Die Angst ist ein Grundphänomen der conditio humana; »jeder von uns hat diese Empfindung, oder richtiger gesagt, diesen Affektzustand irgend einmal aus eigenem kennengelernt«, bemerkte Freud in seinen 'Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse'. Bei seelisch Kranken kann eine scheinbar grundlose Angst sich zu Panik steigern und sie zu schweren Einschränkungen ihres Alltagslebens zwingen. Freud begegnete Angstbeschwerden in seiner nervenärztlichen Praxis von Anfang an, und so handeln schon seine frühesten psychopathologischen Schriften zentral von diesem Thema.
Im Mittelpunkt seiner ersten Angsttheorie steht eine somatisch-biologische Auffassung: Angst entstehe durch Verwandlung aufgestauter Sexualspannung, sei gewissermaßen ein toxisches Produkt. Jahrzehntelang hielt er an diesem Konzept fest, doch blieb Angst ein Hauptgegenstand seiner klinischen Beobach-tungen. Es sei nur an die berühmte Pferdephobie des »kleinen Hans« erinnert. Aber erst 1925/26, siebzigjährig, setztesich Freud noch einmal an eine grundlegende theoretische Auseinandersetzung mit dem Angstphänomen sowie mit den Fragen nach den psychischen Gesetzmäßigkeiten, die beim Entstehen und Aufrechterhalten neurotischer Hemmungen und Symptome am Werke sind. Auf der Basis der 1923 entwickelten Strukturtheorie vom Aufbau der seelischen Persönlichkeit mit ihren Bereichen Es, Ich und Über-Ich formulierte er seine zweite, im wesentlichen psychologische Angsttheorie. Das Ich erscheint im vorliegenden Buch als die eigentliche Angststätte - »Signalangst«, Entwicklung geringfügiger Angstintensität, als lebenswichtige affektive Warnung vor einer drohenden äu-ßeren oder inneren Gefahr, »automatische Angst«, Entwicklung großer Angst-intensität, als Reaktion des Subjekts auf eine tatsächlich eingetretene traumatische, das Ich überwältigende Situation. In beiden Angstformen erkennt Freud Folgen der ursprünglichen Hilflosigkeit des Menschen als Säugling.
Zweifellos gehört Hemmung, Symptom und Angst zu Freuds Hauptwerken. In seiner Einleitung verdeutlicht und interpretiert F.-W. Eickhorf die »große Inhaltsfülle dieser epochalen theoretischen Schrift« und erläutert auch nachfreudsche Entwicklungen der psychoanalytischen Angsttheorie.
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Im Mittelpunkt seiner ersten Angsttheorie steht eine somatisch-biologische Auffassung: Angst entstehe durch Verwandlung aufgestauter Sexualspannung, sei gewissermaßen ein toxisches Produkt. Jahrzehntelang hielt er an diesem Konzept fest, doch blieb Angst ein Hauptgegenstand seiner klinischen Beobach-tungen. Es sei nur an die berühmte Pferdephobie des »kleinen Hans« erinnert. Aber erst 1925/26, siebzigjährig, setztesich Freud noch einmal an eine grundlegende theoretische Auseinandersetzung mit dem Angstphänomen sowie mit den Fragen nach den psychischen Gesetzmäßigkeiten, die beim Entstehen und Aufrechterhalten neurotischer Hemmungen und Symptome am Werke sind. Auf der Basis der 1923 entwickelten Strukturtheorie vom Aufbau der seelischen Persönlichkeit mit ihren Bereichen Es, Ich und Über-Ich formulierte er seine zweite, im wesentlichen psychologische Angsttheorie. Das Ich erscheint im vorliegenden Buch als die eigentliche Angststätte - »Signalangst«, Entwicklung geringfügiger Angstintensität, als lebenswichtige affektive Warnung vor einer drohenden äu-ßeren oder inneren Gefahr, »automatische Angst«, Entwicklung großer Angst-intensität, als Reaktion des Subjekts auf eine tatsächlich eingetretene traumatische, das Ich überwältigende Situation. In beiden Angstformen erkennt Freud Folgen der ursprünglichen Hilflosigkeit des Menschen als Säugling.
Zweifellos gehört Hemmung, Symptom und Angst zu Freuds Hauptwerken. In seiner Einleitung verdeutlicht und interpretiert F.-W. Eickhorf die »große Inhaltsfülle dieser epochalen theoretischen Schrift« und erläutert auch nachfreudsche Entwicklungen der psychoanalytischen Angsttheorie.
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