17,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in über 4 Wochen
  • Broschiertes Buch

Heitere Erinnerungen, nichts weiter. Plaudereien oder dergleichen, nicht etwa Memoiren, keine Bekenntnisse in stimmungsvoller Stunde, oder gar eine Biographie. Ich halte mein Dasein nicht für wichtig genug, um es in Kapitel zu gießen und im Feuilleton auszustellen. Wenn ich die Biographie eines Menschen in die Hand bekomme, der nicht als Dreher am Rad der Zeit mitangestellt war, oder der nicht einen Korb bekam, als er der Kunst oder Wissenschaft Arm und Geleit zur Höhe antrug, so ist es mir immer, als müßte ich sagen: »Ich danke, ich schneide selber auf.« Wer eine Biographie schreibt, muß ein…mehr

Produktbeschreibung
Heitere Erinnerungen, nichts weiter. Plaudereien oder dergleichen, nicht etwa Memoiren, keine Bekenntnisse in stimmungsvoller Stunde, oder gar eine Biographie. Ich halte mein Dasein nicht für wichtig genug, um es in Kapitel zu gießen und im Feuilleton auszustellen. Wenn ich die Biographie eines Menschen in die Hand bekomme, der nicht als Dreher am Rad der Zeit mitangestellt war, oder der nicht einen Korb bekam, als er der Kunst oder Wissenschaft Arm und Geleit zur Höhe antrug, so ist es mir immer, als müßte ich sagen: »Ich danke, ich schneide selber auf.« Wer eine Biographie schreibt, muß ein biographisches Leben gelebt, muß es darauf angelegt gehabt haben, Interessantes und Wichtiges mitzumachen. Das ist eine Riesenarbeit.
Autorenporträt
Sein Vater war Kunsthändler. Stettenheim machte eine kaufmännische Lehre und studierte nach dem Tod des Vaters 1857¿60 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Literatur, Philosophie und Geschichte. Schon als Student schrieb er Humoresken, Possen und Singspiele. Er kehrte 1860 nach Hamburg zurück und gründete 1862 das humoristisch-satirische Blatt Hamburger Wespen. Es hieß ab 1868 Berliner Wespen und ab 1891 Deutsche Wespen. 1867 zog er nach Berlin. Er war Mitarbeiter beim Kladderadatsch und bei anderen Zeitungen und Zeitschriften, seit 1893 Redakteur des ¿Wippchen¿, einer Beilage zum ¿Kleinen Journal¿. Er war Mitbegründer der Freien Bühne, was ihn nicht hinderte, den Naturalismus in Satiren und Parodien (Fuhrmann Henschel) zu verspotten. Mit seinem Wortwitz verfasste er auch Aphorismen (Nase- und andere Weisheiten, 1904). Berühmt ist sein Redakteur Wippchen, der aus dem idyllischen Bernau bei Berlin fiktive Kriegsberichte von den realen Kriegsereignissen der Zeit liefert ¿ daher rührt die noch heute gängige Berliner Redensart Mach keine Wippchen!, wenn jemand gar zu offensichtlich aufschneidet. Stettenheim entdeckte die dichterischen Qualitäten des Zollbeamten Karl Anton Theodor Rethwisch. Er veröffentlichte dessen ¿deutsch-dänische¿ Gedichte in den Hamburger Wespen. Seine 1865 zusammengestellte Sammelausgabe erschien 1914 als Neudruck.[1] Ein Enkel Stettenheims war Curt Valentin, der ab 1937 in New York eine Kunstgalerie führte.[2]