Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Rostock, Sprache: Deutsch, Abstract: Die 1811 erschienene Novelle "die Verlobung in St. Domingo", von Heinrich von Kleist, spielt vor dem Hintergrund der Revolution auf Haiti. Durch eine, seit 1790, ausführlich stattfindende Berichterstattung, über die Verhältnisse auf Haiti, sind nicht nur Kleist, sondern auch seine Leser weitestgehend informiert. Die Erzählung von Kleist ist aber keineswegs eine historische, sondern vielmehr aufgegriffenes historisches Material zur literarischen Inszenierung eines Kampfes, bei dem es um komplizierte Beziehungen zwischen Geschlechtern, Rassen und Klassen geht. So ist Kleists Novelle auch häufig das Verhältnis von Liebe und Politik:1 "Schwarze sind dabei, Weiße zu vernichten, Neger Franzosen, Sklaven ihre Herren, Kolonisierte die Kolonisten, Untere Obere, Guerilleros Angehörige einer regulären Armee, Mandate Gesetze, die Barbarei die Zivilisation, die Französische Revolution ihre Kinder und die 'Kinder' die 'Eltern', vor allem aber, in einem 'Haus', in dem die 'Wildnis' herrscht, nicht-weiße Frauen weiße Männer."2Die ältere Forschung setzte Kleists Position unmittelbar mit dem Erzähler gleich, heutzutage ist es jedoch unstrittig, dass in dieser Novelle vom Erzähler eine konservative und gelegentlich rassistische Perspektive eingenommen wird, die nicht ausschließlich identisch ist mit der des Autors.3[...]1 Vgl. Uerlings, Herbert: Poetiken der Interkulturalität. Haiti bei Kleist, Seghers, Müller, Buch und Fichte, Tübingen 1997, S. 13.2 Ebenda.3 Vgl. Uerlings, Herbert: Preußen in Haiti?; In: Kreutzer, Hans Joachim: Kleist Jahrbuch 1991, Stuttgart 1991, S. 187.
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