Nun ja, von einem charmanten Österreicher ist bei Schirmer nichts zu spüren. Er ist schlecht gelaunt, schliesslich ist sein Kollege Arno Hasler gerade zur Kur gefahren und lässt ihn allein mit seiner Unwissenheit, Computern und Technik gegenüber. Auch privat weiß er nicht weiter. Wie soll er sich
seinem Schwarm Clara mit ihrem Esoterikfimmel nähern, ohne selbst in die Situation zu geraten, auf…mehrNun ja, von einem charmanten Österreicher ist bei Schirmer nichts zu spüren. Er ist schlecht gelaunt, schliesslich ist sein Kollege Arno Hasler gerade zur Kur gefahren und lässt ihn allein mit seiner Unwissenheit, Computern und Technik gegenüber. Auch privat weiß er nicht weiter. Wie soll er sich seinem Schwarm Clara mit ihrem Esoterikfimmel nähern, ohne selbst in die Situation zu geraten, auf glühenden Kohlen laufend sich von seinen "Ängsten" zu befreien.
Doch auch wenn Schirmer noch so ein mürrischer rauhbeiniger Typ mit Hang zur Cholerik ist, so hat er doch einen weichen inneren Kern, den er nur seinem Hund Erhard gegenüber zeigt. Er ist der typische Antiheld eines Krimis, der dem Leser zwar nicht richtig sympathisch ist, aber doch in Erinnerung bleibt. Seine negativen Charakterzüge machen ihn interessant und unberechenbar, das ist es, was man in einem Krimi lesen möchte.
Mich hat die Handlung interessiert, sie ist logisch aufgebaut, ziemlich spannend und zeigt dunkle mafiöse Machenschaften von rumänischen Banden auf, die Schirmer dank einiger Mithelfer aufzuklären weiß.
Der Erzählstil ist dank der Dialoge, die mit sarkastischem Humor gespickt sind, sehr unterhaltsam und lässt sich gespannt lesen. Die Formulierung zeugt von sprachlichem Können und passt sich gut den jeweiligen Figuren an.
Es wechseln sich packende Passagen aus Sicht der verschwundenen Journalistin mit polizeilicher Ermittlungsarbeit ab. Aber auch andere die Verbrecher und andere Handelnde kommen zu Wort. So ist es ein Auf und Ab von Gruseleffekt der Verbrechensbeschreibung und normalem Arbeitsalltag bzw. Privatem. Das schafft einen hohen Unterhaltungswert und steigert die Spannung. Allmählich erkennt man die Zusammenhänge und ahnt die Beziehungen zwischen den Figuren.
Regionale Aspekte finden hier hauptsächlich in den erwähnten Ortsnamen und der eher spärlichen Beschreibungen der Landschaft statt. Die Grenznähe nach Ost-Europa ist allerdings durch die Verbrecher spürbar. Das verleiht dem Krimi schon ein wenig Thrill, der auch im dramatischen Showdown extrem mitfiebern lässt.
Die authentisch wirkende Geschichte zeigt eine gelungene Darstellung von kriminellen Machenschaften, bei der zwar Einzelne bekämpft werden, im Großen aber nicht viel ausgerichtet wird.
Die düstere Grundstimmung mit dem herbstlichen Wienerwald passt zu der Verbrechensbekämpfung und rundet das Bild eindeutig ab.
Ein Krimi, dessen Lektüre eine Sogwirkung hat und gelungen die Schwierigkeiten von Polizei und Verbrechensbekämpfung aufzeigt. Eine Leseempfehlung für Krimileser und Spannungsleser gleichermaßen.