Der junge Greg ist athletisch, talentiert, klug, hübsch und Ernest Hemingways Lieblingssohn. Unter dem ständigen Druck, dem Vater zu gefallen, stellt Greg seine Wünsche und die drängenden Fragen nach der eigenen Identität zurück.Doch Jahre später - 1951, Greg ist Anfang zwanzig, studiert Medizin, heiratet, wird Vater - brechen sich die unterdrückten Sehnsüchte Bahn. Greg beginnt, gegen alle damaligen Konventionen, in der Öffentlichkeit Frauenkleidung zu tragen. Im bewegten Leben zwischen Havanna, Los Angeles, New York und Miami entsteht eine unaufhaltsame Spirale aus unglücklichen Beziehungen, Abstürzen, enttäuschten Erwartungen und unterdrückten Gefühlen, bis Greg sich endlich der persönlichsten Frage überhaupt stellt: Wer bin ich? Greg oder Gloria?
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Voller Anerkennung schreibt Rezensentin Sarah Elsing über ein Buch, das gleich mehrere schwierige Themen miteinander verschachtelt: Russell Franklin schreibt über Gregory/Gloria, das liebste Kind des Schriftstellers Hemingway und dessen Transgeschlechtlichkeit - anhand wahrer Begebenheiten, aber mit schriftstellerischer Freiheit. Wie "ein von Elektroschock-Behandlungen fragmentierter Geist" begibt sich Franklin kreuz und quer durch das Leben eines Kindes, das mit Leidenschaften fürs Fischen und für Frauen den typischen Hemingway-Helden nicht unähnlich ist - und mit seiner Alkoholsucht und den psychischen Erkrankungen auch dem Vater nicht. Die Transitionen zwischen den Geschlechtern, zwischen Greg und Gloria, erinnern Elsing an Virginia Woolf. Queerer Aktivismus liegt Franklin fern, versichert Elsing, stattdessen sorgt seine reduzierte Prosa dafür, dass sich die überzeugte Kritikerin besser in die Empfindungen von "Hemingways Kind" hineinzudenken kann, ohne dass der berühmte Vater zu übermächtig wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Diesem Debüt gelingt, was nur gut erzählte Geschichten und richtig gute Literatur erreichen: Sie öffnen einem die Augen, sie brechen einem das Herz und verändern - im besten Fall - wie wir uns auf dieser Welt bewegen.« Sarah Elsing, Deutschlandfunk Kultur, 14.09.2023 Deutschlandfunk Kultur 20230914