Heinz Rühmann zählt zu den berühmtesten deutschen Schauspielern des letzten Jahrhunderts. Über den sympathischen Komiker, den unerschütterlichen Anwalt der kleinen Leute scheint alles gesagt. Ein Leben ohne Geheimnisse und ohne Skandale. Aber wie sieht die Wahrheit hinter der Maske des Schauspielers aus? Die Autoren dieser Biografie haben sich auf die Spuren eines über neunzigjährigen Künstlerlebens begeben und dabei eine Fülle von bisher nicht bekannten Dokumenten ausgewertet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.10.2001FRANZ JOSEF GÖRTZ, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, hat zusammen mit Hans Sarkowicz eine Biographie des Schauspielers Heinz Rühmann vorgelegt: einen Bericht über das Leben und die künstlerische Entwicklung eines Komikers, der im Lauf von neunzig Lebensjahren, mehr als hundert Kino- und Fernsehfilmen und einer Vielzahl von Theaterrollen zur "Kultfigur", zum "Lieblingsdeutschen", wenn nicht zu einem "vollkommen deutschen Gegenstand" avancierte. Denn Heinz Rühmann, als "Mustergatte" und "Charley's Tante" wie in der Fliegermontur des Bruchpiloten Quax oder in der Uniform des Hauptmanns von Köpenick, repräsentierte einen markanten Teil der deutschen Identität: Das Biedermeierliche und Behagliche und zugleich die preußische Ordentlichkeit und die kleinbürgerliche, gelegentlich philiströse Enge und Strenge schienen ihm auf den Leib geschrieben. (Franz-Josef Görtz: "Heinz Rühmann, 1902 - 1994. Der Schauspieler und sein Jahrhundert". C. H. Beck Verlag, München 2001. 435 S., geb., 44 DM.)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Fritz Göttler bespricht drei Biografien Heinz Rühmanns, die kurz vor dessen hundertstem Geburtstag herausgekommen sind:, "Ich brech' die Herzen" von Fred Sellin, "Ein guter Freund" von Thorsten Körner und "Heinz Rühmann 1902-1994 "von Görtz und Sarkowicz. Das Urteil des Rezensenten Göttler über die von Görtz/Sarkowicz verfasste Biografie ist vernichtend: Sie sei eine "windelweiche Sympathieerklärung". Die Autoren seien nicht in der Lage, die Frage nach Rühmanns Verhalten im Dritten Reich auch nur annähernd zufriedenstellend zu beantworten und erklärten "alles und nichts" mit einer Fülle von Zitaten, die aber doch nichts beantworten könnten. Auch ihnen fehle eine Medientheorie, stellt der Rezensent Göttler fest, mit der sie den Schauspieler jenseits der Lobhudelei beschreiben könnten.
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