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Auf dem Dach des Hauses Krumme Gasse 7 wachsen auf märchenhafte Weise aus einem Stückchen Moos plötzlich zwei Birken. Und nachdem schon was da ist, kommt noch etwas dazu: Langsam entsteht ein richtiger Dachgarten. Henne, ein Dachdecker mit leichtem Dachschaden, und Henrike, ein zwölfjähriges Mädchen, schleppen Erde, bringen Pflanzen, hegen und pflegen das Stückchen Grün. Unterstützt werden sie von zwei Kaminkehrern, einem mysteriösen Riesen mit eiserner Hand, einem Dachwanderer, Henrikes Lehrerin und allerlei geheimnisvollen Kräften. Die Ente Ilse baut sich ein Nest und brütet ihre Jungen aus.…mehr

Produktbeschreibung
Auf dem Dach des Hauses Krumme Gasse 7 wachsen auf märchenhafte Weise aus einem Stückchen Moos plötzlich zwei Birken. Und nachdem schon was da ist, kommt noch etwas dazu: Langsam entsteht ein richtiger Dachgarten. Henne, ein Dachdecker mit leichtem Dachschaden, und Henrike, ein zwölfjähriges Mädchen, schleppen Erde, bringen Pflanzen, hegen und pflegen das Stückchen Grün. Unterstützt werden sie von zwei Kaminkehrern, einem mysteriösen Riesen mit eiserner Hand, einem Dachwanderer, Henrikes Lehrerin und allerlei geheimnisvollen Kräften. Die Ente Ilse baut sich ein Nest und brütet ihre Jungen aus. Alles scheint friedlich, aber der Schein trügt - im Hintergrund arbeitet Frau Hux daran, die Menschen vom Dach zu vertreiben und wieder Ordnung herzustellen. Beinahe gelingt ihr das - aber wo viele gute Kräfte zusammenwirken, ist Bosheit machtlos.
Autorenporträt
Albert Wendt lebt seit seiner Kindheit in einem Dorf bei Leipzig. Dort sitzt er unterm Apfelbaum, bei schlechtem Wetter in einem Häuschen daneben, und schreibt Märchen. Seine Freunde ernähren ihn mit Büchern, Käse und saurem Wein.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.05.2018

Frau Hux im Haus
Die wundersame Welt von
„Henrikes Dachgarten“
„Wer einen Dachgarten hat und eine Frau Hux im Haus, braucht eine Versteckung.“ Der Satz aus dem Munde der zwölfjährigen Henrike ist von leiderfahrener Weisheit. Wie weise er ist, erschließt sich uns Lesern von Albert Wendts neuem Märchen aus dem Leben erst im Lauf der Geschichte.
Wieder steht eine couragierte, neugierige und muntere kleine Heldin im Mittelpunkt des Geschehens in „Henrikes Dachgarten“. Wieder geht es – wie schon in „Betti Kettenhemd“, „Das tanzende Häuschen“ und Wendts vielen Geschichten und Hörspielen – um die Bedeutung von Freundschaft, Vertrauen und Offenheit als wichtigstem Elixier menschenwürdigen Lebens. Und es geht um nichts Geringeres als die Bewahrung der Schöpfung im Mikrokosmos einer überschaubar kleinen Gemeinschaft. „Herrjeh!“, könnte man jetzt stöhnen. „Wird hier wieder einmal ein moralisches Lehrstück in eine fabelhafte Erzählung gepackt?“ Mitnichten. Kein Schriftsteller, der für junge Menschen jeden Alters schreibt, fasst das, was eine freundliche kleine Welt lebendig hält, so selbstverständlich in witzig-weise Worte und wohlvertraute Bilder der Fantasie wie Albert Wendt.
„Henrikes Dachgarten“ spielt nicht mit dem Zauber einer wundersamen Landschaft mitten auf dem flachen Land, sondern mit der Magie eines Paradiesvorgärtchens auf dem flachen Dach eines Mietshauses im Herzen der Großstadt. Wir befinden uns im Herzen eines Refugiums, nach dem sich viele Menschen sehnen, die im Grau einer städtischen Zivilisation herumwuseln. Im Dachgarten verkehren so verschiedene Geschöpfe wie Henrike, Henne, zwei Kaminkehrer, ein junger, unsteter Dachwanderer, eine entspannungsbedürftige Lehrerin, der cellospielende Kevin, den Höhenangst plagt, die flatterhafte Ente Ilse mit ihren drei höchst unterschiedlichen Küken, Kater, Wanderratten, Mäusefamilien, ein seltsam bepelztes Knurrvieh und eine Vielzahl von anderem fleuchenden und kreuchenden Getier. Selbst Gartenfeen wurden gesichtet. Zumindest von jenen, die unter den beiden wispernden und flüsternden Birkenbäumchen ruhten und in den Wolkenhimmel guckten. Gelegentlich taucht sogar der Riese Eisenhand auf – der Arm eines Baukrans, an dessen Haken ein Körbchen mit allerlei Überraschungen hängt.
Dass ein solches Refugium stets gefährdet ist, kann sich jeder vorstellen, der in seinem Leben einige kleine Paradiesvorgärtchen verschwinden sah. Es gibt eben eine ganze Menge Menschen, die, wie Frau Hux aus dem zweiten Stock, ihren richtigen Namen Hex für 200 Euro auf dem Rathaus haben ändern lassen, und die alles bereinigen und auf Linie bringen wollen, was ihnen nicht in den Kram passt. Und weil das so ist und verzauberte Refugien glückseligen Lebens immer in Gefahr sind, braucht der Mensch zusätzlich so etwas wie eine Versteckung. Wo sich die finden könnte, das erzählt der 70jährige Schriftsteller zu zierlich – zarten Illustrationen von Linda Wolfsgruber – wie kein zweiter Wortewanderer durch wundersame Landschaften.(ab 8 Jahre)
SIGGI SEUSS
Albert Wendt: Henrikes Dachgarten. Das Wunder auf der Krummen Sieben. Mit Illustrationen von Linda Wolfsgruber. Verlag Jungbrunnen, Wien 2018. 88 Seiten, 8,99 Euro.
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