Die Beziehung des Verlegerehepaars Helen und Kurt Wolff zu Marbach ist auf den ersten Blick eine traurige: Auf dem Weg dorthin kam Kurt Wolff, der Entdecker Kafkas, 1963 bei einem Unfall ums Leben und wurde in Marbach beigesetzt, »dem einzigen Ort«, so Helen Wolff, »in dem er in einem internationalen Sinn beheimatet war«. 1994 wurde sie an seiner Seite bestattet. Begonnen hatte die Verbindung zu Marbach spätestens in den 1950er-Jahren, als die Wolffs in Locarno regelmäßig Büchersendungen aus der Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs erhielten. Als Dank für die Ausrichtung der Beerdigung ihres Mannes stiftete Helen Wolff dem Literaturarchiv dann den wertvollen Briefwechsel zwischen Kurt Wolff und Boris Pasternak. In die USA zurückgekehrt, beobachtete die unermüdliche Vermittlerin deutschsprachiger Literatur das Wachsen und Gedeihen der Marbacher Institution mit großer Sympathie.