Gestatten, Wanze Muldoon, Privatdetektiv.
Eigentlich hätte Muldoon Ruhe bitter nötig. Schließlich ist er bei seinem letzten Fall beinahe von einer Kröte verschluckt worden. Doch das Leben gönnt ihm keine Pause. Nichts ahnend hockt er mit seiner Freundin, der Grashüpferin Wilma, in Dixies Bar, als ein wahnsinnig gewordener Igel durch den Rhabarber ins Lokal des fetten Nachtschnecks bricht und dort stirbt. Was ist passiert? Ob der kriminelle Kakerlak hinter allem steckt? Muldoon muss seinen ganzen Spürsinn aufbieten, um diesen schwierigen Fall zu lösen. (Ab 10 Jahren.)
Eigentlich hätte Muldoon Ruhe bitter nötig. Schließlich ist er bei seinem letzten Fall beinahe von einer Kröte verschluckt worden. Doch das Leben gönnt ihm keine Pause. Nichts ahnend hockt er mit seiner Freundin, der Grashüpferin Wilma, in Dixies Bar, als ein wahnsinnig gewordener Igel durch den Rhabarber ins Lokal des fetten Nachtschnecks bricht und dort stirbt. Was ist passiert? Ob der kriminelle Kakerlak hinter allem steckt? Muldoon muss seinen ganzen Spürsinn aufbieten, um diesen schwierigen Fall zu lösen. (Ab 10 Jahren.)
Geniales Lesevergnügen
Was für ein köstlicher Spaß und welch geniales Lesevergnügen rund um die Abenteuer von Muldoon, dem begnadetsten Privatdetektiv, der je in einem Garten gelebt hat! Raue Schale, weiches Herz - das zeichnet ihn aus, den Käfer, den sie "die Wanze" nennen, weil er sich schon in seiner Jugend mit einem Sack voll Fragen an alles "herangewanzt" hat, was bei drei nicht auf dem Baum oder unter der Erde war. Kein Wunder also, dass er in seinem vorliegenden zweiten Fall ohne lange zu zögern, den Auftrag annimmt, Netta, das verstörte Flohmädchen und Opfer eines verrückt gewordenen Igels, wieder mit ihrer Familie zusammenzuführen und nebenher noch das Rätsel um das Ungeheuer im Garten zu lösen. Ein Schelm, der denkt, das Honorar, das Barbesitzer Dixie, der fette Nacktschneck und der "Ausschuss für den Ersten Mai" dafür aussetzen, habe den Ausschlag gegeben ....
Eine ungemein witzige Schreibe
Egal ob der Leser zehn oder vierzig Jahre alt ist - schon nach den ersten Zeilen des fesselnden Geschehens hat er aufgrund der flotten, ungemein witzigen Schreibe mit Sicherheit vergessen, dass diese Story in einer Welt spielt, in der die Protagonisten sechs Beine haben, sich mit Saft-und-Nektar-Cocktail einen fröhlichen Abend machen und eine Kröte als lebensbedrohendes Mördermonster betrachten.
Und was für Kinder einfach nur eine grandiose Geschichte mit bedrohlichen und spannenden Situationen, einer Dame, die es zu retten gilt, großer Gefahr für den Helden und - natürlich - einem Happy End ist, stellt sich dem erwachsenen Leser als prächtige Persiflage auf sämtliche einschlägigen Detektiv-Serien und gelungene Karikatur nur allzu bekannter Charaktere dar. Jeder kennt solche Typen wie Wilma, Elch, den "glatten Piet" oder Slade. Auch wenn diese im "richtigen" Leben weder rasende Grashüpfer-Reporterin, kämpfender Hirschkäfer, kriminelles Silberfischchen oder größenwahnsinniger Kakerlak sind. Das verleiht dem Buch nicht nur Authentizität, sondern zusätzlichen Witz, der sich schon den kleinen Krimi-Fans durchaus erschließt.
Nicht zu verachten ist auch die Fülle an Informationen über das Leben der Insekten, die Schulbuchlektor Shipton so ganz nebenbei seinen Lesern vermittelt ... Oder wussten Sie etwa, dass Schlupfwespen - wie der Kuckuck bei den Vögeln - ihre Eier genau neben die Eier anderer Wespenarten legen, damit die Schlupfwespenbrut gleich nach dem Schlüpfen eine leckere Mahlzeit zu sich nehmen kann?
Das Fazit kann also nur sein: Bitte Herr Shipton, erfreuen Sie uns recht bald mit neuen Abenteuern von "Wanze" Muldoon, einem mehr als würdigen Nachfolger von Marlowe, Spade und Magnum, dessen Rolle bei einer möglichen Verfilmung eigentlich von niemand Geringerem als Humphrey Bogart dargestellt werden müsste! (Michaela Pelz, krimi-forum.de)
Was für ein köstlicher Spaß und welch geniales Lesevergnügen rund um die Abenteuer von Muldoon, dem begnadetsten Privatdetektiv, der je in einem Garten gelebt hat! Raue Schale, weiches Herz - das zeichnet ihn aus, den Käfer, den sie "die Wanze" nennen, weil er sich schon in seiner Jugend mit einem Sack voll Fragen an alles "herangewanzt" hat, was bei drei nicht auf dem Baum oder unter der Erde war. Kein Wunder also, dass er in seinem vorliegenden zweiten Fall ohne lange zu zögern, den Auftrag annimmt, Netta, das verstörte Flohmädchen und Opfer eines verrückt gewordenen Igels, wieder mit ihrer Familie zusammenzuführen und nebenher noch das Rätsel um das Ungeheuer im Garten zu lösen. Ein Schelm, der denkt, das Honorar, das Barbesitzer Dixie, der fette Nacktschneck und der "Ausschuss für den Ersten Mai" dafür aussetzen, habe den Ausschlag gegeben ....
Eine ungemein witzige Schreibe
Egal ob der Leser zehn oder vierzig Jahre alt ist - schon nach den ersten Zeilen des fesselnden Geschehens hat er aufgrund der flotten, ungemein witzigen Schreibe mit Sicherheit vergessen, dass diese Story in einer Welt spielt, in der die Protagonisten sechs Beine haben, sich mit Saft-und-Nektar-Cocktail einen fröhlichen Abend machen und eine Kröte als lebensbedrohendes Mördermonster betrachten.
Und was für Kinder einfach nur eine grandiose Geschichte mit bedrohlichen und spannenden Situationen, einer Dame, die es zu retten gilt, großer Gefahr für den Helden und - natürlich - einem Happy End ist, stellt sich dem erwachsenen Leser als prächtige Persiflage auf sämtliche einschlägigen Detektiv-Serien und gelungene Karikatur nur allzu bekannter Charaktere dar. Jeder kennt solche Typen wie Wilma, Elch, den "glatten Piet" oder Slade. Auch wenn diese im "richtigen" Leben weder rasende Grashüpfer-Reporterin, kämpfender Hirschkäfer, kriminelles Silberfischchen oder größenwahnsinniger Kakerlak sind. Das verleiht dem Buch nicht nur Authentizität, sondern zusätzlichen Witz, der sich schon den kleinen Krimi-Fans durchaus erschließt.
Nicht zu verachten ist auch die Fülle an Informationen über das Leben der Insekten, die Schulbuchlektor Shipton so ganz nebenbei seinen Lesern vermittelt ... Oder wussten Sie etwa, dass Schlupfwespen - wie der Kuckuck bei den Vögeln - ihre Eier genau neben die Eier anderer Wespenarten legen, damit die Schlupfwespenbrut gleich nach dem Schlüpfen eine leckere Mahlzeit zu sich nehmen kann?
Das Fazit kann also nur sein: Bitte Herr Shipton, erfreuen Sie uns recht bald mit neuen Abenteuern von "Wanze" Muldoon, einem mehr als würdigen Nachfolger von Marlowe, Spade und Magnum, dessen Rolle bei einer möglichen Verfilmung eigentlich von niemand Geringerem als Humphrey Bogart dargestellt werden müsste! (Michaela Pelz, krimi-forum.de)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.03.2001Käfer und Floh sind zusammen so froh
Paul Shiptons zweiter Krimi über einen Insekten-Detektiv
Daß Vier- und Mehrbeiner bessere, wenn nicht gar die besten Menschen sind, könnte man schon seit Erich Kästners "Konferenz der Tiere" wissen. Da war es schließlich den Vertretern der Fauna zu verdanken, daß dieser Planet nicht unterging. Solche Ambitionen hätte Wanze Muldoon kaum, krabbelnder Held des Krimis von Paul Shipton - es ist der zweite des aus Manchester stammenden Autors um die detektivischen Abenteuer eines Käfers in jenem Garten, der für die Insekten die Welt darstellt. Wanze ist mehr daran interessiert, daß es ihm selbst gutgeht. Über alles andere versucht er nicht zuviel zu klagen - "es sei denn, ich bin in Gesellschaft". Wanze wird der selbstironisch-lakonische Schnüffler übrigens nur von seinen Freunden und auch weniger freundlichen Insekten genannt, seines Berufs wegen. Und wahrscheinlich auch, damit man sich besser mit ihm identifizieren kann, denn eine Wanze als Held würde womöglich doch die Naturliebe des Lesers überfordern. So bleibt die Ekelrolle des Schurken einem Kakerlak überlassen. Dessen tumb-williges Mordinstrument - bis zur überraschenden Wende - ist ein furchterregender Skorpion.
Man liest sich schnell in großes Vergnügen über die so liebevollen wie detaillierten Schilderungen der Suche Muldoons und seines Assistenten, eines kindlichen Flohs, nach verschwundenen Insektenfreunden - trotz anfänglicher Skepsis über die gelegentlich allzu offensichtlichen Anleihen des Autors beim Typus des "harten" Detektivromans, ganz und gar nicht frei nach Hammett oder Chandler. Für eine Parodie ist das Wanzen-Abenteuer indes nicht boshaft genug, so bleibt es doch eher bei der freundlichen Nachempfindung. Dagegen ist nichts einzuwenden, womöglich wird der eine oder andere Leser über die Kopie zum Original finden. Ganz und gar nimmt der Roman in seinem letzten Drittel für sich ein, als es zur fast tödlichen Konfrontation zwischen Insekten und Menschen kommt. Da zeigt sich, daß Shipton mit einfachsten dramaturgischen Mitteln fast physische Spannung erzeugen kann, daß er es versteht, Alltagsgegenstände wie banale menschliche Handlungsweisen ins Dämonische zu steigern, und daß ihm für das Ende sogar eine ganzer Moralreigen einfällt, der gar nicht pädagogisch daherhumpelt. Denn über ihren Köpfen "tanzten die Eintagsfliegen wie eine Million Sternschnuppen". So hat noch kein Krimi aufgehört.
ANDREAS OBST
Paul Shipton: "Heiße Spur in Dixies Bar". Aus dem Englischen von Stephanie Menge. Mit Bildern von Axel Scheffler. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 2001. 237 S., geb., 25,- DM. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Paul Shiptons zweiter Krimi über einen Insekten-Detektiv
Daß Vier- und Mehrbeiner bessere, wenn nicht gar die besten Menschen sind, könnte man schon seit Erich Kästners "Konferenz der Tiere" wissen. Da war es schließlich den Vertretern der Fauna zu verdanken, daß dieser Planet nicht unterging. Solche Ambitionen hätte Wanze Muldoon kaum, krabbelnder Held des Krimis von Paul Shipton - es ist der zweite des aus Manchester stammenden Autors um die detektivischen Abenteuer eines Käfers in jenem Garten, der für die Insekten die Welt darstellt. Wanze ist mehr daran interessiert, daß es ihm selbst gutgeht. Über alles andere versucht er nicht zuviel zu klagen - "es sei denn, ich bin in Gesellschaft". Wanze wird der selbstironisch-lakonische Schnüffler übrigens nur von seinen Freunden und auch weniger freundlichen Insekten genannt, seines Berufs wegen. Und wahrscheinlich auch, damit man sich besser mit ihm identifizieren kann, denn eine Wanze als Held würde womöglich doch die Naturliebe des Lesers überfordern. So bleibt die Ekelrolle des Schurken einem Kakerlak überlassen. Dessen tumb-williges Mordinstrument - bis zur überraschenden Wende - ist ein furchterregender Skorpion.
Man liest sich schnell in großes Vergnügen über die so liebevollen wie detaillierten Schilderungen der Suche Muldoons und seines Assistenten, eines kindlichen Flohs, nach verschwundenen Insektenfreunden - trotz anfänglicher Skepsis über die gelegentlich allzu offensichtlichen Anleihen des Autors beim Typus des "harten" Detektivromans, ganz und gar nicht frei nach Hammett oder Chandler. Für eine Parodie ist das Wanzen-Abenteuer indes nicht boshaft genug, so bleibt es doch eher bei der freundlichen Nachempfindung. Dagegen ist nichts einzuwenden, womöglich wird der eine oder andere Leser über die Kopie zum Original finden. Ganz und gar nimmt der Roman in seinem letzten Drittel für sich ein, als es zur fast tödlichen Konfrontation zwischen Insekten und Menschen kommt. Da zeigt sich, daß Shipton mit einfachsten dramaturgischen Mitteln fast physische Spannung erzeugen kann, daß er es versteht, Alltagsgegenstände wie banale menschliche Handlungsweisen ins Dämonische zu steigern, und daß ihm für das Ende sogar eine ganzer Moralreigen einfällt, der gar nicht pädagogisch daherhumpelt. Denn über ihren Köpfen "tanzten die Eintagsfliegen wie eine Million Sternschnuppen". So hat noch kein Krimi aufgehört.
ANDREAS OBST
Paul Shipton: "Heiße Spur in Dixies Bar". Aus dem Englischen von Stephanie Menge. Mit Bildern von Axel Scheffler. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 2001. 237 S., geb., 25,- DM. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main