kürze von Braunschweig nach Bonn weiterzieht. Während Korfmann an den Ausgrabungsstätten weiter auf Besuch von seinen Kritikern wartet (F.A.Z. vom 25. September), kann das heimische Publikum nun einen frischen Eindruck von den Wurzeln der neuen troianischen Kriege gewinnen. Manfred Flügge schildert das Leben des "Mythomanen" Heinrich Schliemann und folgt der Frage: "Warum hat Schliemann aus dem Troia-Traum seinen Lebensmythos gemacht?" Die Antwort - um "sein eigenes Leben zu vergolden" - klingt jedoch nicht halb so spannend wie der heutige Disput der Wissenschaft. (Manfred Flügge: "Heinrich Schliemanns Weg nach Troia". Die Geschichte eines Mythomanen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001. 313 S., br., 29,- DM.)
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TROIAS KRIEGE. Seit der Tübinger Althistoriker Frank Kolb die Troia-Forschungen seines Universitätskollegen, des Archäologen Manfred Korfmann, als "Fantasiegebilde" bezeichnete, wird der Streit um Troias Wirklichkeit in aller Öffentlichkeit geführt. Wenige Tage nach Kolbs Interview präsentierten wir auf dieser Seite "Zwei Bücher von Dieter Hertel und Joachim Latacz im Gespräch" (F.A.Z. vom 23. Juli 2001), einen ganz offensichtlich fiktiven Dialog mit den Autoren. Wie wichtig es ist, in Sachen Troia Traum und Wirklichkeit zu scheiden, zeigt die große Troia-Ausstellung, die in Kürze von Braunschweig nach Bonn weiterzieht. Während Korfmann an den Ausgrabungsstätten weiter auf Besuch von seinen Kritikern wartet (F.A.Z. vom 25. September), kann das heimische Publikum nun einen frischen Eindruck von den Wurzeln der neuen troianischen Kriege gewinnen. Manfred Flügge schildert das Leben des "Mythomanen" Heinrich Schliemann und folgt der Frage: "Warum hat Schliemann aus dem Troia-Traum seinen Lebensmythos gemacht?" Die Antwort - um "sein eigenes Leben zu vergolden" - klingt jedoch nicht halb so spannend wie der heutige Disput der Wissenschaft. (Manfred Flügge: "Heinrich Schliemanns Weg nach Troia". Die Geschichte eines Mythomanen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001. 313 S., br., 29,- DM.)
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