Hemmersmoor, ein Dorf weit ab jeder Realität, das seine eigenen Regeln hat und in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Jeder kennt jeden, was in einem kleinen Dorf nicht verwunderlich ist, aber es scheint auch noch jeder mit jedem irgendwie verwandt, da möchte man sich am liebsten keine
Gedanken drüber machen, wie es dazu kam. Schreckliche Dinge sind in Hemmersmoor geschehen und auch,…mehrHemmersmoor, ein Dorf weit ab jeder Realität, das seine eigenen Regeln hat und in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Jeder kennt jeden, was in einem kleinen Dorf nicht verwunderlich ist, aber es scheint auch noch jeder mit jedem irgendwie verwandt, da möchte man sich am liebsten keine Gedanken drüber machen, wie es dazu kam. Schreckliche Dinge sind in Hemmersmoor geschehen und auch, wenn die Zeit vergeht, scheint nichts vergessen, sondern maximal verdrängt, egal wieviele Jahre dazwischen liegen. Ein Blick in die Tiefen der Vergangenheit bringt Sachen ans Tageslicht, von denen man sich wünscht, sie nie gesehen zu haben.
Der Prolog spielt in der jetzigen Zeit bzw. in der Gegenwart, wann auch immer diese in Hemmersmoor ist, denn dazu lassen sich keine Angaben finden und schon der erste Satz belegt, dass es eigentlich egal ist, denn dort steht: „Die Zeit spielt keine Rolle.“ Tatsächlich hat man das Gefühl in der Vergangenheit gelandet zu sein, da die Beschreibungen recht altertümlich daher kommen und nichts an die moderne Zeit, wie wir sie kennen, erinnert. Schon während der ersten Seiten merkt man, dass schreckliche Dinge geschehen sein müssen, denn die Protagonisten, die einst Freunde gewesen zu sein schienen, haben sich nichts mehr zu sagen und gehen sich teilweise sogar aus dem Weg. Natürlich wird man daraufhin neugierig und möchte schon wissen was dort vor sich gegangen ist.
Im weiteren Verlauf geht es dann zurück in die Vergangenheit und jedes Kapitel wird aus der Sicht von einem der Hauptprotagonisten beschrieben, teilweise überschneiden sich so manche Ereignisse und man erhält einen Einblick von verschiedenen Seiten, manchmal bekommt man aber auch nur eine Perspektive geliefert, wenn z.B. niemand anderer in diesen Situationen zugegen war.
Bei der Erzählung der Geschehnisse wird dem Leser hin und wieder ganz anders, denn man hätte sich nie vorstellen können, dass es wirklich so grausam gewesen sein konnte. Mord und Totschlag scheinen mehr oder weniger zum Alltag zu gehören und vor allem das Vertuschen von eben diesem. Auch Inzest, Vergewaltigungen und ähnliches, scheinen ganz und gar nichts ungewöhnliches zu sein und werden einfach totgeschwiegen, jeder weiß davon, aber niemand trägt es nach außen, denn die Dorfgemeinschaft bleibt unter sich. Abgesehen davon, dass niemand aus den umliegenden Orten etwas mit den Dorfbewohnen zu tun haben möchten, wollen sie auch keine „Eindringlinge“, sie ihr Leben durcheinander bringen. Während des Lesens hat man manchmal das Gefühl schlichtweg im falschen Film zu sein, denn man würde nie für möglich halten, dass es so etwas geben kann, aber Zeitungsberichten und anderen Reportagen zufolge, gibt es solche Gegebenheiten wohl häufiger als man sich vorzustellen vermag, da die Betroffenen wissen, wie nichts nach außen dringt und, wie im Buch, unter sich sein wollen und dies auch schaffen.
Die Handlungen sind schrecklich, keine Frage, doch die Umsetzung, die diesem Buch zu Grunde liegt, ist leider nicht so ganz gelungen. Es scheint, als würde der Autor auf Teufel komm raus versuchen immer noch mehr Ungeheuerlichkeiten preis zu geben, so dass die knapp 200 Seiten nur so überhäuft werden von Geheimnissen und Schreckensszenarien. Dabei wiederholen sich die Situationen immer wieder, nicht nur aus den verschiedenen Perspektiven, sondern in ihren Taten an sich, nur, dass eben andere Personen involviert sind, die Geschehnisse sich aber sehr ähneln, so dass es schon an manchen Stellen etwas langweilig werden kann. Die Charaktere lassen eine gewisse Tiefe vermissen, somit kann man sich nicht richtig in sie hinein versetzen und ihre Gedanken nachvollziehen, man liest einfach nur eine Auflistung schrecklicher Dinge, ohne dass sie einem richtig authentisch vorkommen, sondern wirklich ausgedacht wirken, als solle das Dorfklischee gefestigt werden, was aber bestimmt nicht in jedem Dorf vorherrscht. Man hätte einiges mehr aus der Geschichte herausholen können, schade.